Konjunktur – Chinas Weg zur Erholung

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Die Statistiken für März 2020 zeigen, dass Chinas Wirtschaft noch eine Wegstrecke bis zur vollständigen Erholung zu gehen hat – im März haben sich die wirtschaftlichen Kennzahlen aber wieder verbessert: So stieg der Einkaufsmanager­index für das verarbeitende Gewerbe von seinem historischen Tiefstwert von 35,7 Punkten im Februar auf 52,0 im März und liegt somit leicht über der Expansionsschwelle von 50. Im Dienstleistungssektor stieg der Wert von 29,6 Punkten im Februar auf 52,3 im März. Auf das erste Quartal 2020 insgesamt bezogen schrumpfte Chi­nas Wirtschaft allerdings mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6,8% verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

Es ist das erste Quartal mit negativen Zahlen seit 1976. Chinas Aussichten auf Wirtschaftswachstum scheinen im Vergleich zu der globalen Finanzkrise 2008/09 wohl geringer zu sein, denn gemäß den Zahlen des chinesischen Statistikamts sank die chinesische Industrieproduktion von Januar bis März um 8,4% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ähnliches gilt für die Anlageinvestitionen, die ein Minus von 16,1% auswiesen
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Gestiegene Konjunkturerwartungen für China

Für China scheinen sich die Aussichten für eine Besserung der Konjunktur aufzuhellen. In der Aprilumfrage von ZEW und der Fudan-Universität in Shanghai legen die Konjunkturerwartungen kräftig zu. Der CEP-Indikator, der auf Basis des China Economic Panel (CEP) erhoben wird und die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten für das Reich der Mitte auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, liegt aktuell bei 36,5 Punkten und damit um 25,4 höher als im Vormonat (März 2020: 11,1 Punkte). Allerdings sind auch die Prognosen der befragten Experten für das Wachstum des BIP im zweiten Quartal 2020 auf nur noch 2,0% gesunken; zuvor waren es noch 4,2% gewesen.

„Diese Zurücknahme bei den BIP-Prognosen ist auf die überraschend schlechte Entwicklung im ersten Quartal zurückzuführen. Im dritten Quartal soll die Wirtschaftsleistung Chinas dann allerdings wieder um 4,2% zunehmen“, führt dazu Dr. Michael Schröder aus, Senior Researcher beim ZEW. Darüber hinaus wurden für 2021 die Wachstumsprognosen auf 5,1% reduziert – ein Schwund von 0,4 Prozentpunkten im Vergleich zu den Prognosen des Vormonats. Die positiven Erwartungen spiegeln sich auf Branchenebene dann allerdings doch unterschiedlich wider: So gingen die Einschätzungen zu wichtigen Industriebereichen (Chemie/Pharma, Elektro, Maschinenbau und IT) weiter zurück, während sich für die Automobilindustrie, Konsum/Handel sowie die Baubranche deutlich bessere Erwartungen ergaben. (www.zew.de )

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