2023: China als Joker?

Der Marktkommentar von Paul O'Conner, Janus Henderson Investors

Aufwärtspotenzial für 2023 könnte darin bestehen, dass die großen Zentralbanken eine außergewöhnlich weiche Landung hinlegen und eine Rezession vermeiden. Und China ? Von Paul O’Connor*

Abgesehen von diesen zyklischen Entwicklungen in den Industrieländern bleibt China ein potenzieller Joker für die weltweiten Konjunkturaussichten. Ökonomen erwarten für 2023 eine deutliche Erholung des chinesischen Wachstums, da die Regierung ihre Null-Covid-Politik letztendlich aufgeben dürfte. Obwohl eine geordnete Wiederöffnung der chinesischen Wirtschaft ein plausibles Szenario ist, scheint es unwahrscheinlich, dass selbst die erfolgreichste Version die Wirtschaft vor Jahresmitte ankurbeln wird.

Auch China rutschte 2022 stark in Richtung Rezession

Weitere Fortschritte bei der Entwicklung chinesischer mRNA-COVID-Impfstoffe könnten das Vertrauen in dieses Ergebnis stärken, dennoch dürfte die Pandemie in den ersten Monaten des Jahres weiterhin für erhebliche wirtschaftliche Beeinträchtigungen sorgen. Angesichts dieser Unwägbarkeiten und der anhaltenden wirtschaftlichen und finanziellen Bedrohungen durch die sich abzeichnende Immobilienkorrektur bleiben die Aussichten für die chinesische Wirtschaft außergewöhnlich unberechenbar und bieten Spielraum für positive wie negative Überraschungen in einem Ausmaß, das den globalen Konjunkturverlauf 2023 verändern könnte.

Während die Wachstumsprognosen der Ökonomen einigermaßen optimistisch sind, erscheinen die Gewinnprognosen der Analysten sehr optimistisch. Für die Finanzmärkte bedeutet dies, dass in der ersten Jahreshälfte mit anhaltenden Gewinnherabstufungen zu rechnen ist, was die Anlegerstimmung wahrscheinlich weiter belasten wird. Doch selbst wenn sich die Wachstumsdynamik für Risikoanlagen als problematisch erweisen sollte, gibt die Aussicht auf einen Höchststand der Zinssätze Anlass zu Optimismus.

Während des aktuellen Zinserhöhungszyklus haben sich Aktien umgekehrt und eng an die Zinsvolatilität gehalten. Angesichts der Verlangsamung der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank dürfte sich die Zinsvolatilität abschwächen und Aktien und anderen Risikoanlagen helfen, nach den geldpolitischen Änderungen und Schocks des Jahres 2022 wieder zur Ruhe zu kommen. In der Tat zeigt die Geschichte, dass Aktien nach der letzten Zinserhöhung der US-Notenbank (Fed) in der Regel gut abschneiden, außer wenn sie ungewöhnlich teuer waren.

*) Paul O’Connor ist Head of Multi-Asset und Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors

———————

Schon unsere brandneue Jahresausgabe ‚Anleihen 2022‘ (11. Jg., Erscheinungstermin Dez 2022) gesehen?

Die Ausgabe 3/2022 Biotechnologie 2022 der Plattform Life Sciences ist erschienen. Die Ausgabe kann bequem als e-Magazin oder pdf durchgeblättert oder heruntergeladen werden.

Falko Bozicevic ist Mitglied des Redaktionsteams sowie verantwortlich für das Anleiheportal BondGuide (www.bondguide.de)