BioNTech: 100 Millionen Dosen Impfstoff gehen an China – dank Deal aus dem Frühjahr

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Weltweit reißen sich die Staaten weiterhin um den BioNTech-Impfstoff gegen das Coronavirus. Auch China erhält nun 100 Millionen Dosen des Wirkstoffs aus Mainz – dank einer Partnerschaft, die bereits im März geschlossen wurde.

„In unseren Augen ist diese Kooperation ein wichtiger Schritt im Rahmen unserer weltweiten Bemühungen, die Entwicklung unseres mRNA-Impfstoffes zum Schutz vor einer COVID-19-Infektion voranzutreiben“, erklärte BioNTech-Gründer Ugur Sahin im März. Damals verkündete der Chef des Mainzer Biotechs den Abschluss einer Partnerschaft mit dem chinesischen Pharma-Unternehmen Fosun. Fosun beteiligte sich mit 120 Mio. EUR an BioNTech – auch über den Erwerb von rund 1,58 Millionen Stammaktien des Biotechs. Zu diesem Zwecke nahmen die Mainzer eine Kapitalerhöhung in Höhe von 50 Mio. EUR vor. Den Chinesen gehören damit zirka 0,7% der Anteile von BioNTech.

In den Folgemonaten wurde es ruhig um die Partnerschaft – viel mehr im Fokus stand der Deal BioNTechs mit dem Pharmariesen Pfizer aus den USA. Das, so spekulieren verschiedene Medien, mag auch daran liegen, dass chinesische Investitionen in Deutschland, besonders in sicherheitsrelevanten Bereichen, nicht überall gerne gesehen werden.

BioNTech holte die Chinesen dennoch gerne an Bord; Sahin betonte bereits im März: „Fosun Pharma stellt fundierte Kenntnisse in der Entwicklung sowie ein umfangreiches Netzwerk im chinesischen Pharmamarkt bereit.“ Und auch der neue chinesische Partner erklärte: „Die Bekämpfung einer möglichen Pandemie erfordert den kollektiven Einsatz. Unsere beiden Unternehmen haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, gemeinsam einen Beitrag zur Eindämmung des aktuellen Coronavirus-Ausbruchs zu leisten.“

Jetzt zahlt sich die Partnerschaft für die Chinesen einmal mehr aus: 100 Millionen Dosen des BioNTech-Impfstoffs gehen im kommenden Jahr an Fosun und damit nach China. Zum Vergleich: Deutschland erhält bei deutlich geringerer Bevölkerungszahl 85 Millionen Dosen des BioNTech-Impfstoffs. Fosun bezahlt für die Lieferung laut Medienberichten 250 Mio. USD. Eine erste Tranche von 125 Mio. USD zur Lieferung der ersten 50 Millionen Impfdosen, die zweite Tranche nach Zulassung durch die chinesischen Behörden.

Klar ist auch: BioNTech und seine Investoren und Partner sind nicht mehr lange die alleinigen Anbieter eines Vakzins gegen das Virus. Die amerikanische Arzneimittelbehörde veröffentlichte bereits Dokumente, in denen der Wirkstoff von Moderna als hochwirksam beschrieben ist. Damit dürfte der Zulassung dieses Impfstoffs zum Jahreswechsel nichts mehr im Wege stehen. Die Aktie von BioNTech gab denn auch um 4% nach.

In China selbst sind bereits vier verschiedene Impfstoffe aus heimischer Produktion im Einsatz – allerdings ohne abschließende Ergebnisse aus klinischen Studien. Die Wirkstoffe haben jeweils eine befristete Jahreszulassung wegen des dringenden medizinischen Bedarfs erhalten. Fosun ist als Aktionär auch an einer der chinesischen Impf-Firmen beteiligt, der mehrheitlich staatlichen Firma Sinopharm.

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