Grünes Licht für Midea: Der Vorstand der Kuka AG empfiehlt seinen Aktionären, das öffentliche Übernahmeangebot des chinesischen Hausgeräteherstellers anzunehmen. Der Konzern aus Foshan bietet den Anteilseignern des Augsburger Robotikherstellers 115 EUR pro Aktie. Der Kuka-Vorstand kam in seiner offiziellen Stellungnahme zu dieser Empfehlung, nachdem er sich die unabhängige Meinung von vier Banken eingeholt hatte. Darüber hinaus hat Kuka mit Midea eine Investorenvereinbarung unterzeichnet, die den chinesischen Investor bis Ende 2023 vertraglich an weitreichende Zusagen bindet.
Zu der Investorenvereinbarung gehören Standort- und Beschäftigungsgarantien, die Zustimmung zur bestehenden Strategie von Kuka und zur Unabhängigkeit des Vorstands, Vereinbarungen zum Schutz von Geschäftspartnerdaten sowie die Zusage, keinen Beherrschungsvertrag und kein Delisting anzustreben. Midea hatte sich bereits nach Abgabe des Angebots Mitte Mai mit ähnlichen Zusagen an die Öffentlichkeit gewandt, als das Übernahmeangebot für das Vorzeigeunternehmen der deutschen Roboterindustrie für Wirbel in Politik und Medien sorgte. Midea hält bereits 13,5% der Kuka-Aktien und will seinen Anteil auf mindestens 30% erhöhen. Laut Medienberichten hat sich der südchinesische Konzern bereits mit dem Großinvestor Voith auf eine Übernahme seiner Beteiligung in Höhe von 25,1% geeinigt.
Interessen gewahrt
„Wir haben intensiv mit Midea verhandelt und die angekündigten Zusagen nun rechtlich verbindlich gemacht“ erklärt Till Reuter, Vorstandsvorsitzender von Kuka. „Die vereinbarte Laufzeit von 7,5 Jahren geht weit über das übliche Maß hinaus. Sie schützt die Interessen unseres Unternehmens, unserer Geschäftspartner, unserer Mitarbeiter und unserer Aktionäre bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein“, ergänzt Reuter.
Strategische Vorteile
Der Vorstand um Till Reuter sieht in dem Engagement von Midea eine wichtige Unterstützung für die eigene Wachstumsstrategie. Diese zielt ganz wesentlich auf den chinesischen Markt, die Industrie 4.0. sowie den Logistikbereich und die Servicerobotik ab. Midea habe sich laut der Vereinbarung verpflichtet, Kuka bei der Ausweitung des Geschäfts in China zu unterstützen. Ebenso soll der chinesische Konzern die Augsburger beim Ausbau von Forschung und Entwicklung unterstützen und die Digitalisierung mit neuen Investitionen vorantreiben. Insbesondere ist eine Kooperation im Bereich Logistik sowie die der Aufbau des Geschäftsbereichs Servicerobotik vorgesehen.
Schutzrechte geregelt
Auch wird in der Investorenvereinbarung der Umgang mit den gewerblichen Schutzrechten, dem Know-how von Kuka sowie vertraulichen Daten von Kunden und Lieferanten in einer sogenannten Abschirmungsvereinbarung geregelt. Die betreffenden Datenbanken seien demnach vor einer Verlagerung an andere Standorte durch Midea und vor dem Zugriff von Midea oder anderer Dritter geschützt. „Wichtig war es uns auch, eine gute Lösung für die Datensicherheit unserer Geschäftspartner zu finden. Das ist uns mit der Abschirmungsvereinbarung, deren Eckpunkte wir bereits verbindlich verhandelt haben, ebenfalls gelungen“, kommentiert Kuka-Chef Reuter.
Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch