China stärkt Export durch neue Richtlinie

IfW Kiel erwartet Exportrückgang für China
Bild: Adobe Stock; © EvrenKalinbacak

Die jüngsten Daten aus China zeigten bei Exporten ein schwaches Aprilwachstum von nur 0,1 Prozent. Um deshalb den Außenhandel zu stärken, hat die chinesische Regierung nun eine Richtlinie mit 13 gezielten Maßnahmen veröffentlicht. Sie zielen auf verbesserte Dienstleistungen für wichtige Exportunternehmen und eine möglichst ungehinderte Frachtlogistik. Neben der steuerlichen und finanziellen Unterstützung für Exportunternehmen will China auch den grenzüberschreitenden E-Commerce stärken.

Das Maßnahmenpaket legt einen besonderen Wert auf stabile Produktionen und Warenkreisläufe im Bereich Außenhandel. Der Transport von Schlüsselkomponenten und -equipment und Waren für den Export soll möglichst reibungslos ablaufen. „Verglichen mit früheren Schritten hat China diesmal mehr Wert auf das kurzfristige Stabilisieren von Industrie- und Lieferketten gelegt“, sagt Zhao Ping, Researcher beim Academy of China Council for the Promotion of International Trade, gegenüber der China International Fair for Investment & Trade. „Verstopfungen in der Logistik aufzulösen ist derzeit von aller größter Bedeutung für den Export“. Dafür hat auch der Zoll landesweit regionsspezifische Maßnahmen ergriffen, um Abläufe zu rationalisieren und Frachtabfertigungen zu beschleunigen.

Source: https://news.cgtn.com/news/2022-06-09/China-s-foreign-trade-rises-8-3-in-first-5-months-of-2022-1aICSAA5z1u/index.html

Aufhebung von Beschränkungen

So will man beispielsweise in Huangpu im südchinesischen Guangdong einen grünen Zollkanal schaffen, in dem landwirtschaftliche Produkte und frische Lebensmittel schneller zugänglich gemacht und kontrolliert werden. Dafür hat man mehrere administrative Beschränkungen aufgeboben. In der Konsequenz dauere es laut einem Zollbeamten aus Huangpu nun nur noch 16 Stunden, bis ein Paket mit frischem Gemüse von Farmen aus Guangdong auf einem Lebensmittelmarkt in Hongkong ankommt. Ein anderes Beispiel kommt aus dem ostchinesischen Huzhou. Dort hat man für Seefrachten ein Vorankunftsdeklarationsmodell eingeführt. So können Importeure Zollerklärungen, Lizenzüberprüfungen und Zollzahlungen bereits abschließen, bevor ihre Fracht in die Häfen einläuft. Die Verbleibedauer einer Ladung in einem Hafen soll sich damit auf weniger als 20 Minuten verkürzen.

Neue Geschäftsmodelle

Die neuen Richtlinien zielen auch auf die Förderung neuer Wachstumstreiber für den Außenhandel. Deshalb soll eine Lizenzierung qualifizierter Unternehmen im grenzüberschreitenden E-Commerce als „High-Tech- oder New-Tech-Unternehmen“ gefördert werden. Dafür werden auch neue Geschäftsmodelle in Chinas Zollgebieten unterstützt. Zollmann Zhao nennt in dem Zusammenhang die Wartung von Zollwaren als Beispiel: Dabei reparieren Techniker fehlerhafte ausländische Waren oder rüsten sie auf und senden sie dann an die Hersteller. Dass sei, so Zhao, eine direkte Integration in den Waren- und Dienstleistungshandel.

Darüber hinaus will man Export-orientierte Unternehmen auch mehr vor Risiken schützen. Deshalb werden Finanzinstitute aufgefordert, die Deckungsmöglichkeiten bei Exportkreditversicherungen für kleine und kleinste Exporteure zu erweitern. Finanzinstitute verbessern dabei auch den Zugang exportorientierter Unternehmen zu Kapital, um Marktvertrauen zu stärken. So hat denn auch die Export-Import Bank of China kürzlich Anleihen von drei Mrd. Yuan (445 Mio. USD) und einer Laufzeit von einem Jahr ausgegeben, um chinesischen Exportunternehmen mehr Mittel zur Verfügung zu stellen und den Export weiter anzukurbeln.

Georg von Stein

Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.