Neben finanziellen, rechtlichen und technischen Aspekten sollten bei Transaktionen daher vor allem diejenigen in den Mittelpunkt der Überlegungen rücken, die wesentlich über den Erfolg von M&A-Projekten entscheiden: die Menschen, seien es Führungskräfte oder Mitarbeiter. Dazu gehört die rechtzeitige Planung von Integrationsmaßnahmen, am besten schon in der Due-Diligence-Phase. Da die Geschäftsführung bei Transaktionen mit vielen Dingen beschäftigt ist, sollte ein Integrationsmanagement-Team installiert werden, das für alle PMI-Prozesse verantwortlich ist. Bei Cross-Border-Investments ist es sinnvoll, ein gemischtes Duo oder Team einzusetzen, um kulturellen Missverständnissen vorzubeugen. Außerdem stehen dann jeweils Ansprechpartner für Investoren sowie die Führungskräfte und Mitarbeiter des übernommenen Unternehmens zur Verfügung, in denen man muttersprachlich kommunizieren kann. Neben kulturellen sind es nämlich oft auch sprachliche Barrieren, die die Kommunikation und damit den Integrationserfolg erschweren.
Ein spezielles Integrationsteam ist in der Lage, das gesamte Unternehmen mit allen seinen Geschäftsbereichen im Blick zu behalten. Sämtliche Integrationsmaßnahmen sollten zügig umgesetzt werden, um der Abwanderung von Topleuten vorzubeugen. Dabei sollte auch die Fusion unterschiedlicher Unternehmenskulturen und Arbeitsweisen zu einer neuen Unternehmenskultur aktiv gesteuert werden.
FAZIT
Bei Übernahmen sind frühzeitige und transparente HR-Maßnahmen von entscheidender Bedeutung. Das gilt ganz besonders bei Transaktionen zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen. Kommunikation nach innen und außen hilft dabei, Vertrauen in das Unternehmen zu bewahren und Führungskräften, Mitarbeitern und Kunden Gewissheit über ihre eigene Stellung zu geben. Es geht immer um Menschen, und diese fühlen sich nur dann wertgeschätzt, wenn mit ihnen kommuniziert und nicht nur über sie entschieden wird.
Michael Güttes ist Gastautor.
Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch
