Im Fokus: Chinesischer Pragmatismus und deutsche Tugend

Der Deutsch-Chinesische Wirtschaftstag (DCWT) fand am 15. Dezember in Köln statt. Es handelt sich dabei um die jährliche Hauptveranstaltung der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung (DCW).

Der DCWT dient deutschen und chinesischen Unternehmen als gemeinsame Plattform zur Diskussion von Chancen und Herausforderungen in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Im Dialog mit Politik, Wissenschaft und Medien möchte der DCWT auch zu einem besseren Verständnis der Vorteile und Problemstellungen bei der Intensivierung von Investitionen und Handel zwischen China und Europa beitragen.

Der Botschafter der VR China in Deutschland, SHI Mingde auf ging in seinem Einführungsstatement auf deutsch-chinesische Regierungskonsultationen und präsentierte einen Status Quo und Ausblick der bilateralen Beziehungen. Am Nachmittag konnten die Besucher zwischen mehreren Symposien wählen. Die Themen reichten von rechtlichen Fragestellungen bis hin zu Erfolgsfaktoren im chinesischen E-Commerce. Zum ersten Mal fand auch ein Symposium zum Thema M&A in chinesischer Sprache statt. Dirk Aikes, Geschäftsführer WISCO Tailored Blanks schilderte seine Erfahrung einer chinesischen Übernahme aus Unternehmersicht. 2012 erwarb das chinesische Staatsunternehmen Wuhan Iron and Steel Corporation (WISCO) die ThyssenKrupp-Tochter Tailored Blanks. Eine Konstellation, die gerade für die deutschen Mitarbeiter oftmals noch  intransparent wirkt, beteuert Aikes. Eine chinesische Muttergesellschaft wäre manchen noch nicht ganz geheuer.

Dr. Changefeng Tu, Hengeler Müller und Roman Wollscheid, PWC schilderten die Beraterperspektive bei Cross Border M&A Verhandlungen. Beide waren sich einig, dass das Vorurteil „Chinesen vertrauen nur chinesischen Beratern“ sich oftmals bestätigt. In manch extremen Fällen wird die Meinung des Beraters erst gar nicht angehört. Auch die chinesische Perspektive kam nicht zu kurz. Feng Jiawei, Chairman der Anhui Highly Precision Foundry Co. Ltd. mit Firmensitz in der Provinz Anhui teilte sowohl positive als auch negative Erfahrungen aus deutsch-chinesischen Verhandlungen.