Evergrande: Krisenkonzern kann vorerst aufatmen

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Das chinesische Immobilienunternehmen Evergrande kann die finanzielle Pleite vorerst abwenden. Der Konzern ist jedoch weiterhin hochverschuldet.

Mit der Zahlung von Zinsen in Höhe von 83,5 Millionen US-Dollar konnte das Unternehmen die Pleite fürs erste abwenden. Die Zinsfrist wäre bereits am 23.September fällig gewesen, jedoch galt eine Nachfrist von 30 Tagen. Bei Nichteinhaltung der Frist wäre für den Immobilienriesen ein formeller Zahlungsausfall die Konsequenz gewesen. Nach Verkündung der Mitteilung sind die Dollaranleihen von Evergrande am Freitagmorgen gestiegen. Auch die Aktienwerte des Konzern wuchsen um rund 4 Prozent.

Evergrande befindet sich jedoch weiterhin in einer prekären finanziellen Situation. Mehr als 300 Milliarden Dollar schuldet das Unternehmen. Kein Unternehmen weltweit in der selben Branche schuldet eine höhere Summe. Die Situation hat sich bereits in den vergangen Monaten verschärft. So sind nach Angaben des Analyseunternehmens REDD Intelligence rund 800 Bauprojekte des Immobilienhändlers noch nicht abgeschlossen. Zudem warten derzeit fast 1,2 Millionen Kunden darauf, dass sie in ihre neue Wohnung einziehen können.

Eine Weltwirtschaftskrise durch den Kollaps des Unternehmens soll aber dem Kreditversicherer Atradius zufolge ausbleiben. Atradius geht davon aus, dass die chinesische Regierung geeignete Maßnahmen ergreift, um die wirtschaftliche Gesamtsituation zu stabilisieren. Erste Anzeichen deuteten bereits auf eine entsprechende Entwicklung hin. So habe die People’s Bank of China umgerechnet 18,6 Milliarden US-Dollar in das Bankensystem gepumpt.

Redaktion IPCD / Michael Zahn