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Grammer verbündet sich mit Jifeng

Weiter auf dem Fahrersitz: Autozulieferer Grammer hofft, durch den Einstieg von Jifeng eine feindliche Übernahme zu verhindern.格拉默希望通过继峰来避免恶意收购。Bildquelle: Fotolia; © Creativa Images

Ningbo Jifeng erwirbt über eine Pflichtwandelanleihe einen Anteil von 9,2% an dem Amberger Mittelständler Grammer. Hierfür wird das Privatunternehmen aus der Provinz Zhejiang 60 Mio. EUR aufwenden. Die Anleihe wird spätestens in einem Jahr in Aktien getauscht. Beide Automobilzulieferer begründen damit eine strategische Partnerschaft. Der Einstieg dient laut Medienberichten für die Oberpfälzer in erste Linie dazu, den Einfluss der bosnischen Investorenfamilie Hastor zurückzudrängen.

Die Familie Hastor hat in Deutschland bereits für kräftigen Wirbel gesorgt: Im Sommer vergangenen Jahres überwarfen sich die Bosnier mit Volkswagen. Durch Lieferstopps ihres Zulieferers Prevent lösten sie Produktionsausfälle bei den Wolfsburgern aus, die Millionenschaden anrichteten. Über zwei Tochterunternehmen hält die Familie Hastor bereits 20% an Grammer. Durch den Einstieg von Jifeng wird es den Bosniern erschwert, auf der Hauptversammlung am 24. Mai eine Mehrheit im Aufsichtsrat zu erlangen und gegebenenfalls Grammer-Vorstandschef Hartmut Müller auszutauschen.

Die großen Kunden begrüßten ausdrücklich die neue Partnerschaft, erklärte Grammer. Müller und Vertreter von Jifeng hatten die Pläne Medienberichten zufolge unter anderem bei Volkswagen und Daimler vorgestellt. Durch die strategische Partnerschaft versprechen sich beide Seiten Synergieeffekte auf den internationalen Märkten, insbesondere aber in China. „Die künftige strategische Zusammenarbeit wird uns zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, weitere lokale chinesische Kunden mit unseren innovativen Produkten zu erreichen und zu beliefern“, so CEO Müller in einem Statement. Grammer erzielt derzeit 15% seines Umsatzes in China. Beide Partner sind in der Fahrzeuginnenraumausstattung tätig. Ihre Produktlinien ergänzen sich. Die Amberger sind dabei auf Sitzsysteme spezialisiert, während der Zulieferer aus Ningbo sich auf Arm- und Kopfstützen fokussiert.

Grammer ist bereits länger auf dem chinesischen Markt aktiv. 2013 gründeten das Oberpfälzer Unternehmen ein Joint Venture mit Jiangsu Yuhua, deren Anteile Grammer zwei Jahre später übernahm. Der Zulieferer produziert an 40 Standorten weltweit und erzielte mit seinen 12.000 Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,7 Mrd. EUR. Die seit 1996 börsennotierte Gesellschaft weist nach dem steilen Kursanstieg der vergangenen Monate derzeit eine Marktkapitalisierung von mehr als 680 Mio. EUR auf. Jifeng wurde 1996 gegründet und ist seit 2015 an der Börse Shanghai notiert. Mit 2.600 Mitarbeitern ist das Unternehmen deutlich kleiner als sein deutscher Partner, weist aber mit über 1 Mrd. EUR einen höheren Börsenwert auf.

Wanda dementiert Interesse an Postbank

Wanda dementiert in einem Statement Medienberichte, wonach der chinesische Mischkonzern Interesse an einer Übernahme der Postbank habe. Die Financial Times hatte unter Berufung auf Insider gemeldet, Wanda sei in Europa auf Ausschau nach Targets. Ein mögliches Zielunternehmen sei die Postbank. Allerdings sei man an deren Muttergesellschaft, die Deutsche Bank noch nicht offiziell herangetreten.

Unter dem Titel „Wanda hat nicht die Absicht, die deutsche Postbank zu übernehmen“ heißt es in dem kurzen Statement des Unternehmens aus Dalian: „Medienberichte, wonach die Wanda Gruppe beabsichtigt, die deutsche Postbank zu übernehmen, sind inkorrekt. Wanda hat keinen Kontakt mit der Postbank aufgenommen.“ Bei einem tatsächlichen Kaufinteresse müsste der chinesische Konzern allerdings zunächst die Deutsche Bank als Verkäufer kontaktieren.

Der Wert der Postbank wird auf 4,5 Mrd. EUR geschätzt. Um die Kapitalausstattung zu verbessern, hatte die Deutsche Bank vor zwei Jahren beschlossen, die Postbank zu verkaufen oder alternativ an die Börse zu bringen. Mittlerweile gibt es auch wieder Diskussionen, die Tochter im Unternehmen zu behalten.

Wanda ist ursprünglich ein Immobilienentwickler. Die Gesellschaft wird von ihrem Gründer WANG JIanlin geleitet. Wang wird in der Hurun-Liste mit einem Vermögen von 32 Mrd. USD derzeit als reichster Unternehmer Chinas geführt. Seit rund fünf Jahren hat sich Wanda durch seine vielfältigen Outbound-M&A-Aktivitäten in einen diversifizierten Mischkonzern gewandelt. Vor allem im Medien- und Sportbereich hat Wang mehrfach zugeschlagen. So stieg Wanda 2015 bei dem spanischen Fußballclub Atlético Madrid ein und kaufte den Schweizer Sportvermarkter Infront sowie die Rechte an der Marke Ironman. In den USA erwarb Wangs Gesellschaft 2012 die Kinokette des Medienkonzerns AMC. Seitdem hat Wanda sich weitere Kinoketten in den Vereinigten Staaten und Europa einverleibt. Anfang 2016 folgte die Übernahme des Filmstudios Legendary Entertainment. Zuletzt meldete der chinesische Serieninvestor im November vergangenen Jahres für 1 Mrd. USD den Kauf der Dick Clark Productions, die für die Golden Globes verantwortlich zeichnen.

 

„China ist erwachsen geworden“

Technik für Chinas Kinos: Dr. Jörg Pohlmann von ARRI erklärt die Strategie des Münchner Kameraherstellers auf dem chinesischen Filmmarkt.ARRI财务总监解释公司在华发展战略。

Orientierung ist gefragt in diesen bewegten Zeiten. Auf ihrem vierten Mittelstandstag stellte Fiducia sich den Fragen deutscher Investoren zu den aktuellen Herausforderungen in China. Dazu hatte die in Hongkong ansässige Beratungsgesellschaft am 9. Februar rund 100 Manager und Unternehmer in die BMW-Welt in München eingeladen. In verschiedenen Workshops und einer Panel-Diskussion mit in China erfahrenen Managern wurde deutlich: Das Reich der Mitte und Deutschland werden bald noch mehr aufeinander angewiesen sein. Umso wichtiger aber ist es, dass die Deutschen ihre Interessen entschlossener vertreten.

Mit über 40 Jahren Consulting-Erfahrung im Chinageschäft und Büros in den wichtigsten Standorten des Landes zählt Fiducia zu einer der ersten Anlaufstellen für deutsche Mittelständler bei ihren Aktivitäten in China. Geführt wird die Gesellschaft generationsübergreifend vom Gründer Jürgen Kracht und seinem Sohn Stefan. In der Einführung wies Stefan Kracht auf die großen Herausforderungen hin, vor denen China aktuell steht. Das Land muss mit einem veränderten globalen Umfeld zurechtkommen. Vor allem der aufkommende amerikanische Protektionismus macht der Exportnation zu schaffen. Kapitalflucht und die daraus resultierende Währungsschwäche erhöhen hier zusätzlich den Druck. Hinzu kommen weitere hausgemachte Faktoren wie die massive Umweltverschmutzung.

Ende des Pragmatismus

Kracht stellt ein Ende des chinesischen Pragmatismus fest. Für die Führung- um Staats- und Parteichef Xi Jinping stehe angesichts des im Herbst bevorstehenden Parteitags die innenpolitische Stabilität an erster Stelle. Daher sei auch nicht mit substanziellen Reformen der großen Staatsbetriebe zu rechnen. Viel von ihnen ähnelten Zombies, die nur künstlich durch günstige Kredite am Leben gehalten werden. Doch zahlreiche Arbeitsplätze – und damit in beträchtlichem Maß der soziale Frieden – hängen an den Konzernen. Wie können deutsche Investoren mit dieser Situation umgehen? Kracht empfiehlt, noch mehr als bisher sich vor einer Entscheidung möglichst umfassende Informationen einzuholen: zum Markt- und Wettbewerbsumfeld, zu Standorten und zu Änderungen in den Regularien. Zudem ist es unerlässlich, ständig die eigene Performance zu optimieren, denn die chinesische Konkurrenz ist mittlerweile auch für die Besten sehr hart. Zur Verbesserung der eigenen Marktposition ist es auf der anderen Seite sinnvoll, mit ausgewählten heimischen Anbietern strategische Partnerschaften einzugehen – oder sie zu übernehmen.

Fünf Sektoren im Fokus

Grund zur Hoffnung gibt indes der demographische Wandel. Mit den Millennials ist eine neue Schicht an kauffreudigen und unabhängigen jungen Konsumenten herangewachsen. Mit ihren hohen Ansprüchen und ihrer Affinität zu E- und M-Commerce geben sie der Wirtschaftsentwicklung neue Impulse. Für die kommenden Monate sieht Stefan Kracht fünf Sektoren, die im Fokus der zentralen staatlichen Planungen stehen: Neben Services und Infrastruktur sind dies Automotive, Grüne Technologien, Medizintechnik – hier werden die Deutschen weiter attraktive Kooperationspartner bleiben.

Bündelung der Kräfte

Während die USA sich dem Isolationismus zuzuwenden drohen, verbessern sich im Gegenzug die Perspektiven für Mittelständler in China. Deutsche Unternehmen werden jetzt dort in einem noch besseren Licht wahrgenommen. Dennoch: Es fehlt an einer starken Interessenvertretung vor Ort, gerade für den Mittelstand. Auf diesen Punkt wies Fiducia-Chairman Jürgen Kracht in der anschließenden Panel-Diskussion hin. Schließlich sehen sich die deutschen Unternehmen in den letzten Jahren einem immer stärker werdenden heimischen Wettbewerb gegenüber. „China ist erwachsen geworden“, fasst Kracht zusammen. Lobbyarbeit sei angesichts des wachsenden ökonomischen Nationalismus dringend notwendig. „China versteht nur eins: Gegendruck“, so Kracht. Die Interessen der ausländischen Investoren in China vertreten seiner Ansicht nach derzeit nur die EU-Chamber mit ausreichendem Nachdruck. Speziell für den deutschen  Mittelstand mit seinen über 8.000 in China tätigen Unternehmen sei eine Bündelung der Interessen und Kräfte notwendig.

Positive Erfahrungen

Trotz aller Unsicherheiten: Praktiker des China-Geschäfts konnten viel Positives berichten. So schilderte Ulrich Reichert, CEO von Wirtgen China, wie der deutsche Maschinenbauer dort seit 2001 sein Geschäft erfolgreich aufgebaut hat. Man erkannte von Anfang die Stärke des lokalen Wettbewerbs an und nahm es gezielt mit ihm auf. Mittlerweile ist Wirtgen bei verschiedenen Baumaschinen Marktführer in China unterwegs. Auch Dr. Jörg Pohlmann, Vorstand der ARRI AG, sieht für die Zukunft seines Unternehmens glänzende Perspektiven. Der Anbieter von professionellen Kameras und Beleuchtung für die Filmindustrie ist seit sechs Jahren in China. Die Branche boomt dort – dank einer stark wachsenden Mittelschicht. Jeden Tag kommen zehn Leinwände in den Kinos des Riesenlandes dazu. ARRI profitiert davon. So lieferte das Traditionsunternehmen aus München die Kameratechnik für den chinesischen Blockbuster „Great Wall“. Die beiden so unterschiedlichen deutschen Unternehmen sind für chinesische Mitarbeiter äußerst attraktiv. Sowohl ARRI als auch Wirtgen berichten von einer hohen Treue ihres Personals – eine der  positiven Auswirkungen einer erfolgreichen Lokalisierungsstrategie.

Chinas Drachen auf die Sprünge helfen

Die Verlangsamung des Wachstums auf dem Heimatmarkt zwingt chinesische Unternehmen
dazu, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dies hat auch die Regierung in Peking erkannt und Auslandsinvestitionen zum Bestandteil ihrer Strategie gemacht. Hierbei spielt die Förderung eigenständiger Innovation durch Forschung und Entwicklung eine ausschlaggebende Rolle.
Der Zugang zu Schlüsseltechnologien ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Motiv für
die wachsende Zahl an M&A-Transaktionen in Europa respektive Deutschland.
Ihre Modernisierungsstrategie befördert die Regierung durch vereinfachte Investitionsprozesse gepaartmit vergünstigten Krediten. Einige wichtige Schwerpunktindustrien sind hierbei der Industriesektor, die Energie- und Kraftwerkswirtschaft, der Bereich Hightech, das Gesundheitswesen und die Softwareentwicklung. Deutschland hat hier Spitzentechnologien zu bieten und ist in Europa mittlerweile das Top-Zielland für M&A-Transaktionen aus China.

Der deutsche Dschungel

Die größten Herausforderungen für chinesische Unternehmen, die in Deutschland investieren wollen, sind die Unterschiede in Politik und im rechtlichen und wirtschaftlichen Umfeld.
Eine weitere Hürde sind kulturelle und sprachliche Differenzen. Das Verständnis und die Wertschätzung von Beziehungen sind in China anders als in Deutschland. Große Unterschiede
existieren auch in den Unternehmenskulturen der beiden Länder. Der Führungsstil und die Geschäftsauffassung unterscheiden sich deutlich. Viele chinesische Unternehmen haben
noch ein mangelndes Verständnis vom deutschen Markt. Investoren stehen zunächst vor der Frage, welche Strategie sie mit einer Übernahme in Deutschland verfolgen und welches
Unternehmen dann das passende für sie ist.
Eine häufige Problematik stellt beispielsweise auch der richtige Weg der Kontaktaufnahme zu einem potenziellen Target dar.

Der lange Weg

Die Herangehensweise von chinesischen Investoren bei Zukäufen von deutschen Unternehmen unterscheidet sich im Einzelfall extrem. Dementsprechend sehen auch die Erfolgsquoten sehr verschieden aus. Aber nicht nur ob ein Deal überhaupt zustande kommt, sondern auch zu welchen Konditionen, sollte im Interesse jedes Investors aus China sein.
Ein denkbares Szenario wäre, eine Akquisition in Deutschland im Alleingang vom Heimatland aus zu steuern. Häufig wird der Mehrwert einer professionellen Dienstleistung in China unter anderen Kriterien betrachtet, als es im europäischen kulturellen Umfeld der Fall ist.

Einem solchen Vorhaben ohne professionelle Beratung vor Ort in Europa ist zumeist wenig Erfolg beschieden: Nachdem beispielsweise der Investor ein potenzielles Target identifiziert hat, ist oftmals fraglich, ob das Zielunternehmen bereit ist zu verkaufen. Geschweige denn, ob das gewünschte Unternehmen überhaupt wirklich zur strategischen Ausrichtung des Käufers passt. Wenn also im Zuge eines Kaufprozesses zahlreiche Unternehmen kontaktiert wurden und diese womöglich weder zur strategischen Ausrichtung passen noch willig sind zu verkaufen, dann ist Geld und vor allem viel Zeit investiert worden, ohne ein Ergebnis erzielt zu haben.


„Eine M&A-Boutique vor Ort ist meist zielführender und kostensparender als eine eigene Suche aus China heraus oder die Teilnahme an Auktionen.“ Marcel Sarzio, Mayland AG

Schwieriges Durchkommen

Eine weitere Möglichkeit für einen Investor aus China zum Einstieg in einen M&A-Prozess ist die Teilnahme an einer Auktion, sofern ein passendes Target zum Verkauf steht. Allerdings ist
man dann nur einer unter mehreren Wettbewerbern um das Zielunternehmen.
Häufig werden hierbei aber große chinesische Unternehmen bevorzugt, kleine bis mittelgroße Unternehmen werden in der Regel gar nicht erst angesprochen. Ein solches Auktionsverfahren
führt am Ende auch meist zu einem höheren Kaufpreis als bei einer Transaktion, die über ein aktives Kaufmandat zustande kommt.

Der richtige Dschungelführer

Die zielführendste Methode ist, sich für den Zukauf professionelle Begleitung und Unterstützung zu suchen. Hier bieten sich auf den Mittelstand und Konzerne fokussierte M&A-Boutiquen bzw. Investmentbanken an. Durch die professionelle Betreuung ist ein systematisches Vorgehen gesichert. Das beratende Unternehmen übernimmt die Leitung des Transaktionsprozesses von der Targetsuche bis zum Closing.
Im ersten Schritt findet eine Ausarbeitung bzw. Überprüfung des strategischen Vorhabens statt. Für den jeweiligen chinesischen Unternehmer kann es verschiedene Zielsetzungen mit
jeweils unterschiedlicher Gewichtung geben:

  • Erzielung des optimalen Kaufpreises
  • Erreichung von Kosteneinsparungen
  • Diversifikation des Produktportfolios
  • Ausbau und Stärkung der Wettbewerbsposition im In- und Ausland
  • Zukauf von Technologie
  • Markteintritt in Europa

Suche nach dem Target

Im nächsten Schritt führen die Berater ein akribisches Marktscreening durch. Auf diese Weise werden solche Unternehmen sondiert und herausgefiltert, die den besten strategischen Fit versprechen. Unter Absprache mit dem Mandanten werden schließlich die passendsten ausgewählt und anschließend durch den Berater vertraulich angesprochen. Hierbei gilt es, besonders bedacht vorzugehen. Nachdem die Dialogbereitschaft festgestellt und gegebenenfalls bereits Preisvorstellungen eruiert wurden, folgen Unternehmensbesuche und Gespräche mit Management und Schlüsselmitarbeitern.
Parallel dazu findet die indikative Ermittlung der möglichen Kaufpreisbandbreite statt. Wenn sich das Interesse an einem oder mehreren Unternehmen verfestigt, wird der Due-
Diligence-Prozess eingeleitet. Nach der Due Diligence erfolgt die Erstellung eines aussagefähigen Angebotes. Abschließend moderiert der Berater die Kaufvertragsverhandlungen bis zur Vertragsunterzeichnung.

Vorteile durch Berater

Die Beauftragung einer M&A-Boutique bzw. Investmentbank bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Dienstleister in diesem Bereich sind vertraut mit dem rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Umfeld in Deutschland und in Europa. Dies hat einen hohen Stellenwert
für den Erfolg einer Transaktion.
Chinesische Mitarbeiter des Beraters können Sprachbarrieren aus dem Weg räumen und Missverständnisse vermeiden. Idealerweise kann das beratende Unternehmen Referenzen
im Chinageschäft vorweisen. So wird sichergestellt, dass auch im Hinblick auf die chinesische Unternehmenskultur das Verständnis des Beraters entsprechend vorhanden ist. Hinzu
kommt: Durch eine lokale Vertretung fällt der Preis für den Zukauf eines mittelständischen
Unternehmens in der Regel niedriger aus. Wichtige Faktoren sind hierbei das lokale Marktverständnis und das Firmennetzwerk eines Beraters sowie der persönliche und effektive
Einsatz für den Mandanten in Europa.

FAZIT

Generell ist ein aktives Kaufmandat, mit dem ein chinesisches Unternehmen eine M&A-Boutique vor Ort beauftragt, zielführender und kostensparender als eine eigene Suche aus China heraus oder die Teilnahme an Auktionen. Somit haben die chinesischen Mandanten den
Vorteil, direkt in Einzelgespräche mit den Eigentümern von attraktiven Targets treten zu können. Dieses Vorgehen führt zu deutlich attraktiveren – d.h. geringeren – Bewertungen. Dadurch spielen die Kosten des Kaufprozesses im Vergleich zu anderen Vorgehensweisen nur eine untergeordnete Rolle.
Insgesamt ist das Verfahren deutlich zielführender. Schließlich kann sich das chinesische Unternehmen aus einer Vielzahl von Optionen genau das Target aussuchen, das den besten strategischen Fit verspricht.

Wirtschaftsministerium gibt Osram-Deal frei

Unbedenkliche Leuchten: Das Wirtschaftsministerium winkt endgültig den Verkauf von Osrams Lampensparte Ledvance durch.经济部放行欧司朗. Bildquelle: Fotolia; © phive2015

Osram erhält von der deutschen Regierung grünes Licht für den Verkauf seiner Lampensparte „Ledvance“ an ein chinesisches Konsortium. Das Bundeswirtschaftsministerium hat der Transaktion nach neuerlicher Prüfung zum zweiten Mal eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt, nachdem diese im Oktober vergangenen Jahres überraschend entzogen worden war. Die chinesische Käufergruppe um das Lichtunternehmen MLS kann damit das angestammte Lampengeschäft von Osram für mehr als 400 Mio. EUR erwerben. Das Closing des Deals soll bis September, dem Geschäftsjahresende des Münchner Traditionsunternehmens, erfolgen.

Dem Carve-Out von Ledvance durch das Konsortium aus MLS, dem Finanzinvestor Yiwu State-Owned Assets Operation Center sowie der auf China spezialisierten US-Beteiligungsgesellschaft IDG Capital Partners hatte der damalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Oktober 2016 durch den Entzug der bereits erteilten Unbedenklichkeitsbescheinigung unerwartet einen Riegel vorgeschoben.  Gleiches war schon kurz zuvor bei dem Übernahmeversuch des LED-Anlagenherstellers Aixtron durch Fujian Grand Chip Investment geschehen. Die Transaktion scheiterte schließlich, ebenso wie der Versuch von San’an Optoelectronics, das Hauptgeschäft von  Osram zu erwerben.

Die öffentlich von Gabriel wiederholt geäußerte Kritik an den verstärkten  M&A-Aktivitäten aus China sorgte für Unsicherheit unter Marktteilnehmern. Der SPD-Politiker verurteilte den Verkauf deutscher Anbieter von Schlüsseltechnologien wie z.B. des Robotikspezialisten Kuka, an chinesische  Investoren, während gleichzeitig deutsche Unternehmen bei ihren Investitionen in der Volksrepublik noch immer zahlreichen Beschränkungen unterliegen.

Osram hatte im Frühjahr 2015 angekündigt, das Geschäft mit klassischen Lampen – darunter Energiespar- und Halogenlampen, aber auch LED-Lampen – in eine eigenständige Tochter auszugliedern. In der Sparte sind rund 8.800 Mitarbeiter beschäftigt. Ledvance trug bisher 40% zum Umsatz in Höhe von 2 Mrd. EUR bei, ist aber schon länger defizitär. Für den chinesischen Käufer MLS bieten dennoch die etablierte Marke und das große Vertriebsnetz in Europa und den USA entscheidende Vorzüge.

Jiangsu Olive Sensors beteiligt sich an Schürholz

Viel Blech fürs Geld: Olive Sensors aus Jiangsu beteiligt sich am Stanzteilespezialisten Schürholz.苏奥传感参股Schürholz. Bildquelle: Fotolia; © Thaut Images

Jiangsu Olive Sensors High-Tech erwirbt einen Minderheitsanteil an drei Unternehmen der Schürholz Gruppe in Deutschland und Polen. Jeweils 32% übernimmt Olive an der Schürholz GmbH und der Schürholz GmbH & Co. KG Stanztechnik sowie an Schürholz Polska. Olive und das deutsche Traditionsunternehmen arbeiten schon seit mehreren Jahren zusammen. Bereits 2011 gründeten beide Partner ein Joint Venture in Yangzhou.

„Mit Schürholz führten wir bereits in den vergangenen Jahren eine aufrichtige und erfolgreiche Kooperation“, sagt LI Honqing, Vorstandsvorsitzender von Olive, in einer Mitteilung anlässlich der Transaktion. „Wir glauben, dass durch die Akquisition Olive seine Internationalisierungsstrategie mit der internationalen Erfahrung, der Spitzentechnologie und den Vertriebskanälen von Schürholz beschleunigen kann“, so Li weiter. Das Unternehmen aus der ostchinesischen Provinz Jiangsu ist einer der großen Anbieter für Sensoren, Tankzubehör und Polsterprodukten in der chinesischen Automobilindustrie. Olive ist seit 2016 an der Börse Shenzhen gelistet.

Die Geschichte von Schürholz reicht fast 100 Jahre zurück. Das 1918 gegründete Familienunternehmen aus Plettenberg spezialisierte sich bald auf die Herstellung von Prägeform-, Stanz-, Stanzbiege- und Ziehteilen. Heute produziert Schürholz anspruchsvolle Metallteile und Komponenten für die Autobranche, die Elektroindustrie sowie für Anbieter von Bahntechnik.

Als Berater für die Transaktion auf Seiten von Olive fungierte die Kanzlei Graf von Westphalen. Das Beratungsteam wurde angeführt von den Partnern Patrick Heid in Shanghai und Dr. Marco Zessel in Frankfurt.

Chinas M&A in Europa auf Höchststand

Outbound-Investor China: In Europa wird ein neuer Höchststand bei den M&A-Aktivitäten verzeichnet. 中国成为海外投资大国:中国在欧洲的并购活动创造了新纪录。Bildquelle: Fotolia; © xtock

Chinas M&A-Aktivitäten in ganz  Europa haben im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY zählt in einer aktuellen Studie 309 Transaktionen chinesischer Investoren im Jahr 2016, ein Plus von 48% gegenüber 2015. Beim Volumen ist der Zuwachs noch auffälliger: Während 2015 die Summe aller chinesischen M&A-Deals in Europa noch bei 30 Mrd. USD lag, stieg sie letztes Jahr um 187% auf rund 86 Mrd. USD an. Allerdings schwächte sich im zweiten  Halbjahr das Wachstum beider Kennzahlen deutlich ab.

In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres registrierten die M&A-Experten von EY 176 Deals, in der zweiten Jahreshälfte waren es nur noch 133. Bei der Transaktionssumme zeigte sich dieser Trend noch stärker: Hier stehen 73 Mrd. USD  im ersten rund 13 Mrd. USD im zweiten Halbjahr gegenüber. Ausschlaggebend für das schwächere Volumen zum Ende des Jahres hin ist das Timing der Mega-Deals: Die drei größten Deals wurden vor Ende Juni gemeldet: allen voran die Übernahme des Schweizer Agrarkonzerns Syngenta durch ChemChina für 44 Mrd. USD, der größte Cross-border-Deal eines chinesischen Investors bisher. Auf Platz zwei findet sich der Internetriese Tencent, der den finnischen Spieleentwickler Supercell („Clash of Titans“) für 8,6 Mrd. USD erwarb. An dritter Stelle folgt dann die Akquisition des Augsburger Robotikspezialisten Kuka durch den südchinesischen Haushaltsgerätekonzern Midea für insgesamt 4,7 Mrd. USD.

Industrie im Fokus

Am meisten gesucht waren europäische Targets aus den Sektoren Industrie (72 Transaktionen), Hightech (42) sowie Energie- und Kraftwerkstechnik 29). Die Investoren aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt interessierten sich darüber hinaus auch Anbieter von Materialien (28) und Gesellschaften aus dem Bereich Gesundheitswesen (26). Gleich gefragt waren Unternehmen der drei Bereiche Konsum, Finanzdienstleistungen sowie Medien und Unterhaltung mit jeweils 24 Transaktionen.

M&A in Deutschland

In Deutschland nehmen Investoren aus China einschließlich Hongkong bei der Anzahl der M&A-Deals mit 68 Transaktionen den vierten Platz eins. Spitzenreiter ist nach wie vor die USA (162 Transaktionen), gefolgt von der Schweiz (88) und Frankreich (70). Das gesamte chinesische Deal-Volumen in Deutschland belief sich laut EY auf 12,6 Mrd. USD (11,7 Mrd. EUR). Allerdings ist in dieser Zahl die Übernahme des Ostsee-Windparks Meerwind durch China Three Gorges noch mit 1,9 Mrd. USD eingerechnet, was den Analystenschätzung vor der Bekanntgabe der Akquisition entspricht. Später wurde bekannt, dass der Preis für den deutschen Windenergiebetreiber lediglich bei 630 Mio. EUR (677 Mio. USD) lag.

Die komplette Studie finden Sie hier.

Chinesischer Investor für Personal MedSystems

Mobiles EKG: Personal Medsystems bietet professionelle Diagnostik per Smartphone App an. Personal MedSystems通过智能手机提供专业预测。Bildquelle: Fotolia; © Sergey Nivens

Der Sino-German Hight-Tech Fund (SGHF) beteiligt sich an der zweiten Finanzierungsrunde der Personal Medsystems GmbH. Das deutsche Mobile Health Start-up kann dadurch Mittel in Höhe von 5 Mio. EUR einsammeln. Weitere Investoren sind der High-Tech-Gründerfonds, Seventure, die KfW Bankengruppe, KPN Ventures und die NRW.Bank. Die Beteiligung ist bereits die dritte Investition des SGHF in Deutschland.

Die 2008 gegründete Personal Medsystems bietet eine Smartphone-basierte EKG-Überwachung an, die höchsten klinischen Standards entspricht. Ziel ist es, den Nutzern Vorhersagen über kritische Herzereignisse zu geben. Im Ernstfall sollen so die Überlebenschancen des Patienten deutlich erhöht werden.

“Wir sind sehr beeindruckt von den innovativen Dienstleistungen und Produkten der Personal MedSystems GmbH“, erklärt Alex Liu, Managing Director des SGHF, in einem Statement zu der Finanzierungsrunde. „Die Expertise des Managements im Bereich Instant Cardiac Monitoring und ihr starkes persönliches Commitment schaffen große Werte für die Kunden und Patienten“, so Liu weiter.

Der SGHF wird gemeinsam von Donghai Securities und dem High-Tech-Gründerfonds getragen und von der deutschen und chinesischen  Regierung unterstützt. Bei der Unterzeichnungszeremonie zum Start 2015 waren Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Li Keqiang anwesend. Die Beteiligungsgesellschaft fokussiert sich auf Frühphasenfinanzierung deutscher Start-ups aus den Bereichen Industrie 4.0 und Internet of Things, Medizintechnik und Life Sciences sowie weitere Hightech-Industrien. Seine erste Beteiligung ging der SGHF im November 2015 ein, als man 8 Mio. EUR in den Berliner Medizintechnikanbieter Fiagon investierte. Im Mai vergangenen Jahres erwarb der Fonds dann im Rahmen einer Kapitalerhöhung 10% an dem Kölner Biotech-Start-up Axiogenesis.

Midea meldet Closing des Kuka-Deals

Midea meldet den Abschluss der Akquisition von Kuka. Nach Eintritt sämtlicher Vollzugsbedingungen wurde das Übernahmeangebot am 6. Januar abgewickelt. Der börsliche Handel mit den eingereichten Kuka-Aktien wurde bereits vier Tage zuvor eingestellt. Insgesamt verfügt der Haushaltskonzern aus Foshan nun über fast 95% der Aktien des Augsburger Robotik- und Automationspezialisten. Dafür musste der Käufer insgesamt mehr als 4,5 Mrd. EUR auf den Tisch legen.

Die Transaktion ist der bislang größte M&A-Deal eines chinesischen Investors in Deutschland. Der Kauf war in der Öffentlichkeit zuletzt umstritten. Von Politik und Medien wurden Befürchtungen vorgebracht, dass deutsche Spitzentechnologie und Know-how nach China abwandern könnten. Kritik äußerte vor allem Vizekanzler Sigmar Gabriel. Sein Wirtschaftsministerium konnte jedoch keine Hindernisse für die Transaktion finden. Nur ein Verstoß gegen staatliche Sicherheitsinteressen hätte ein Verbot des Deals ermöglicht. Nach dem Verkauf der nordamerikanischen Kuka-Flugzeugsparte hatten auch die US-Behörden Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) und Directorate of Defense Trade Controls (DDTC) mit Blick auf die Sicherheitsinteressen der Vereinigten Staaten keine Bedenken mehr und gaben den Kauf kurz vor dem Jahreswechsel frei.

Midea wurde 1968 in der Provinz Guangdong gegründet und verfügt über mehr als 200 Tochtergesellschaften. Der Gesamtumsatz des Haushaltgerätekonzerns belief sich im Geschäftsjahr 2015 auf umgerechnet 18,7 Mrd. EUR. Midea beschäftigt weltweit rund 100.000 Mitarbeiter. Die Kuka AG mit Sitz in Augsburg ist führend in der Herstellung von Industrierobotern sowie in der Entwicklung von automatisierten Produktionsprozessen. Das Unternehmen erzielte  mit seinen 12.000 Mitarbeitern zuletzt einen Umsatz von rund 3 Mrd. EUR.

K+S schließt Übernahme von Magpower ab

K+S hat die Übernahme des chinesischen Düngemittelherstellers Huludao Magpower Fertilizers abgeschlossen. Laut Mitteilung des MDAX-Unternehmens soll  mit der Transaktion das Spezialitätengeschäft ausgebaut und mit einem Produktionsstandort in China der Zugang zu den Wachstumsmärkten in Südostasien verbessert werden. Die Akquisition war bereits am 14. Juli des vergangenen Jahres gemeldet worden. Angabe zum Preis machten die Beteiligten bisher nicht.

Magpower ist nach eigenen Angaben einer der größten Hersteller in China von synthetischem Magnesiumsulfat. Dieses wird unter anderem zur Düngung von Ölpalmen, Sojabohnen und Zuckerrohr sowie für industrielle Anwendungen eingesetzt. Die Produkte des chinesischen Düngemittelanbieters sollen die Angebotspalette  von K+S  ergänzen. Der Standort in China hat derzeit eine Kapazität von 90.000 Tonnen. Diese kann bis auf 180.000 Tonnen ausgebaut werden.

K+S ist der größte Salzproduzent der Welt und gehört zu den wichtigsten internationalen Kalianbietern. Mit mehr als 14.000 Mitarbeitern erzielte K+S im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz in Höhe von rund 4,2 Mrd. EUR und ein EBIT von 782 Mio. EUR. Die Marktkapitalisierung des im MDAX gelisteten Unternehmens liegt bei rund 4,5 Mrd. EUR.

USA geben Übernahme von Kuka durch Midea frei

Umsatztreiber Automotive: Die Aufträge für Kuka aus der internationalen Autoindustrie legten 2016 um mehr als 30% zu. Bild: KUKA AG

Gute Nachricht für Midea und Kuka zum Jahreswechsel: Die US-Regulierungsbehörden CFIUS (Committee on Foreign Investment in the United States) und DDTC (Directorate of Defense Trade Controls) haben am 29. Dezember die Übernahme des Augsburger Robotikspezialisten Kuka durch den chinesischen Konzern Midea freigegeben. Damit sind alle Vollzugsbedingungen für das öffentliche Übernahmeangebot aus dem Frühjahr erfüllt. Das Closing wird für die erste Januarhälfte 2017 erwartet.

Zuvor hatten bereits alle wichtigen Genehmigungsbehörden ihre Zustimmung zu der Transaktion gegeben. Um sich die Zustimmung der US-Behörden zu sichern,  verkauften die Augsburger Mitte Dezember ihre US-Flugzeugsparte Kuka Systems Aerospace Nordamerika, die auch im Rüstungsbereich aktiv ist.

Durch das öffentliche Übernahmeangebot vom Mai konnte sich Midea für rund 3,7 Mrd. EUR weitere 81% der Aktien an dem Augsburger Roboterhersteller sichern. Mit den zuvor erworbenen Anteilsscheinen verfügt das Unternehmen aus Foshan über fast 95% an Kuka. Der Kuka­-Vorstand um den Vorsitzenden Till Reuter hatte im Vorfeld des Angebots mit Midea eine bis einschließlich 2023 gültige Investorenvereinbarung getroffen. Bis bleibt dahin die Unabhängigkeit der Unternehmensleitung in Augsburg gewahrt. Midea garantiert darüber hinaus auch die Stellen der rund 12.000 Mitarbeiter sowie alle Unternehmensstandorte.

Tencent und Navinfo erwerben Anteil an Here

Karten für China: Deutsche Autobauer öffnen den Navigationsdienstleister Here für chinesische Investoren. 德国汽车制造商向中国投资者让出Here股权。Bildquelle: Fotolia; © Syda Productions

Ein asiatisches Konsortium erwirbt 10% an dem Navigationsspezialisten Here von Audi, BMW und Daimler. Neben Singapurs Staatsfonds GIC investieren der chinesische Kartendienst Navinfo und der Internetkonzern Tencent in den in Holland ansässigen Dienstleister. Die beiden chinesischen Unternehmen planen eine Zusammenarbeit mit Here auf ihrem Heimatmarkt. Zum Preis der Beteiligung ist nichts bekannt. Die Transaktion soll im ersten Halbjahr 2017 abgeschlossen werden. Die drei deutschen Autobauer hatten Here erst 2015 für 2,6 Mrd. EUR von dem finnischen Telekommunikationsausrüster Nokia erworben.

Audi, BMW und Daimler wollten mit der Akquisition von Here sicherstellen, dass die US- Internetriesen Googe und Apple künftig nicht alleine über Schlüsseltechnologien für Assistenzsysteme, Navigation und autonomes Fahren verfügen werden. Schon vor dem Kauf hatten die drei deutschen Premiumhersteller betont, mit dem Kartendienstleister eine offene Plattform entwickeln zu wollen.

Tencent plant, die Karten- und Lokalisierungsdienste von Here in eigen Produkte und Services zu integrieren. Mit Navinfo wird die ehemalige Nokia-Tochter zudem ein Joint-Venture für Navigationsservices in China gründen. Beide Partner werden jeweils 50% der Anteile halten. Das Gemeinschaftsunternehmen soll unter anderem hochauflösende Karten auf den Markt bringen, die für die Navigation von selbstfahrenden Fahrzeugen benötigt werden.