„Die größte Herausforderung ist und bleibt die schiere Fülle an Regularien“

Aus E-Mag M&A China/Deutschland 03/2014:

Mit eigenen Niederlassungen in China begleiten Banken aus Deutschland Unternehmensakquisitionen sowohl Inbound als auch Outbound. Im Interview erläutern Edith Weymayr und Martin Rock von der Commerzbank, wo für deutsche Unternehmen in China nach wie vor Hindernisse liegen und wie sich chinesische Investoren in Deutschland mittlerweile schlagen.

Unternehmeredition: Insbesondere der deutsche Mittelstand investiert verstärkt in China und baut seine Produktion dort aus. Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung Chinas als „Werkbank der Welt“?

Weymayr: Die zukünftig erwarteten Wachstumsraten des chinesischen Marktes mit 6,5% jährlicher Steigerung des Bruttoinlandsprodukts sind weiterhin enorm, trotz der festzustellenden leichten Abschwächung der Dynamik im Vergleich zu vergangenen Jahren. Besonders für deutsche mittelständische Unternehmen, die derzeit unter der konjunkturellen Abkühlung Europas, aber auch durch auferlegte Sanktionen seitens Russlands oder den USA leiden, bietet der chinesische Markt ein hohes Wachstumspotenzial.

Allerdings erleben wir aus meiner Sicht eine bedeutsame Veränderung der Erfolgsfaktoren des Standorts: Während die Attraktivität der Volksrepublik noch bis vor wenigen Jahren in geringen Lohnstückkosten begründet war, sehen wir seit 2011, dass sich die Lohnspreizung zwischen westlichen Märkten und China zu schließen begonnen hat. Andere Märkte wie z.B. Vietnam, Kambodscha oder Myanmar verfügen mittlerweile über weitaus geringere Lohnkosten als Mainland China.

Darüber hinaus steigen das Pro-Kopf-Vermögen der chinesischen Bevölkerung und der Binnenkonsum weiter an; bereits 2013 hat China Japan als zweitgrößte Konsummacht der Welt hinter den USA abgelöst und zeigt weiterhin Wachstumsraten in diesem Bereich, die keine Abschwächung in den kommenden Jahren erwarten lassen.