Industrie 4.0: China holt auf

Automobilsektor im Fokus: Chinas Investoren zeigen großes Interesse an deutschen Zulieferern.聚焦汽车行业: 中国投资者对来自德国的汽车配件供应商有着浓厚的兴趣。Bildquelle: Fotolia; © Hamik

Chinas Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt. Nicht zuletzt angespornt durch die neue „Made in China 2025“-Initiative der Zentralregierung beschäftigen sich immer mehr Manager mit dem Thema Smart Factory und vernetzte Produktion. Über ein Drittel verfolgt und analysiert die Entwicklung – genauso viele wie in Deutschland. Bei der Umsetzung hinken die chinesischen Betriebe aber noch hinterher. Das ist das Ergebnis des „Industrie 4.0 Index“, einer Umfrage der Unternehmensberatung Staufen, an der auch 100 Industrieunternehmen aus der Volksrepublik teilnahmen.

Noch befinden sich die chinesischen Unternehmen in einer frühen Phase der Smart-Factory-Bewegung. Nur jede zehnte Firma hat den Weg in Richtung internetgestützte Echtzeit-Vernetzung von Objekten, Maschinen und Menschen bereits mit operativen Projekten angetreten. In Deutschland ist es fast ein Drittel. Insgesamt befassen sich 76% der deutschen Industrieunternehmen mit Industrie 4.0-Projekten in verschiedenen Phasen der Analyse, Vorbereitung und Umsetzung. In China haben rund 58% der Befragten das Thema auf der Agenda. Dies entspricht in etwa dem Stand bei den deutschen Unternehmen vor einem Jahr. China holt in großen Schritten auf.

Die befragten chinesischen Manager sehen in den kommenden fünf Jahren gewaltige Veränderungen auf sich zukommen. So sind rund acht von zehn Betrieben davon überzeugt, dass sich ihr Geschäftsmodell und die Zusammensetzung ihrer Belegschaft durch das Thema Industrie 4.0 spürbar verändern werden. Etwa ebenso viele erwarten einen wirtschaftlichen Erfolg durch die smarte Produktion und einen Wandel in ihren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Der Ländervergleich mit Deutschland zeigt klare Unterschiede. Hierzulande ist die Einschätzung etwas konservativer. Nur etwa jedes zweite Unternehmen rechnet damit, dass sich in den kommenden fünf Jahren das eigene Geschäftsmodell und die Zusammensetzung der Belegschaft durch Industrie 4.0 spürbar verändern werden.

Für den „Industrie 4.0 Index“ befragte die Unternehmensberatung Staufen insgesamt 329 Industrieunternehmen in Deutschland, der Schweiz und China. Aus China stammen 100 der teilnehmenden Unternehmen, von denen knapp 40% im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Automobilbranche tätig sind. Die einzelnen Umfrageergebnisse für Deutschland, China und die Schweiz können hier heruntergeladen werden.