BMW: Milliardeninvestition in Batteriewerk in China

BEIJING, CHINA-NOVEMBER 22, 2014: BMW i3 electric vehicle model

BMW wird rund 10 Mrd. Yuan (1,36 Mrd. EUR) in die Erweiterung der Batterieproduktionsanlage in Shenyang investieren. Durchgeführt wird das Projekt über das Joint Venture BMW Brilliance. Die Investition zeigt, wie China immer mehr zum (Welt-)Markt-Hub deutscher Automobilhersteller wird. Von Georg von Stein

Bereits 2017 hatte das Joint Venture BMW Brilliance eine Batterieproduktion an den Start gebracht und damit eine Alternative zu rein chinesischen Operationsstätten geschaffen.

 

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https://merics.org/en/analysis/chinas-battery-industry-powering-global-competition

In Lydia in Shenyang ging parallel eine 15 Mrd. Yuan (2,02 Mrd. EUR) teure Produktionsanlage in Betrieb, sie reiht sich in die hohen Investitionen von BMW am dortigen Standort ein. Mittlerweile ist Shenyang der weltweit größte Produktionsstandort der BMW Group. In Lydia wird unter anderem der BMW i3 eDrive 35L gebaut – eine Elektrolimousine auf Basis der 3er Limousine, die trotz der Namensgleichheit wenig Gemeinsamkeiten mit dem europäischen i3 aufweist. Die Produktionsstätte wurde als erstes BMW Werk vollständig virtuell geplant und simuliert, u.a. mit der 3D-Plattform Unreal Engine von Epic Games als Backbone. Die Bauzeit der Anlage soll sich dadurch um sechs Monate verkürzt haben, Teams konnten überregional und zeitenzonenübergreifend zusammenarbeiten – ein Vorteil vor allem während der Corona-Pandemie.

Größter Markt für Elektrofahrzeuge

In dem Werk setzt man die „iFactory“ und damit auch die Themen Lean, Green, und Digital um. Zum Einsatz kommen in den Shenyang-Werken auch rund 100 Anwendungen für künstliche Intelligenz; 1.600 Multifunktionskameras im Bereich der Qualitätsabsicherung erzeugen jedes Jahr mehr als zehn Petabyte Daten; also 1.024 Terabyte. All das zeigt: Die Investitionen in Werke und Batterieproduktion in China besitzen eine hohe strategische Bedeutung. Dazu der Vorstandsvorsitzende der BMW Group, Oliver Zipse: „Wir sind hinsichtlich der mittel- und langfristigen Aussichten des chinesischen Marktes optimistisch. Die BMW Group bekennt sich uneingeschränkt zu China und wird ihre Win-Win-Partnerschaften mit lokalen Unternehmen fortsetzen“. Die Zahl der Mitarbeitenden des Konzerns in China soll mittlerweile auch die Marke von 28.000 überschritten haben.

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Quelle: Wood Mackenzie
https://www.greentechmedia.com/squared/electric-avenue/china-poised-to-dominate-ev-battery-manufacturing
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https://merics.org/en/analysis/chinas-battery-industry-powering-global-competition

Welche Bedeutung eine Batterieproduktion vor Ort haben dürfte, zeigt sich auch in der Einschätzung des chinesischen Verbands der Automobilhersteller CAAM: China sei der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride. Gemäß dessen Zahlen lag der Absatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden im vergangenen Monat bei 714.000 Einheiten, was einem Anstieg von 81,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bezogen auf die gesamten Fahrzeugauslieferungen machten sie im Oktober 28,5 Prozent aus.

Die NEV-Verkäufe sollen von Januar bis Oktober bei 5,28 Mio. Einheiten gelegen haben – eine Steigerung von 110 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es wird erwartet, dass dieses Jahr sogar 6,5 Mio. Stück erreicht werden, so die CAAM. Insofern dürften die Investitionen von BMW in eigene oder zumindest teilweise eigene Batterieproduktion gewinnbringend sein, um besser am chinesischen Elektroautoboom mit zu partizipieren.

 

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https://theicct.org/2022-update-ev-sales-us-eu-ch-aug22/
Georg von Stein

Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.