Europäische Unternehmen in China pessimistischer

Druck aus China: Europäische Private-Equity-Experten erwarten verstärkte Konkurrenz aus dem Reich der Mitte. Bildquelle: Fotolia; © Weissblick

Die in China tätigen europäischen Unternehmen beurteilen ihre Perspektiven pessimistischer als in den vergangenen Jahren. Aktuell bewerten nur 44% die Wachstumsaussichten für die kommenden zwei Jahre in der Volksrepublik weiterhin als positiv. Vergangenes Jahr lag der Anteil noch bei 58%, vor fünf Jahren sogar bei 79%. Die Zahl der Pessimisten hingegen verdoppelte sich in den vergangenen zwölf Monaten nahezu von 8% auf 15%. Dies ist das Ergebnis des Business Confidence Survey der EU-Handelskammer in China in Zusammenarbeit mit dem Beratungshaus Roland Berger.

Auch mit Blick auf die Profitabilität in China sind die Investoren aus Europa weniger zuversichtlich. Nur noch 19% äußern sich hier für die kommenden Jahre optimistisch. Vergangenes Jahr waren es noch 28%. Die Gründe für die pessimistischere Haltung sind vielfältig: Auch die Europäer leiden unter der nachlassenden Wachstumsdynamik der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Darin besteht für mehr als die Hälfte (53%) der Befragten die größte Herausforderung für den zukünftigen Geschäftserfolg in China. Seit Jahren bekannte Störfaktoren wie regulatorische Barrieren oder ein für Ausländer schwer berechenbares rechtliches und administratives Umfeld wiegen folglich umso schwerer. In der Wahrnehmung der Europäer folgen den wiederholten Reformankündigungen der chinesischen Regierung zu selten auch Taten. Hinzu kommt: Die europäischen Unternehmen fühlen sich in China nicht mehr so willkommen wie noch vor zehn Jahren. Das sagen immerhin 70% der Umfrageteilnehmer. Wenig überraschend also, dass 2015 die Direktinvestitionen aus Europa  im Vergleich zum Vorjahr um 9% auf 9,3 Mrd. EUR fielen.

Maschinenbauer weiter optimistisch

Doch es gibt auch einzelne Branchen, in denen sich ein positiveres Bild zeigt. So sehen vor allem Vertreter aus dem Maschinenbau und der Automobilbranche – zwei klassischen deutschen Vorzeigeindustrien – weiterhin gute Chancen auf dem chinesischen Markt. Unter den Maschinenbauern äußern sich immerhin 58% der Befragten optimistisch in Bezug auf die Wachstumsaussichten in den kommenden zwei Jahren. Im Automotive-Bereich sind es 53%. Ähnlich gut bewerten Pharmazieunternehmen ihre Perspektiven. Hier sind 50% positiv gestimmt.

Mehr als 500 Teilnehmer

Die EU-Handelskammer veröffentlicht seit 2004 die Ergebnisse aus dem „European Business in China – Business Confidence Survey“. An der im Februar und März durchgeführten Umfrage für 2016 nahmen 506 der mehr als 1.600 Mitglieder der Kammer teil. Die vollständige Umfrage kann hier auf Englisch oder Chinesisch heruntergeladen werden.