Deutsch-chinesischer Austausch in Ningbo – ein Reisebericht

Familienunternehmen im Spannungsfeld von Konstanz und Veränderung

Bildquelle: Zeppelin Universität gemeinnützige GmbH

Zum bereits achten Mal fand dieses Jahr das China Family Heritage Forum statt. Ausrichter ist die China Europe International Business School (CEIBS). Am 17. und 18. November 2019 hat die renommierte Business School mit ihrem Hauptcampus in Shanghai in das rund 200 Kilometer südlicher gelegene Ningbo eingeladen. Die Stadt gilt als Vorreiter chinesischer unternehmerischer Aktivität mit einer verhältnismäßig langen Tradition. Im Kontext des diesjährigen Hauptthemas des Kongresses, Constancy vs. Change, stand auch der Erfahrungsaustausch mit und über deutsche Familienunternehmen im Spannungsfeld von Konstanz und Veränderung im Vordergrund. Hierzu haben sich unter anderem Gesellschafter der deutschen Familienunternehmen Wellendorff Gold-Creationen GmbH & Co. KG mit Herrn Christoph Wellendorff (vierte Generation) sowie der Freudenberg Chemical Specialities SE & Co. KG mit Herrn Hanno D. Wentzler (fünfte Generation) eingefunden und ihre Sicht auf die Gründe des langjährigen Erfolgs ihrer Unternehmen beschrieben wie auch über ihre Aktivitäten in China berichtet.

Darüber hinaus gab es mit Herrn Carl Elsener (vierte Generation), CEO und Gesellschafter der Victorinox AG, und Herrn Masanao Kikuchi (15. Generation), Eigentümer von Kikuchi Hojudo (u.a. Teekannen aus Gusseisen), Einblicke in die Langlebigkeit eines Schweizer sowie japanischen Familienunternehmens. Demgegenüber hat auch eine Vielzahl chinesischer Unternehmer und Unternehmerinnen über ihre Erfahrungen des Unternehmensaufbaus und der Weitergabe an die nächste Generation gesprochen. Viele Industrien waren vertreten, darunter Automobilzulieferer wie Herr Luo Li Cheng, Executive Vice President von SLPT Automotive, und ein Hersteller von Angelgeräten mit Herrn He Shaojie, CEO der Haibo Group. Auch die jüngeren Generationen kamen zur Sprache: Sie folgen teils direkt ihren Eltern im Unternehmen oder beginnen ihre unternehmerische Reise mit neuen Geschäftsmodellen.

Kaum Erfahrung mit dem Thema Unternehmensnachfolge in China

Aufgrund des Wirtschaftssystems der Volksrepublik China bestehen bisher wenige Erfahrungen mit der Weitergabe von Unternehmen an die nachfolgenden Generationen. Jetzt erfordern die Systemveränderungen in den vergangenen Jahrzehnten jedoch die Nachfolgeplanung und Umsetzung in Millionen von chinesischen Familienunternehmen in den kommenden Jahren. Aufgrund dieses Erfahrungsmangels besteht ein großes Interesse seitens chinesischer Unternehmern und Unternehmerinnen am Austausch mit erfolgreichen und langlebigen Familienunternehmen aus anderen Ländern. Ihr aufgebautes Unternehmen und Vermögen wollen sie an die nächste Generation weitergeben. Daher stoßen insbesondere wissenschaftliche Erkenntnisse der Forschung zu Familienunternehmen auf großes Interesse.

Bildquelle: Zeppelin Universität gemeinnützige GmbH

 

 

 

 

 

 

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