Nach schwachen ersten Quartal stehen in China die Zeichen auf Wachstum

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Die Union Bancaire Privée (UBP) erwartet, dass es schon bald durch geld- und fiskalpolitische Stimuli zu einer wirtschaftlichen Trendwende in China kommt, die Aktien Auftrieb verleiht. „Auf dem Parteikongress im März dürfte die chinesische Führung ein Wachstumsziel von mindestens 5,0 % verkünden. Nach dem Rückgang des Wirtschaftswachstums auf voraussichtlich 3,0 % im ersten Quartal 2022 erfordert eine Beschleunigung auf 5,0 % eine deutlich andere Gangart“, schreibt Carlos Casanova, Senior Economist für Asien bei UBP, in einem aktuellen Marktkommentar.

Aufgrund der Anti-Covid-Maßnahmen habe sich Chinas Wirtschaftswachstum deutlich verlangsamt. Davon betroffen seien der von Reisebeschränkungen gebeutelte Dienstleistungssektor, die Konsumnachfrage und auch die Industrieproduktion. „Die drakonischen Anti-Covid-Maßnahmen haben ihren Preis. Auch wenn die Zahlen des Nationalen Statistikbüros für Januar und Februar wegen des chinesischen Neujahrsfests erst im März veröffentlicht werden, deuten alle Kurzfrist-Indikatoren auf ein schwaches erstes Quartal“, sagt UBP-Experte Casanova.

Nachdem die Chinesische Zentralbank ihre Position offiziell von „zyklus-übergreifenden Anpassungen“ auf „antizyklische Stützung“ umgeschwenkt hat, ist dem Experten zufolge noch im ersten Quartal mit weiteren geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen zu rechnen. Darüber hinaus rechnet er noch Anfang März vor Beginn des Parteikongresses mit der Bekanntgabe fiskalpolitischer Maßnahmen, die auf Infrastrukturinvestitionen abzielen.

Vor diesem Hintergrund sieht die UBP ab dem zweiten Quartal ein positives Umfeld für chinesische Aktien. Zum einen seien die Bewertungen im Vergleich zu globalen Aktien wieder attraktiver. Daneben dürften Geld- und Fiskalpolitik den Aktienmarkt stützen, zumal in anderen Teilen der Welt, die Liquidität zurückgefahren werde. Es sei auch kaum noch mit schärferen Regulierungsmaßnahmen zu rechnen. Diese seien außerdem von den Märkten weitgehend eingepreist. Casanova rechnet auch nicht mit Lockerungen im Häusermarkt: „Rund 60 % des Privatvermögens in China entfallen auf Immobilien und der Ansatz, den Druck aus dem Markt zu nehmen, dürfte dazu führen, dass Vermögen von Immobilien in Festlandaktien umgeschichtet werden.“

Allerdings gebe es weiterhin Risiken, die von der „Zero-Covid“-Strategie des Landes und den Spannungen mit den USA herrühren und zu erhöhter Volatilität führen könnten.

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