Günstige Gelegenheit genutzt

Chemetall mit neuer Strategie

Um schneller wachsen zu können, setzen auch Investoren aus anderen Branchen und Ländern auf eine Komplettübernahme. So erwarb die Frankfurter Chemetall, eine Tochter des US-Chemieriesen Albemarle, sämtliche Anteile von ihren beiden chinesischen Partnern am Joint Venture Shanghai Chemetall. Mit der Akquisition verfolgt das Unternehmen das Ziel, seine internationale Wettbewerbsposition als Anbieter für Oberflächentechnik zu verbessern. „Wir wollen unsere Präsenz in China mit eigenen Niederlassungen ausbauen“, erläutert Joris Merckx, Geschäftsführer Chemetall. „Durch unsere 100%ige Tochtergesellschaft in Shanghai können wir jetzt schnell auf sich verändernde Markt- und Kundenbedürfnisse vor Ort reagieren.“ Chemetall ist ein globaler Lieferant von Spezialchemikalien mit Schwerpunkt auf Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Metallen, Kunststoffen und Glas. Mit dem breit gefächerten Angebot an Oberflächentechnologien partizipieren das Frankfurter Unternehmen und der US-Chemiekonzern auch am Wachstum der Automobilindustrie in China. Das Joint Venture Shanghai Chemetall gibt es seit 1995 und es ist heute mit 220 Mitarbeitern die chinesische Zentrale des US-Chemiekonzerns.

Ausblick

Immer mehr deutsche Unternehmen werden kurz- bis mittelfristig die Anteile ihrer chinesischen Partner übernehmen. Denn der chinesische Staat reduziert immer weiter die Anzahl an Branchen, in denen Joint Ventures für ausländische Investoren verpflichtend sind. Viele Mittelständler wünschen sich auf dem chinesischen Markt mehr Handlungsfreiheit bei Investitionen und im operativen Geschäft. Allerdings haben sich Gemeinschaftsunternehmen gerade auch für Mittelständler als verlässliches Instrument für den Markteintritt bewährt. Sie machen den Aufwand für den Aufbau von Vertriebsnetzen und Lieferantenketten überschaubar und ermöglichen es, mit vertretbarem Risiko wertvolle Erfahrungen auf dem chinesischen Markt zu sammeln. Deswegen wird es auch in Zukunft in bestimmten Bereichen gute Gründe für Joint Ventures mit chinesischen Partnern geben. Vor einer Zusammenarbeit werden die Unternehmen aber noch intensiver prüfen, mit welchen zählbaren Vorteilen für beide Seiten zu rechnen ist.

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