Bayern: Kraftzentrum im Süden

Hightech und Gemütlichkeit. Innovationskraft und Brauchtum. Woanders mögen dies Widersprüche sein, in Bayern gehören sie zusammen. Der Freistaat ist eine der Wirtschaftslokomotiven in Deutschland und Europa. In der einst rückständigen Agrarregion siedeln sich seit Jahrzehnten modernste Industrien an. Mit China pflegt Bayern enge Wirtschaftsbeziehungen und zahlreiche regionale Partnerschaften.

Standorte Bayern Industrie 4.0 Kuka AG
Industrie aus Bayern für China: Der Augsburger Robotikspezialist Kuka gehört mittlerweile zum Midea-Konzern Quelle & ©: Kuka AG

Im Süden finden sich die Zugpferde der deutschen Wirtschaft. Zusammen mit Baden-Württemberg erwirtschaftet Bayern ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ganz Deutschlands. Die Wirtschaftsleistung des Freistaats übertrifft für sich genommen 21 der 28 EU-Mitgliedsländer. Die Basis der Erfolgsstory sind ein hoher Bildungsstandard und eine ausgezeichnete Infrastruktur. Beides sind Voraussetzungen für den starken Industriesektor, in dem Mittelständler und Großkonzerne ein dynamisches Spannungsfeld bilden.

Mittelständische Struktur

Der Mittelstand ist der eigentliche Motor der bayerischen Wirtschaft. Die kleinen und mittleren Unternehmen erbringen rund 40% des BIP und 50% der Investitionen. Mit seiner Innovationskraft prägt der Mittelstand die Wirtschaftsstruktur der Region. Viele der Unternehmen sind als Hidden Champions zu Marktführern in ihrem Segment aufgestiegen. Über die Hälfte der Beschäftigten in der bayerischen Industrie arbeitet im Hightechbereich. Der Sektor stellt besonders hohe Anforderungen an Forschung und Entwicklung (F&E), in die mehr als 3% der Wirtschaftsleistung investiert werden. Damit erreicht das Bundesland internationale Spitzenwerte.

Entwicklung in Bayern

Bayern Kraftzentrum im Süden
Illustration: © K.C. – stock.adobe.com, Daten: Bayerisches Landesamt für Statistik

Auch Weltkonzerne haben Bayern als Standort auserkoren. Neben einheimischen Großunternehmen wie adidas, Audi, Allianz, BMW, Munich Re oder Siemens haben sich internationale Namen wie Airbus, General Electric, Google, Microsoft hier niedergelassen. Mit Huawei ist auch einer der größten chinesischen Konzerne im Freistaat vertreten. Der Telekommunikationsausrüster aus Shenzhen betreibt in Nürnberg ein eigenes Entwicklungszentrum. Zudem haben einige chinesische Start-ups aus dem Bereich E-Mobility in München ihre zweite Heimat. Die beiden Elektroautopioniere Byton und NIO betreiben in der Landeshauptstadt ihre Designzentren. Sie können dabei auf das große Angebot an exzellent ausgebildeten und hoch spezialisierten Fachkräften zurückgreifen.

Attraktive Hightechbranche

Bayerns Hightechunternehmen sind natürlich auch für Chinas Investoren interessant. Das Spitzenniveau hier in den Bereichen Automotive, Maschinenbau, Automation, Sensorik, Informations- und Kommunikationstechnik oder Medizintechnik übt eine große Anziehungskraft aus. Denn diese Branchen stehen bei den staatlichen Modernisierungsplänen Chinas besonders im Fokus. Folglich schauen sich Unternehmenskäufer aus dem Reich der Mitte im Süden Deutschlands besonders gerne um. So zählen der Erwerb des Münchner Maschinenbauers KraussMaffei durch den Staatskonzern ChemChina für knapp 1 Mrd. EUR und die öffentliche Übernahme des Augsburger Robotikspezialisten Kuka durch das Privatunternehmen Midea aus Foshan für 4,5 Mrd. EUR zu den spektakulärsten M&A-Deals der vergangenen Jahre in Deutschland.


Mittlerweile sind über 400 Unternehmen  im Freistaat aktiv


Unterstützung für Investoren

Mittlerweise sind rund 300 Unternehmen aus China im Freistaat aktiv. 2.000 bayerische Unternehmen unterhalten Geschäftsbeziehungen zum Reich der Mitte. Das Handelsvolumen zwischen China und Bayern beläuft sich auf 30 Mrd. EUR. Die guten Wirtschaftsbeziehungen des Bundeslandes zum Reich der Mitte reichen bis in die 1970er-Jahre zurück, als der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß Peking besuchte. 1987 unterschrieben die Provinz Shandong und Bayern ein Partnerschaftsabkommen. Zehn Jahre später schlossen Shenzhen und Nürnberg eine erste Städtepartnerschaft, der noch viele folgen sollten. Die Landesregierung fördert weiterhin aktiv den Wirtschaftsaustausch: Nach Qingdao und Shenzhen wird der Freistaat im Sommer 2018 eine weitere Repräsentanz in Chengdu eröffnen. Umgekehrt unterstützt zusätzlich zur Ansiedlungsförderungsagentur Invest in Bavaria seit 2015 das China Zentrum Bayern in Ingolstadt ganz gezielt chinesische Investoren.

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