ifw Kiel sieht im Mai stagnierenden Handel mit China

Verdopplung des Welthandels bis 2030: So profitieren China und Deutschland
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Der neuartige Kiel Trade Indicator wertet Containerschiffbewegungen aus, um zu prognostizieren, wie sich der Welthandel entwickelt. Für den Mai sieht er weltweit leichte Rückgänge. Auch der Handel mit der Wachstumslokomotive China stagniert.  

Wie das iwf Kiel bekannt gibt, hat sein neuer Kiel Trade Indicator ergeben, dass der monatelange Aufholprozess im weltweiten Handel im Mai abgebrochen ist. Das wäre das erste Mal seit einem Jahr, dass der Welthandel nicht wächst. Für Deutschland, die EU, die USA, China und auch den Welthandel signalisiert der Indikator insgesamt eine Stagnation beziehungsweise ein Minus bei Importen und Exporten. Das iwf Kiel vermutet daher, dass auch in Deutschland bestimmte Güter weiter knapp bleiben werden.

Für den gesamten Welthandel ist im Mai ein leichter Rückgang um 1,4 Prozent zu erwarten. Dabei zeigen sich aber Unterschiede nach Ländern und Regionen. So ist, nach Angaben des Indikators, der deutsche Außenhandel im Mai 2021 leicht zurückgegangen. Sowohl Exporte (-1,7 Prozent) als auch Importe (-0,5 Prozent) liegen im Vergleich zum Vormonat leicht im Minus (nominal, saisonbereinigt). Die Werte für die EU sind ebenfalls im Minus und das noch stärker als in Deutschland. Der Indikatorwert für die Exporte liegt mit -4,7 Prozent etwas tiefer im roten Bereich als der für die Importe mit -2,1 Prozent.

Hinter Deutschland, aber vor der EU liegen im Mai die USA. Hier signalisiert der Kiel Trade Indicator gleichfalls ein negatives Vorzeichen bei Exporten (-2,2 Prozent) und Importen (-1,9 Prozent).

Handel mit China stagniert

Im Vergleich am besten – wenn auch nicht im Plus – schneidet der Handel mit der Volksrepublik China ab. Bei Indikatorwerten für Chinas Exporte (-1,0 Prozent) und Importe (+0,1 Prozent) kann man tendenziell von einer Stagnation ausgehen. Ein ernüchterndes Ergebnis, wenn die Zahlen vom April stimmen sollten, als der Indikator für China ein Minus von fast 9 Prozent bei den Exporten signalisiert hat.

„Die Indikatorwerte der genannten Länder zeigen im Mai allesamt nur moderate Ausschläge, die sowohl innerhalb der normalen Schwankungsbreite im Handel als auch innerhalb des Prognosefehlers liegen. Es zeichnet sich aber tendenziell ein Bruch im seit Monaten anhaltenden Aufwärtstrend der Handelsströme ab. Ursache könnte sein, dass gegenwärtig die Nachfrage nach Schiffscontainern das Angebot deutlich übersteigt und die Transportpreise in die Höhe treibt, auch Knappheiten von bestimmten Produkten und Rohstoffen könnten zum Trendbruch beitragen“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.

Nach Ansicht der Kreditversicherungsgruppe Credendo fehlt es aktuell nicht nur an Containern, sondern an ganzen Containerschiffen. Die Flotten seien 2020 im Zuge der Corona-Pandemie reduziert worden, weshalb jetzt die nötigen Kapazitäten fehlten, wie das Unternehmen in einer Branchenstudie darlegt.

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