Tianjins Unternehmen auf Partnersuche in Deutschland

China schaltet bei der Reform der Staatskonzerne einen Gang höher. Zahlreiche Großunternehmen, die direkt der Zentrale in Peking zugeordnet, stellten in den vergangenen Wochen ihre Pläne zu einer Teilprivatisierung vor. Inzwischen sind auch staatliche Betriebe, die sich im Eigentum von Provinzen und Städten wie Tianjin oder Shanghai befinden, gehalten private Investoren zu suchen. Auch eine stärkere Kooperation mit dem Ausland ist gewünscht. Um sich vor Ort mit dem wirtschaftlichen Umfeld vertraut zu machen, organisierte das State-owned Assets Supervision and Administration Comittee (SASAC) der Stadt Tianjin in Frankfurt einen Austausch zum Thema Investition und M&A in Deutschland.

HNA wird größter Aktionär der Deutschen Bank

Die HNA Group hat ihre Beteiligung an der Deutschen Bank auf 9,9% aufgestockt. Damit ist der Konzern aus Hainan zum größten Anteilseigner an Deutschlands führendem Geldinstitut noch vor dem US-Investmentriesen Blackrock (5,88%) und den beiden Staatsfonds Paramount Services und Premium Services aus Katar (jeweils 3,05%) aufgestiegen. Dies geht aus der jüngsten Meldung der Deutschen Bank zur Aktionärsstruktur mit Stand vom 28. April hervor. Weder die Deutsche Bank noch HNA haben sich bisher darüber hinaus zu weiteren Einzelheiten der jüngsten Anteilserhöhung geäußert. Allerdings hatte die südchinesische Gruppe bereits bei ihrem Einstieg vor knapp drei Monaten durchblicken lassen, die Beteiligung auf bis zu 10% anheben zu wollen.

Bosch veräußert Anlassergeschäft an ZMJ

Die Robert Bosch Starter Motors Generators Holding GmbH (SG) geht an ein chinesisches Konsortium aus einem strategischen Investor und einem Finanzinvestor. Die Zhengzhou Coal Mining Machinery Group (ZMJ) und China Renaissance Capital Investment (CRCI) übernehmen den jahrelang defizitären Bereich des schwäbischen Maschinenbau- und Autozulieferkonzerns. Laut Ad-hoc-Mitteilung der in Hongkong börsennotierten ZMJ legen die Käufer dafür 545 Mio. EUR auf den Tisch. Alle 7.000 Mitarbeiter von SG sollen übernommen und sämtliche Standorte beibehalten werden. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen sowie der Zustimmung der Mitarbeiter an den deutschen Standorten.

DBAG verkauft Romaco an Truking

Truking Technology aus Changsha übernimmt die Romaco Pharmatechnik GmbH von der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG). Die DBAG und ihr Fund V verkaufen zunächst 75.1% ihrer Anteile an dem Spezialmaschinenbauer. In den kommenden drei Jahren wird die Private-Equity-Gesellschaft den Übergang an den neuen Eigentümer noch begleiten und dann auch die restlichen Anteile an Truking abgeben. Für den chinesischen Käufer ist es der erste große Schritt zur Internationalisierung. Am 28. April setzten Verkäufer und Käufer in einer feierlichen Zeremonie ihre Unterschrift unter den Vertrag. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen.

AGIC kauft Laserspezialist Fotona

AGIC Capital erwirbt alle Anteile des Laserherstellers Fotona. Für das slowenische Unternehmen eröffnet der Eigentümerwechsel neue Marktchancen in Asien und China. Verkäufer ist die US-Beteiligungsgesellschaft The Gores Group. Zum Kaufpreis äußerte sich AGIC nicht. Für die von Henry Cai vor zwei Jahren gegründete chinesisch-deutsche Private-Equity-Gesellschaft ist die Akquisition die dritte Transaktion insgesamt und die zweite als Alleininvestor.

China-Boom: neues Level statt Game Over

62 Übernahmen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 11 Mrd. EUR – 2016 gingen chinesische Zukäufe und Beteiligungen in Deutschland durch die Decke. Der (Übernahme)Fantasie schienen keine Grenzen gesetzt. Im laufenden Jahr stehen nach drei Monaten jedoch gerade einmal eine Handvoll Transaktionen. Der China-Boom am deutschen M&A-Markt ist vorbei, wird deshalb vielerorts bereits geschlussfolgert. Dabei gingen im ersten Quartal auch im Rekordjahr 2016 nur neun Deals über die Bühne. Mit den nackten Zahlen lässt sich die 180-Grad-Wende also nicht erklären.

Fosun investiert in deutsches Fintech-Start-up

Fosun beteiligt sich in der ersten Finanzierungsrunde an The Naga Group AG (Naga). Das Shanghaier Konglomerat hat Ende März 12,5 Mio. EUR in die Muttergesellschaft des Fintech-Start-ups Swipestox investiert. Mit dem Geld soll die Expansion des Social Trading Netzwerks weiter finanziert werden. Durch den Einstieg von Fosun bieten sich Naga und Swipestox zusätzliche Perspektiven auf dem chinesischen Markt.

Das Level Playing Field ist noch fern

Deutsche Unternehmen bemängeln nach wie vor die Rechtsunsicherheit in China und erkennen seit einigen Jahren kaum Fortschritte in diesem Bereich. Über 85% sieht keine Verbesserungen oder sogar eine Verschlechterung im Hinblick auf das „Level Playing Field“ bzw. die Reziprozität mit lokalen Wettbewerbern bei der Durchsetzung von Rechtsvorschriften. Dies ist das Ergebnis eine Blitzumfrage der Deutschen Handelskammer in China. Die überwiegende Anzahl der befragten Unternehmen war im vergangenen Jahr mit rechtlichen und regulatorischen Hindernissen konfrontiert. Die Hauptprobleme betrafen Zollangelegenheiten, Schutz geistigen Eigentums, Lizensierung von Produkten und Dienstleistungen sowie Marktzugangsbeschränkungen.

HNA bietet für HSH Nordbank

Die HNA Group steigt in das Bieterrennen um die HSH Nordbank mit einem indikativen Angebot ein. Dies meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Neben dem Mischkonzern aus Hainan haben demnach vier weitere Unternehmen einen vorläufigen Preis für das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut genannt, darunter die US-Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management. Nach dem Einstieg bei der Deutschen Bank will sich HNA damit zum zweiten Mal bei einem Finanzdienstleister in Deutschland engagieren .

Norma Group kauft in China zu

Der deutsche Verbindungstechnikspezialist Norma Group übernimmt 80% an Fengfan Fastener aus der Stadt Shaoxing in der Provinz Zhejiang. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Norma Group erwartet den Abschluss der Mehrheitsbeteiligung im Laufe des zweiten Quartals. Angaben zum Kaufpreis machte das Unternehmen nicht.

HNA erhöht Anteil an der Deutschen Bank

Nach dem Einstieg bei der Deutschen Bank im Februar hat die HNA Group ihren Anteil um weitere 1,72% auf 4,76% erhöht. Das geht aus der jüngsten Stimmrechtsmitteilung des Finanzinstituts hervor. Das Aktienpaket wurde noch vor Beginn der am 20. März angelaufenen Kapitalerhöhung der Deutschen Bank erworben. Damit hat sich der südchinesische Mischkonzern noch die entsprechenden Bezugsrechte gesichert. Wie schon zuvor erfolgte der Erwerb über ein speziell dafür eingerichteten Fonds der österreichischen Investmentgesellschaft C-Quadrat. HNA hatte zuvor bereits angekündigt, künftig bis zu 10% an der Deutschen Bank erwerben zu wollen.

China plant neue Outbound-Regularien

Das chinesische Handelsministerium (MofCom) und die Reform- und Entwicklungskommission (NDRC) stehen kurz vor der Fertigstellung eines neuen Regelwerks für Outbound-Investitionen. Die neuen Bestimmungen sollen im Laufe des Jahres offiziell in Kraft gesetzt werden. Das berichtet der zur staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua gehörende Mediendienst „Economic Information Daily“ unter Berufung auf Insider. Mit den neuen Regularien sollen auch Investitionsbeschränkungen festgelegt werden