Videospielbranche im Visier

Videospielbranche
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Die Regulierungswut der chinesischen Behörden nimmt kein Ende. Nachdem in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua Videospiele als „elektronische Drogen bezeichnet worden waren, rückte so auch die Videospielbranche ins Visier der Behörden.

Die chinesische Tech-Branche ist weiterhin im Zielfeuer der staatlichen Behörden. Besonders betroffen von der Situation ist dieses Mal Tencent, das größte und mitunter wertvollste Internet-Unternehmen in China. Tencent verfügt über mehr als die Hälfte des lukrativen chinesischen Videospielmarktes. „Keine Industrie und kein Sport sollten davon profitieren, eine ganze Generation zu vernichten“, wird ein Wissenschaftler an einer nationalen Forschungseinrichtung zitiert.

Bisher wurden keine offiziellen Maßnahmen seitens der Regierung getroffen, dennoch sorgt die angespannte Situation um die Videospielbranche für eine große Unruhe bei Anlegern.  Dementsprechend sank der Aktienwert von Tencent um rund 11 Prozent, der Börsenwert verlor dadurch bis zu umgerechnet 60 Milliarden Dollar.

Videospielbranche: Tencent verkündigt Maßnahmen zum Jugendschutz

Insbesondere die Videospiel-Sucht von vielen Jugendlichen ist den Behörden ein Dorn im Auge. Laut dem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur spielen rund zwei Drittel aller Befragten regelmäßig Onlinespiele. Im Fokus liegt hier insbesondere der erfolgreiche Tencent-Titel „Honor of Kings“, eines der beliebtesten Multiplayer-Onlinespiele in China. Dem Bericht zufolge verbringen Schüler zeitweise mehr als 8 Stunden online. Viele Eltern beklagten sich über den Rückgang von schulischen Leistungen ihrer Kinder.

Tencent verkündete daraufhin Maßnahmen zur Prävention zur Videospiel-Sucht und zum Jugendschutz. Demnach dürften Schüler und Schülerinnen nicht mehr als eine Stunde unter der Woche spielen und nicht mehr als zwei Stunden am Wochenende und an freien Tagen. Zudem erwägt Tencent für die Videospielbranche ein komplettes Verbot von Videogames für Kinder unter 12 Jahren.

Die unklare Situation um die Videospielbranche sorgte auch außerhalb China für Bedenken. So sanken auch die Aktienwerte von Videospielentwicklern wie Ubisoft, Evolution und Embracer. Anleger befürchten, die Branche könnte ähnlich sanktioniert werden wie vor kurzem der gesamte chinesische E-Learning-Markt oder der Fahrdienstvermittler Didi.

 

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