„Es gibt viel Gemeinsames“

Sehen Sie eine Sondersituation in der Zusammenarbeit Palfinger/Sany – oder könnte das Vorgehen beispielhaft auch für andere Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum sein?

Grundsätzlich ist diese Art der Zusammenarbeit auch für andere Unternehmen realisierbar. Sany und Palfinger sind beide börsennotierte Familienunternehmen und haben deshalb eine ähnliche Kultur. Darüber hinaus haben wir ein starkes gemeinsames geschäftliches Ziel, und wir wollen beide eine Benchmark für erfolgreiche sino-europäische Zusammenarbeit sein.

Aus Ihrer Erfahrung heraus: Was müssen hiesige Unternehmen ganz besonders beachten, wenn sie Geschäfte mit chinesischen Partnern betreiben? Besonders, wenn die Partner deutlich größer sind?

Wir haben unterschiedliche Kulturen und Werte, aber es gibt auch viel Gemeinsames. Wenn Europäer in China erfolgreich sein wollen, dann müssen sie sich auf China einlassen – und umgekehrt. Beide Seiten müssen offen aufeinander zugehen und bereit sein, voneinander zu lernen und ein klares gemeinsames Ziel zu verfolgen. Und wie immer ist das getragen von den Menschen, die diese Projekte und Ideen umsetzen. Wenn die involvierten Personen eine gute Vertrauensbasis entwickeln, können auch die täglichen Probleme leichter gelöst werden. Aus meiner Sicht ist es unerlässlich, dass der europäische Partner eine möglichst hohe Entscheidungskompetenz in China etabliert, um die strategischen Interessen jederzeit vor Ort vertreten zu können. Und dass er die Geschäftsbeziehungen auf Eigentümerebene regelmäßig pflegt.

Gibt es schon Ideen, Vorstellungen oder Pläne für nächste Schritte? Was ist in der weiteren Zusammenarbeit angedacht?

Es gibt jede Menge an Ideen! Wichtig ist, dass wir fokussiert die Prioritätenliste abarbeiten, um auch die wirtschaftlichen Erfolge in naher Zukunft zu realisieren. Aktuell stehen wir unmittelbar vor der Erweiterung des Joint Ventures um einen weiteren Produktbereich und einer Vertiefung unserer Zusammenarbeit im Wertschöpfungsbereich.

Wie sehen mögliche Exit-Szenarien für Palfinger aus?

Es gibt wie in jedem Vertrag definierte Exit-Mechanismen. Unser Ziel ist jedoch, dass sich die Zusammenarbeit weiterhin erfolgreich entwickelt und es damit weder für Palfinger noch für Sany einen Grund gibt, diese Pläne aus der Schublade zu holen.

Herr Kaml, vielen Dank für das interessante Interview.

 

Zur Person

UnbenanntChristoph Kaml ist seit Januar 2009 Finanzvorstand der Palfinger AG. Im August 2012 verlegte er seinen Wohn- und Dienstort nach China, um insbesondere die Kooperation mit Sany vor Ort zu steuern. Palfinger zählt seit Jahren zu den international führenden Herstellern innovativer Hebe-Lösungen, die auf Nutzfahrzeugen und im maritimen Bereich zum Einsatz kommen. www.palfinger.com

 

 

 

 

Kurzprofil Palfinger

Branche: Hebe- und Ladetechnik
Unternehmenssitz: Salzburg
Umsatz 2013: 981 Mio. EUR
Mitarbeiterzahl:  7.600

www.palfinger.com

 

Kurzprofil Sany Heavy Industries (ISIN: CNE000001F70)

Branche: Bautechnik
Unternehmenssitz: Changsha
Umsatz 2011: ca. 9,3 Mrd. EUR
Mitarbeiterzahl: 50.000

 

www.sanygroup.com

 

Stefan Preuß ist Gastautor.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch