Die Grammer AG (akt. Kurs 34,00 EUR, WKN 589540) hat in einem ereignisreichen Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von 4,2 % auf 1,86 Mrd. EUR verzeichnet. Ein Treiber dieser Entwicklung war das Nutzfahrzeuggeschäft, das um 11% auf 600 Mio. EUR wuchs und einen Großteil dazu beitrug, das operative EBIT um 13% auf 53,5 Mio. EUR zu steigern. Weniger gut lief das PKW-Zulieferergeschäft, das insbesondere unter der Nachfrageschwäche im Inland und Europa litt.
Mit der Übernahme des US-amerikanischen Automobilzulieferers Toledo Molding & Die, Inc. ist der zweite Treiber der Umsatzausweitung zu nennen. Damit setzte Grammer im Berichtsjahr die Ankündigung des gezielten Erwerbs zusätzlichen Prozess-Know-Hows und der Kapazitätserweiterung in den USA um und baute die Präsenz in der NAFTA-Region weiter aus.
Doch diese Akquisition konnte nicht verhindern, dass das Konzernergebnis um 28% auf 23,2 Mio. EUR sank. Neben der Nachfrageschwäche seien dafür Sonderbelastungen wie die Übernahmekosten durch den chinesischen Zulieferer Ningbo Jifeng und die Kosten für das Ausscheiden der ehemaligen Vorstände verantwortlich, heißt es in der Mitteilung. Das Management schlägt daher eine angepasste Dividende von 0,75 EUR je Aktie vor, nach 1,25 EUR im Vorjahr. Auf Basis des Konzernergebnisses je Aktie von 1,90 EUR (Vj. 2,67 EUR) entspricht das einer Ausschüttungsquote von 39%.
SI-Kommentar: Der in Amberg beheimatete Autozulieferer kündigt an, das Umsatzwachstum 2019 zu beschleunigen. Für 2019 plant Grammer mit einem Konzernumsatz von mehr als 2,1 Mrd. EUR, also einem Plus von 13%. EBIT und Ergebnis sollen deutlich stärker steigen – wenn Sonderbelastungen ausbleiben.
Positiv auf den Auftragseingang habe sich die Stabilisierung der Aktionärsstruktur ausgewirkt. Nach dem erfolgreichen Übernahmeangebot hält der Mehrheitsaktionär Ningbo Jifeng mit seinen verbundenen Unternehmen nunmehr 84,2% an der Grammer AG. Im Rahmen einer Investorenvereinbarung seien weitreichende Regelungen für die geplante operative Zusammenarbeit vereinbart.
An der Börse wurden die Zahlen positiv aufgenommen. Nach Lage der Dinge eignet sich Grammer nunmehr aber insbesondere für Investoren, die sich auf Sondersituationen spezialisiert haben, da derzeit davon auszugehen ist, dass Jifeng eher die Anteile aufstocken will, statt den Freefloat zu erhöhen.
Dieser Artikel ist zuerst auf SmartInvestor.de erschienen.
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