Auslaufmodell Joint Venture?

Same bed, different dreams - Immer noch ein Problem bei Joint Ventures? Bildquelle: Thinkstock; © Crossstudio

Ist das Joint Venture tot? Seit geraumer Zeit wird das Ende der Gemeinschaftsunternehmen in China vorhergesagt. Jüngst in einem Kommentar des Manager Magazins. Zweifellos, die Zeiten sind vorbei, als China fast alle ausländischen Investoren in Joint Ventures zwang, um an modernes Know how zu gelangen. Dennoch gilt: Für manche Unternehmen und in bestimmten Phasen der Markterschließung macht ein Gemeinschaftsunternehmen nach wie vor Sinn.

Same bed, different dreams. Mit diesen knappen Worten lässt sich die Grundproblematik der Joint Ventures zusammenfassen, als diese Rechtsform in den Anfangsjahren der Reform- und Öffnungspolitik für ausländische Unternehmen oft die einzige Möglichkeit darstellte, in China Fuß zu fassen. Die chinesische Seite wollte neueste Technik und Managementmethoden aufsaugen. Dabei sahen chinesische Joint Venture-Partner gerne auch über die Problematik des geistigen Eigentums gelassen hinweg, um oft genug nach der Anlaufphase in unmittelbarer Nähe der gemeinschaftlichen Unternehmung eine eigene Produktion aufzubauen. Ziel der chinesischen Regierung war es, Joint Ventures möglichst für den Export produzieren zu lassen, um die noch knappen Devisenreserven aufzufüllen. Dagegen planten die ausländischen Unternehmen den chinesischen Markt zu erschließen und die Milliarde an Konsumenten an sich zu binden, die in den westlichen Medien und in Marketingpräsentation gebetsmühlenartig beschworen wurden. Soweit dieser Markt überhaupt schon existierte, haben die offiziellen Stellen in China ihn stets lieber von den eigenen Anbietern besetzt gesehen. Interessenkonflikte waren somit von vorneherein programmiert.

Weniger Restriktionen

Doch nach dem Beitritt Chinas zur WTO Ende 2001 lockerte die chinesische Regierung nach und nach die Beschränkungen für ausländische Investoren. Obergrenzen für den Anteil von ausländischen Partnern bei Gemeinschaftsunternehmen fielen und die Anzahl der Branchen, die auf Joint Ventures beschränkt sind, wurde im Lauf der Jahre reduziert. Seit 2012 gilt gemäß dem Foreign Investment Industrial Guidance Catalogue nur noch für 43 Branchen ein Joint Venture-Zwang. Im neuesten Entwurf vom November dieses Jahres, sehen das Handelsministerium MofCom und die Nationale Reformkommission NDRC in ihrem Katalog nur noch für elf Industriezweige Gemeinschaftsunternehmen als einzige Rechtsform für ausländische Investitionen vor. Voraussichtlich wird der neue Katalog im Laufe des nächsten Jahres in Kraft treten.