Am 11.Oktober 1972 unterzeichneten der damalige Außenminister der BR Deutschland Walter Scheel und sein chinesischer Kollege Ji Pengfei in Beijing das Protokoll zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen. Anlass genug, Ihnen einen Überblick über wichtige deutsch chinesische Ereignisse der 50 Jahre zu geben. Von Georg von Stein
Heute sind ca. 6000 deutsche Unternehmen in China tätig und schaffen insgesamt rund 1 Mio. Arbeitsplätze. Jedes Jahr studieren mehr als 40.000 chinesische Studierende in Deutschland. Im Amtsbezirk des Generalkonsulat Kanton sind rund 600 deutsche Unternehmen tätig. Im Süden befindet sich auch die größte deutsche Investition in China überhaupt: BASF baut in Zhanjiang für über 10 Mrd. USD eine hochmoderne Anlage zur Kunststoffproduktion. Hier nun die Meilensteine
1972
Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und Bundesrepublik Deutschland verbunden mit der Eröffnung einer deutschen Botschaft in Peking und einer chinesischen Botschaft in der damaligen Hauptstadt Bonn.
1973
Als erste beginnen zehn Studenten der VR China in Heidelberg zu studieren. Auf der anderen Seite werden in Peking erste Studienplätze für deutsche Sprachstudenten angeboten.
1974
Es kommt zur Vereinbarung der Zusammenarbeit zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und der Chinesische Akademie der Wissenschaften. Außerdem erfolgt die Reise des CDU-Vorsitzende Helmut Kohl nach China. Dabei soll er sich mehrfach von seinen chinesischen Gastgebern bestätigen haben lassen, dass es nur eine deutsche Nation gebe.
1975
In Peking wird eine deutsche Industrie-Ausstellung unter dem Namen „Technogerma“ abgehalten. 130 deutschen Firmen ziehen 250.000 Besucher an. Zusammentreffen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Mao Ze Dong am 31.10.1975
1977
Reise des Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher (FDP) nach China für ein Treffen mit Chinas neuer Führung nach dem Tod Mao Ze Dongs. Eine chinesische Umweltschutz-Delegation besucht die Bundesrepublik Deutschland.
1978
Der chinesische Minister für Wissenschaft und Technologie, Fang Yi besucht Bonn. Als Ergebnis kommt ein Abkommen über wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit zustande. Mit deutscher Technologiehilfe wird ein „Solardorf“ in der Nähe von Peking errichtet.
1979
Der Börsenverein des deutschen Buchhandels veranstaltet die bis dahin größte Buchmesse im Ausland mit 7.000 Titeln in Peking, Wuhan und Xi’an.
1980
Shenzen wird vom Wirtschaftsreformer Deng Xiaoping als erste Sonderwirtschaftszone des Landes auserkoren.
1981
Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der Nachrichtenagentur „Neues China“ und der „Deutsche Welle“ über einen Journalistenaustausch.
1982
2022 jährt sich erste deutsch-chinesische Städtepartnerschaft zwischen Duisburg und Wuhan. Sie kam durch Vermittlung der Duisburger Firma Mannesmann zustande. Mannesmann hatte in Wuhan ein Kaltwalzwerk miterrichtet.
1983
Am 11. April 1983 begann VW mit der Produktion des ersten Santana in China. Er soll den Geschmack chinesischer Kunden, vor allem bei staatlichen Stellen und Taxi-Unternehmen getroffen haben. Heute ist Volkswagen der größte Automobilhersteller in China allein die Produktion in Shanghai umfasst drei Werke, Entwicklung und ein Testgelände – auf einer Fläche von zusammen fast zehn Quadratkilometer.
1984
Im Oktober 1984 kommt es zum ersten Joint Venture in China. Die Shanghai Volkswagen Automotive Co., Ltd. wurde gegründet. Nachdem Deutschland bereits im Oktober 1982 ein Generalkonsulat in Shanghai eröffnet hatte, eröffnet China nun ein Generalkonsulat in Hamburg.
1985
Die Deutsche Lufthansa wird Chinas wichtigster Partner bei der Wartung von Verkehrsflugzeugen. Parallel kam es zur Auslieferung eines ersten Airbus A310 im Jahr 1985 an China Eastern Airlines.
1986
An der Tongji-Universität in Shanghai entsteht das Zentrum für deutsche Sprache.
1987
Bundeskanzler Helmut Kohl statt China im Juli einen Besuch ab und betont die Zusammenarbeit auf vielen Ebenen u.a. bei Wissenschaft und Technologie. Auf der Hannover-Messe ist China Partnerland.
1988
In Peking eröffnet das Goethe-Institut.
1989
Es kommt zu einem Rückschlag in den Beziehungen zwischen China und Deutschland. Die Bundesregierung protestiert gegen den Armee-Einsatz auf dem auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking und beschließt wirtschaftliche Sanktionen.
1990
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wird die chinesische Botschaft in Ost-Berlin zur Geschäftsstelle der chinesischen Botschaft in Bonn.
1991
Die Außenministerien der beiden Staaten nehmen ihre jährlichen Konsultationen wieder auf.
1992
Im Bundestag wird die Normalisierung der Beziehungen zu China beschlossen.
1993
Lieferverträge im Wert von 6,3 Mrd DM werden beim Besuch von Bundeskanzler Helmut Kohl in China abgeschlossen.
1994
Eberhard Diepgen, regierender Bürgermeister von Berlin, bekräftigt bei einem Besuch in China die Städtepartnerschaft Berlins mit Peking. Die Partnerschaft hatte zuvor bereits mit Ost-Berlin bestanden.
1995
Deutschland und China vereinbaren ein Abkommen dazu, Generalkonsulate in Guangzhou und München zu errichten.
1996
Der Kunstsammler Peter Ludwig schenkt China internationale Kunstwerke.
1997
Tod von Deng Xiaoping. Bundespräsident Roman Herzog und Bundeskanzler Helmut Kohl kondolieren.
1998
In Peking findet die Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft statt.
1999
Unter Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder wird die Deutsche Handelskammer in China eröffnet.
>> Hier gelangen Sie zum zweiten Teil „China Deutschland – Teil 2: 50 Jahre diplomatische Beziehungen – Ein Überblick„.
Georg von Stein
Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.