Chancen des chinesischen Gesundheitsmarkts

Prof. Alexander Ehlers von der Kanzlei Ehlers, Ehlers & Partner, seines Zeichens Doktor der Medizin und der Rechtswissenschaft, wies in seinem anschließenden Vortrag darauf hin, dass zwar 95% der Bevölkerung mittlerweile krankenversichert sind, der Versicherungsschutz jedoch nicht umfassend ist. Für schwere Krankheitsfälle, die bisher nicht durch die Versicherung abgedeckt werden, müssen die Bürger vorsorglich sparen. Dieses Geld kann dann für die Binnennachfrage nicht wirksam werden. Daher ist die Ausweitung der Abdeckung der Krankenversicherung hin zu einer Vollversorgung ein für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft relevanter Ansatz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Ehlers hob an anderer Stelle den Expansionsdrang chinesischer Unternehmen im Gesundheitswesen hervor: Mittlerweile beschaffen sich chinesische Medizintechnikanbieter Know-how aus dem Ausland, insbesondere auch aus Deutschland. 50% der rund 600 marktrelevanten deutschen Medizintechnikfirmen weisen eine chinesische Beteiligung auf.

Michael-Florian Ranft, Partner und Leiter der China Group bei Taylor Wessing in München, machte auf die Probleme des chinesischen Rechtssystems aufmerksam. Zwar kann China noch seiner Ansicht nach noch nicht als Rechtsstaat bezeichnet werden, aber der Grad der Rechtssicherheit steigt: Die Beschlüsse der Kommunistischen Partei auf dem 18. Parteitag zum Konzept des Rule by Law, also der Herrschaft durch Recht, zur Justizreform und die laufende Antikorruptionskampagne seien Indikatoren hierfür. Für den Gesundheitsmarkt spielt die Vielzahl an zahlreichen staatliche Institutionen, die Rahmenbedingungen setzen, eine bedeutende Rolle. Insbesondere die National Development and Reform Commission (NDRC) hob Ranft hervor, da sie die Macht hat, Preise für Pharmazeutika und medizinische Leistungen festzulegen.