„Von Made in China zu Innovated in China“

Modernste Industrien im Südwesten: LU Yongzheng, Vizegouverneur von Guizhou, erläutert die Entwicklungsschwerpunkte seiner Provinz.贵州政府代表介绍贵州经济发展重心。

Noch vor zehn Jahren galt Guizhou als eine der rückständigen Regionen in China. Inzwischen zählt die gebirgige Provinz im Südwesten zu den wachstumsstärksten Gebieten des Landes. Seit sechs Jahren liegt Guizhou beständig unter den Top drei der Provinzen mit dem höchsten Wirtschaftswachstum. Auf der von der Euro-Sino Enterprises Association mit Unterstützung der Bank of China organisierten Investitions- und Handelsförderungskonferenz am 6. März in Frankfurt präsentierten hochrangige Repräsentanten der Provinzregierung die Vorzüge ihrer Heimat. Von den positiven Projekterfahrungen vor Ort berichtete ein Vertreter des größten deutschen Softwarehauses SAP.

WANG Shunqing, der chinesische Generalkonsul in Frankfurt, zeichnete zunächst das große Bild der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen. Deren Dynamik hat sich letztes Jahr sogar noch beschleunigt. Das Handelsvolumen beider Länder belief sich vergangenes Jahr auf 170 Mrd. USD. Damit ist China zum global wichtigsten Handelspartner Deutschlands – noch vor den USA – aufgestiegen.

Kooperationsthemen

Auf die erstaunliche Entwicklung der Provinz und die Kooperationsinteressen  wies LU Yongzheng, Vizegouverneur von Guizhou hin. Die Infrastruktur ist mittlerweile erstklassig. Neben modernen Flughäfen und Hochgeschwindigkeitsbahnen verfügt die Region über ein ausgedehntes Autobahnnetz, das schon in wenigen Jahren eine vergleichbare Dichte wie in Deutschland erreichen wird. Gleichzeitig versucht die Regierung in ihren Entwicklungsplänen Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen. Traditionelle Stahl- und Schwerindustrie ist dort wenig vorzufinden. Stattdessen baut die Provinz gezielt vier Sektoren auf, in der sie auch eine intensive Zusammenarbeit mit Unternehmen aus Deutschland sucht: Neben der traditionellen Vorzeigebranche der deutschen Wirtschaft, dem Maschinen- und Anlagenbau, möchte Guizhou vor allem auch im Bereich der Zukunftsthemen Big Data sowie Gesundheit und Umwelttechnik kooperieren. Hinzu kommt der Tourismus. Hier kann die Region mit einer einmaligen Landschaften und Sehenswürdigkeiten punkten und positioniert sich mit einem vielfältigen Angebot.

SAP vor Ort

Dass auch große Investoren aus Deutschland bereits Guizhou für sich entdeckt haben, machte der Vortrag  von Andreas Hube von SAP deutlich. Er verantwortet für die Walldorfer Software-Schmiede als Vice President das China Liaison Office. Die Deutschen beschäftigen im ganzen Land mehr als 6.000 Mitarbeiter und zählen 14.000 Unternehmen zu ihren Kunden. Besonders Big Data ist ein wichtiges Thema für SAP. Nach der Teilnahme an der Big Data-Konferenz in der Provinzhauptstadt Guiyang vor zwei Jahren, hat der Konzern im Januar dieses Jahres dort auch ein eigenes Datenzentrum eröffnet. SAP arbeitet aktiv bei staatlichen Programmen wie Internet Plus, Made in China 2025 oder der One-Belt-One-Road-Initiative mit. Dabei wollen die Walldorfer das Reich der Mitte bei der Transformation von einem Massenproduktionsland zu einer Wissensgesellschaft unterstützen. „Ziel ist es, von ‚Made in China‘ zu ‚Innovated in China‘ zu kommen“, resümiert Hube.

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