Rüsselsheim/Raunheim/Kelsterbach: Region begeistert Chinas Unternehmen

„Drei gewinnt“ ist ein Bündnis der Städte Rüsselsheim am Main, Raunheim und Kelsterbach mit drei klaren Zielen: den Wirtschaftsstandort stärken, den Lebensraum verschönern und aktiv eine gute Zukunft gestalten. Doch „Drei gewinnt“ ist viel mehr: Zentral in der Metropolregion FrankfurtRheinMain und nahe des größten Flughafens Europas gelegen, gehört es mit 5,5 Mio. Einwohnern zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Deutschlands. 2013 haben die drei Städte gemeinsam ein deutsch-chinesisches Städtenetzwerk mit mehreren chinesischen Stadtbezirken wie z.B. Hangzhou-Jianggan oder Chengdu-Dayi geknüpft – und in der Folge ein gemeinsames Standortmarketing mit einem zentralen Fokus aufgebaut: die Ansiedlung chinesischer Firmen.

Hannover Messe 2018: Vertreter der Deutsch-Chinesischen Städteallianz
Hannover Messe 2018: Vertreter der Deutsch-Chinesischen Städteallianz; Foto: © Mark Reichert

Wichtigste Anlaufstelle ist die China-Kompetenzstelle beim Netzwerkmanagement China am Marktplatz 6 in Rüsselsheim. Hier unterstützen die Leiterin, Anja Warnecke-Bi, und Berater die Ratsuchenden aus China Tag für Tag bei behördlichen Abläufen, Flächensuchen, Visa-Angele-
genheiten oder Markteinschätzungen – alles natürlich auf Chinesisch. Dass die Angebote gerne angenommen werden, zeigt, dass 2018 bereits 44 chinesische Unternehmen aus den Bereichen Handel, Logistik und Automotive in den drei Städten tätig waren, so z.B. Sinotrans Air Transportation oder der Displayhersteller Absen. Allein 2018 hatten sich 14 Unternehmen aus China neu angesiedelt.

Neue Unternehmen und Arbeitsplätze

Mit der Chery Automobile Europe GmbH und der Geely Auto Technical (Deutschland) GmbH wurden 2018 zwei besonders wegweisende Ansiedlungen auf den Weg gebracht. Jochen Tüting, Geschäftsführer der Chery Europe GmbH, Automobilhersteller und Chinas führender Exporteur von Fahrzeugen, nennt die Beweggründe: „Im Zuge des geplanten Markteintritts in Europa suchten wir einen zentral gelegenen Standort für unser neues europäisches Design- und Entwicklungszentrum im Rhein-Main-Gebiet. Wir wollten die optimale Kombination aus Infrastruktur, automobilem Umfeld und Fachkräften. Am Ende haben wir ‚Drei gewinnt‘ mit dem Standort Raunheim favorisiert, weil wir hier unterstützt von der lokalen Wirtschaftsförderung am flexibelsten expandieren können.“

Die Unterstützung betont auch Yuyang Feng, Deputy General Manager Sinotrans und Co-CEO China Merchants: „Kelsterbachs Bürgermeister, Manfred Ockel, die Wirtschaftsförderung und das Netzwerkmanagement China hatten und haben für unsere Belange immer ein offenes Ohr. Das hilft uns bei allen kleinen und größeren Themen.“

Nicht umsonst haben in der Region Frankfurt-Rhein-Main zahlreiche R&D- und Design-Center großer asiatischer Automobilunternehmen ihren Sitz. Denn „Drei gewinnt“ liegt am Schnittpunkt der europäischen Verkehrsadern des größten Binnenmarktes der westlichen Welt und verfügt über viele gewerbliche und industrielle Nutzflächen, wobei die Immobilien-, Grundstücks- und Mietpreise relativ betrachtet sehr günstig sind.

Drei gewinnt auf einen Blick; Illustration © Drei gewinnt

„Auch Opel Automobile GmbH hat hier seinen Hauptsitz und internationales Entwicklungszentrum in Rüsselsheim und Hyundai und Kia ihre europäischen Design- und Entwicklungszentren. Unternehmen finden in Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach denn auch die benötigten Ingenieure und Fachkräfte“, führt Rüsselsheims Oberbürgermeister Udo Bausch aus.

Gleichzeitig bieten die Städte ihren Einwohnern aus mehr als 120 Nationen ein angenehmes Lebensumfeld: ausgedehnte Grünflächen, schöne Ausflugsziele und eine Vielzahl von Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Insbesondere für Chinesen gibt es viele Angebote, von chinesischen und internationalen Kindergärten und Schulen, chinesischen Restaurants über chinesische Supermärkte und kulturelle Angebote speziell für Chinesen bis hin zu einer großen chinesischen Community mit reichlich Verbänden, Vereinen und Netzwerken.

Lotse und Helfer

China im Gespräch: Werksbesichtigung bei Opel im Rahmen der Netzwerkveranstaltung
China im Gespräch: Werksbesichtigung bei Opel im Rahmen der Netzwerkveranstaltung; Foto: © Drei gewinnt

Auch für die Übersicht über all diese Angebote ist wieder das Netzwerkmanagement China Anlaufstelle. Es pflegt viele aktive Kontakte zu Institutionen: von der Deutsch-Chinesischen Industriestädteallianz über den Verein der chinesischen Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet bis hin zur Chinese Investment Promotion Agency oder dem Konfuzius-Institut Frankfurt. „Die Netzwerkmanagerin China sieht sich für die chinesischen Unternehmen als Lotse, als One-Stop-Anlaufstelle und vor allem als proaktiver Dienstleister“, führt Bausch aus. Die expliziten Kernaufgaben bringt Anja Warnecke-Bi auf den Punkt:

• die Neuansiedlung von Unternehmen aus China;
• die Beratung der bereits ansässigen chinesischen Unternehmen in allen relevanten Fragen;
• die Kommunikation über den Standort und das Service-Angebot, z.B. für Besuchsdelegationen, bei Chinareisen oder auch im hauseigenen WeChat-Kanal;
• die Netzwerkarbeit zu „Drei gewinnt“ bis hin zur Kontaktpflege zu deutschen und chinesischen Multiplikatoren und relevanten Akteuren.

Insbesondere die Netzwerkarbeit hat einen hohen Stellenwert inne. Zu ihr zählt vor allem auch das Präsentieren von „Drei gewinnt“ auf den wichtigen Messen für Interessenten aus Fernost.

Netzwerken in Deutschland und China

So besuchte man vergangenen Oktober beim Jahrestreffen der Chinesisch-Deutschen Industriestädteallianz (ISA) in Foshan das Guangdong Internationale Kongress- und Ausstellungszentrum. Und während der Hannover Messe vernetzten sich Unternehmen aus den drei Städten am Stand der ISA mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus anderen deutschen und chinesischen ISA-Mitgliedstädten. Auch beim „Chinesisch-Deutschen Wirtschaftsdialog – Business Matchmaking“ wurden fleißig Kontakte nach China gebaut und gepflegt, konkret zu mehr als 80 Geschäftsführern und Direktoren chinesischer Unterneh-
men.

Empfang der Bürgermeisterdelegation durch Xuefeng Ren, Vize-Parteisekretär der Stadt Chongqing
Empfang der Bürgermeisterdelegation durch Xuefeng Ren, Vize-Parteisekretär der Stadt Chongqing; Foto © Drei gewinnt

Aus vielen Initiativen resultiert dann auch Weiterführendes für die Zukunft. So traf Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe Vertreter des Handelsministeriums der Provinz Guangdong und erörterte mit ihnen das Interesse des Handelsministeriums an der Ansiedlung von Opel ebenda und die Unterstützung seitens staatlicher Stellen. Diese Interessenbekundung konnte Jühe dann direkt an den Opel-Konzern herantragen.

Ausblick

Auch künftig setzen die drei Städte ihr spezielles Standortmarketing in Richtung China fort. Ziel ist es, sich als Standort insbesondere für Forschung und Entwicklung chinesischer Unternehmen in Deutschland zu etablieren.