Chinas Außenhandel erholt sich

Fortschritt bei Freihandelszonen: Neue Regularien vereinfachen Inbound-Investments in China.自由贸易区进一步发展: 新的申请系统使得外商对中国境内投资更加便捷。Bildquelle: Fotolia; © zhu difeng

Die Handelsdaten der Allgemeinen Zollverwaltung Chinas zeigen für Mai eine Erholung sowohl bei Ein- und Ausfuhren. Die teilweise Aufhebung der strengen COVID-19-Sperren in Teilen des Landes dürfte dafür ein Hauptgrund sein. In den Vormonaten waren die Handelsdaten aufgrund der COVID-19-Beschränkungen und deren Auswirkungen deutlich gesunken. Die harten Lockdowns in diesem Jahr in mehreren Städten – vor allem in Shanghai und Peking- dürften die Aussichten für das Gesamtjahr trüben, die damit verbundene reduzierte Nachfrage dürfte das Handelswachstum eher niedriger halten.

Zusammengenommen stiegen die Importe und Exporte Im Mai im Jahresvergleich um 11,1 Prozent auf 537,7 Mrd. USD. Dabei wuchsen die Exporte mit einem Volumen von 308,2 Mrd. USD im Jahresvergleich um 16,1 Prozent. Im April waren sie noch um 3,9 Prozent zurückgegangen. Die Importe summierten sich auf einen Wert von 229,5 Mrd. USD, was einem Anstieg von 4,1 Prozent entspricht. Im April war hier noch ein Nullwachstum zu registrieren.

Handel verzeichnet positives Wachstum

Dabei zeigte der Handel mit den wichtigsten Handelspartnern Chinas, also den ASEAN-Staaten und der EU, weiterhin ein positives Wachstum. Größter Handelspartner blieben die ASEAN-Staaten mit einem Anteil von 14,8 Prozent, was im Jahresvergleich einem Wachstum von 10,2 Prozent entspricht. Im Zeitraum von Januar bis April waren es noch nur 7,2 Prozent gewesen. Auf die EU, Chinas zweitgrößten Handelspartner, entfielen 13,7 Prozent des Handels. Ihr Anteil wuchs im Jahresvergleich um 8,8 Prozent, verglichen mit 6,8 Prozent im Zeitraum von Januar bis April. Also auch hier ist eine steigende Tendenz zu verzeichnen. Der Handel mit den USA, dem drittgrößten Handelspartner Chinas, wuchs im Zeitraum von Januar bis Mai aber stärker, nämlich um 12,2 Prozent – gegenüber 10,9 Prozent im Zeitraum von Januar bis April.

Die Auslöser für das verbesserte Wachstum dürften darin liegen, dass die Häfen und die Unternehmen in den Logistikketten die Abwicklung der in den Vormonaten erteilten Aufträge nun nachgeholt haben. Ob das Wachstum anhalten wird, wird auch von der Frage abhängen, wieviel Geld werden Verbraucher weltweit für chinesische Importe ausgeben. Denn bei den hohen Inflationen in vielen Industrieländern dürften viele ihre Konsumausgaben senken.

Maßnahmen zur Förderung des Außenhandels

Andererseits hat China selbst viele Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft im Jahr 2022 ergriffen und will insbesondere kleine Unternehmen und Unternehmen in stark betroffenen Branchen unterstützen. So fordert Premierminister Li Keqiang denn auch für die Förderung des Außenhandels Folgendes:

  • Unternehmen mit positiven Exportsteuerrückerstattungskrediten sollen die Steuerrückerstattungen innerhalb von drei Tagen gewährt bekommen.
  • Die Einfuhr von Qualitätsprodukten soll ausgeweitet werden.
  • beim Be- und Entladen von Häfen, beim Umschlag und bei der Zollabfertigung soll die Effizienz gesteigert werden.
  • Freihandelsabkommen wie das Regional Comprehensive Economic Partnership Abkommen (RCEP) sollen umfassender genutzt werden.

FAZIT

Eine Stabilisierung der Logistikketten und die Wiederherstellung der vollen logistischen Kapazitäten der Häfen könnten sich in den kommenden Monaten positiv auf Chinas Außenhandelszahlen auswirken. Die Erleichterung und Beschleunigung von Zollverfahren und die Einrichtung grüner Korridore für bestimmte Waren und die Unterstützung von Handelsunternehmen könnten ebenfalls zu positiven Zahlen beitragen.
Andererseits ist der Nachfragerückgang sowohl auf den Auslands- als auch auf den Inlandsmärkten für China möglicherweise nur schwierig abzumildern, da er von der schwierigen globalen makroökonomischen Lage, aber auch von der COVID-19-Situation in China selbst mit bestimmt ist.

Georg von Stein

Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.