China setzt Förderprogramm für selbständige Unternehmen um

Mittelstand und KMU
Quelle: Adobe Stock; © xtock

Seit dieser Woche wird eine Verordnung zur Förderung von Chinas selbstständigen Unternehmen umgesetzt. Man erhofft sich davon einen starken Impuls auf die Realwirtschaft. Von Georg von Stein

Geregelt sind in der Verordnung Unterstützungen für die selbstständigen Unternehmen unter anderem bei Steuern (z.B. der Erstellung von Jahresberichten), Finanzen, Beschäftigung, digitaler Entwicklung oder dem Schutz geistigen Eigentums. Vorgesehen ist ebenfalls ein erhöhtes Angebot an Geschäftsräumen durch die Kommunen sowie Kostensenkungen bei Strom und Mieten. Die chinesische Administration hatte in dem Zusammenhang bereits angekündigt, dass kleine , kleinste und selbstständige Unternehmen im Dienstleistungssektor sechs Monate Mietbefreiung in diesem Jahr erhalten, wenn sie Mieter von staatseigenen Räumlichkeiten in Verwaltungsgebieten auf Kreisebene sind, die als mittleres und hohes Risiko für COVID-19 eingestuft sind. Unternehmen dieser Gruppe in anderen Gebieten werden nur drei Monate von Mietzahlungen befreit.

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Anzahl der Selbstständigen in China im Jahr 2019 nach Provinzen(in Millionen)
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© Statista 2022

Mittlerweile würden selbstständige Unternehmen fast 30 Prozent der gesamten selbstständigen Haushalte des Landes ausmachen, wie Pu Chun, stellvertretender Leiter der Staatsverwaltung für Marktregulierung, dazu während einer Pressekonferenz ausführte. Sie fänden sich besonders in aufstrebenden Sektoren wie Livestreaming, E-Commerce in Mikrogröße und neue Medien. Mehr als 111 Millionen selbstständige Unternehmen seien bis Ende September landesweit registriert, was zwei Drittel aller Marktteilnehmer des Landes entspräche. Bis zu 90 Prozent von ihnen seien im tertiären Sektor konzentriert, darunter z.B. im Einzelhandel, in Beherbergung und Gastronomie sowie wohnwirtschaftlichen Dienstleistungen.

Der ehemalige stellvertretende Handelsminister und stellvertretende Vorsitzende des China Center for International Economic Exchange, Wei Jianguo, sieht in den Maßnahmen eine Stärkung des Vertrauens in die selbstständigen Unternehmen, “insbesondere wenn viele von ihnen inmitten der Pandemie mit Schwierigkeiten bei Betriebskosten, Einstellung und Kreditvergabe konfrontiert sind“.

Eine von der chinesischen Verwaltung der Zeitung China Daily zur Verfügung gestellte Umfrage soll nun zeigen, dass seit Anfang dieses Jahres fast 80 Prozent der einzelnen Haushalte ein durchschnittliches monatliches Betriebseinkommen von weniger als 10.000 Yuan (1.389 USD) erzielten. Damit lässt sich allerdings nur der grundlegende Lebensstandard decken.

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https://andrewbatson.com/2022/07/24/the-strange-case-of-chinas-self-employment-statistics/

Selbständigen Unternehmen sollen nun steuerlich besonders unterstützt werden und in den Genuss umfangreicher Mehrwertsteuerrückerstattungsrichtlinien kommen. Von 2020 bis Ende September dieses Jahres sollen für sie bereits Steuern und Gebühren im Wert von mehr als 1 Bio Yuan gesenkt worden sein.

Georg von Stein

Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.