Mehr Spielräume durch Chinesen

2010年 Waldrich Coburg 庆祝90周年. Bild: Waldrich Coburg

Die Übernahme des oberfränkischen Maschinenbauers Waldrich Coburg durch den Staatskonzern Bejing No. 1 war eine der ersten Direktinvestitionen eines chinesischen Unternehmens in Deutschland. Aus heutiger Sicht eine echte Erfolgsstory und ein Musterbeispiel für internationale M&A-Transaktionen.

„Wir können jetzt weltweit expandieren“

Interview mit Hubert Becker, Geschäftsführer der Werkzeugmaschinenfabrik WALDRICH COBURG GmbH

Unternehmeredition: Welchen Beitrag hat Bejing No. 1 in den letzten Jahren zum Unternehmenserfolg von WALDRICH COBURG geleistet?

Becker: Eigentlich keinen. Wir agieren allein und unserer chinesischer Gesellschafter auch. Jeder hat seine eigenen Märkte.

GoingPublic: Ihr Unternehmen ist doch seitdem sehr stark gewachsen.

Becker: Die positive wirtschaftliche Entwicklung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass WALDRICH COBURG einen guten Namen im Markt hat. Nach der Übernahme haben wir davon profitiert, dass unsere Geschäfte bis zur Finanzkrise konjunkturbedingt sehr gut liefen. Durch die früheren Eigentümer gab es allerdings Eingriffe in das operative Geschäft, die unsere wirtschaftliche Entwicklung bremsten. Seit dem Einstieg von Bejing No. 1 können wir so agieren, wie es für einen Mittelständler notwendig ist: Wir können jetzt weltweit expandieren und eigenständige Entscheidungen treffen.

Unternehmeredition: Wie intensiv ist der Austausch zwischen chinesischer Mutter und deutscher Tochter?

Becker: Wir machen einmal im Jahr eine Strategieplanung. Hier werden die Ergebnisse des letzten Jahres vorgestellt und diskutiert sowie die Ziele und Investitionen für das neue Geschäftsjahr besprochen. Zwischendurch gibt es Reports an unsere Muttergesellschaft, in denen wir über aktuelle Entwicklungen berichten. Es gibt einen chinesischen Manager, der zur Geschäftsführung gehört. Er mischt sich aber nicht in das operative Geschäft ein und tritt auch nicht gegenüber unseren Kunden auf. Er ist in erster Linie für die Abstimmung zwischen den Partnern zuständig.