Einer Marktstudie zufolge wird der Markt für das in Solarzellen eingesetzte Polysilizium bald vollständig von Herstellern aus China dominiert werden.
Das Würzburger Marktforschungsunternehmen Bernreuter Research hat seinen aktuellen Bericht zur Lage am Markt für Polysilizium veröffentlicht. Polysilizium kommt in der Produktion von Solarzellen zum Einsatz. Es ist daher auch ein guter Indikator für die Entwicklung des Photovoltaikmarktes.
Wie das Unternehmen schreibt, war bis 2020 noch der deutsche Anbieter Wacker Chemie größter Hersteller von Polysilizium weltweit. Dann hat ihn aber Tongwei Co., Ltd aus China an der Spitze abgelöst. Auf Rang drei steht wiederum die ebenfalls chinesische Daqo New Energy.
Diese Rangfolge wird sich aber schon in Kürze noch einmal – und deutlich – verschieben. Denn Wacker hat nach eigener Aussage kein Interesse daran hat, seine Produktionskapazitäten in großem Stil auszubauen. Die chinesischen Hersteller von Polysilizium in China expandieren aber weiterhin. Es ist daher davon auszugehen, dass Wacker in kurzer Zeit auf Rang 5, hinter Tongwei, Daqo, GCL-Poly und Xinte Energy zurückfallen wird. Die chinesischen Unternehmen profitieren von niedrigeren Herstellungskosten und können andere Hersteller somit unterbieten. Mit ein Grund, warum sich 2020 OCI aus dem Markt zurückgezogen hat. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Südkoreaner noch drittgrößter Hersteller von Polysilizium für Solarzellen.
Der Westen wird abhängig von Polysilizium aus China
Bernreuter Research warnt denn auch davor, dass der Westen sich von Chinas Solarindustrie abhängig mache. In den nächsten Jahren sei damit zu rechnen, dass 90 Prozent des weltweit produzierten Polysiliziums für Solarzellen aus China stammen werde. Eine nicht zu unterschätzende Abhängigkeit, wo der Westen gerade jetzt beim Wechsel hin zu erneuerbaren Energien doch auf Photovoltaik angewiesen sei. Das Unternehmen empfiehlt daher, die Produktion, besonders von Ingots und Wafern wieder selbst aufzunehmen. Das Problem der hohen Produktionskosten und mit der Stromerzeugung verbundenen Umweltschäden ist aus Sicht von Bernreuter Research lösbar. So könne man den für die Herstellung des Siliziums benötigten Strom beispielsweise in den USA oder Kanada vergleichsweise günstig und klimafreundlich aus Wasserkraft gewinnen.
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