Eindrücke vom Bayerisch-Chinesischen Sommerdialog 2023

China als Teil der Zukunftsstrategie Deutschlands

Auf dem bayerisch-chinesischen Sommerdialog 2023 standen naturgemäß die Entwicklungen der deutsch-chinesischen und bayerisch-chinesischen Beziehungen im Vordergrund. Diskutiert wurde, welche Weichenstellungen wünschenswert sind, um gute Beziehungen zu fördern. „Zentral wichtig sei, dass man Dialog mit China aufrechterhalte“, postulierte Stefan Geiger, Vorstandsmitglied und Geschäftsführer des Chinaforum Bayern e.V. Gemeinsam mit seiner Vorstandskollegin LI Nan, Geschäftsführerin von China Agent, moderierte er den Bayerisch-Chinesischen Sommerdialog.

Nach einer kurzen Einführung startete der Abend mit einer Keynote von Prof. Dr. Klaus Mühlhahn, Präsident und Sprecher der Geschäftsführung der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Er betonte die Bedeutung des Dialogs und führte aus, dass Deutschland eine pluralistische, pragmatische und zukunftsorientierte Politik gegenüber China brauche. So ließen sich gemeinsame Interessen verfolgen, aber auch Werteunterschiede anerkennen. Europa könne auch eine Vermittlerrolle zwischen den USA und China zukommen.

Viele chinesische Delegationen in München

Der hohe Stellenwert der guten Verbindung zwischen Bayern und China wurde auch in der folgenden Podiumsdiskussion herausgearbeitet. Dr. Ulrike Wolf, Ministerialdirektorin im Bayerischen Wirtschaftsministerium, hob dazu den Besuch des chinesischen Premierministers LI Qiang hervor. Dieser war nach den Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen Ende Juni in Berlin auch zu einem Treffen mit Ministerpräsident Markus Söder nach München gereist.

China setze sich dann auch weiterhin für eine wirtschaftliche Kooperation und gegen ein De-Coupling ein. Generalkonsul TONG Defa, Generalkonsul der Volksrepublik China sagte dabei, es sei kein Zufall gewesen, dass die erste Auslandsreise von Premierminister LI nach Deutschland geführt habe. Ein gegenseitiges Interesse an einem Austausch sei also nach wie vor sehr groß. Das zeige sich auch an der hohen Zahl chinesischer Delegationen in München, betonte dazu Clemens Baumgärtner, Münchner Referent für Arbeit und Wirtschaft. Die Ansiedlung zahlreicher renommierter chinesischer Firmen in der Landeshauptstadt spiegele die hohe Attraktivität des Standorts München wider.

Schließlich könne man auch die langjährig aufgebauten Unternehmensstrukturen deutscher Firmen in China nicht kurzfristig in ein anderes Land transferieren, wie Bernd Reitmeier, Gründer und Managing Director der Startup Factory Kunshan, konstatierte. Ein De-Coupling von China wie es von Gruppen teilweise diskutiert werde, sei aktuell eher unmöglich. Die Automobilindustrie Vietnams beispielsweise betrage lediglich 1% des chinesischen Markts. Deutsche Automobilhersteller könnten dort mit einer einwöchigen Produktion den Bedarf eines ganzen Jahres decken. Es brauche insgesamt denn auch eine faktenbasierte Kommunikation im Zusammenhang mit China.

So warb denn auch Ingobert Veith, Vice President and Head of Public Affairs and Communications von Huawei Technology Deutschland, für offene Märkte und einen auf gegenseitigem Nutzen basierenden Umgang mit China. Während Huawei vom Aufbau des 5G-Netzes in vielen europäischen Ländern ausgeschlossen sei, habe China Mobile den Anteil von Komponenten der Huawei-Wettbewerber Nokia und Ericsson kürzlich verdoppelt.

Showprogamm und Netzwerken

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion ging es über in den kulinarischen und Show-Teil des Abends. Beim chinesisches Abendessen konnten die Gäste sich verschiedene chinesische Spezialitäten schmecken lassen und ihr Wissen beim beliebten interkulturellen China-Bayern-Quiz unter Beweis stellen. Zusätzlich gab es bei der Sommerdialogs-Tombola verschiedene Preise zu gewinnen. Für einen besonderen kulturellen Rahmen sorgte die Artistin und Akrobatin Simone Fluhr mit Auftritten an ihrem LED Cyr-Wheel und den LED Poi. Auf akrobatische Weise präsentierte sie eindrucksvolle Lichtkunstperformances auf der Bühne.

Zum Ausklang des Sommerdialogs konnten die rund 400 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in der Alten Kongresshalle Tischtennis spielen und sich die Kunstausstellung der Galerie Shanghai ansehen. Vor allem aber wurde bis in den späten Abend noch intensiv genetzwerkt und es kam zu vielen guten Gesprächen.

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Georg von Stein

Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch