China weist 2015 mit 293 Mrd. USD den größten Leistungsbilanzüberschuss weltweit auf. Dies entspricht einem Kapitalexport in gleicher Höhe. Deutschland kommt demnach auf den zweiten Platz mit rund 280 Mrd. USD. Damit liegt der deutsche Wert der Kapitalexporte das erste Mal seit 2010 wieder hinter China. Auf Rang drei folgt mit großem Abstand Japan. Das geht aus Berechnungen des Münchner ifo-Instituts hervor.
Auch wenn Deutschland von China im vergangenen Jahr überflügelt und von der Spitzenposition verdrängt wurde, so weist das Land nach wie vor ein kräftiges Wachstum der Nettokapitalexporte auf. Treiber dieser Entwicklung waren die Exporte, während Dienstleistungen und Auslandseinkommen negativ in der Leistungsbilanz zu Buche schlugen. Deutschlands Nettokapitalexport stieg 2015 auf 8,3% der Jahreswirtschaftsleistung, nach 7,3% im Jahr 2014. Die EU hält maximal 6% für langfristig tragfähig. Damit bleibt Deutschland diesseits und jenseits des Atlantiks gemessen am Bruttoinlandsprodukt der bei weitem größte Finanzier der Schuldenländer.
Angesichts des niedrigen Ölpreises und des schwachen Euro sollte sich nach Einschätzung des Ifo-Instituts der Leistungsbilanzüberschuss im neuen Jahr weiter erhöhen und wieder über 8% der Jahreswirtschaftsleistung liegen.
In die Leistungsbilanz fließen neben dem Warenaustausch auch alle anderen Transfers mit dem Ausland ein, also auch Dienstleistungen sowie Überweisungen von Sozialleistungen und Geldgeschenken bis hin zur Entwicklungshilfe.
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