Chinas Wirtschaft im Jahr des Tigers

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Bildnachweis: Adobe Stock – AB Photography.

Für China hat das kommende Jahr eine besondere politische und wirtschaftliche Bedeutung. Von den Olympischen Winterspielen im Februar bis zum 20. Nationalkongress der Kommunistischen Partei, der für das vierte Quartal geplant ist, „richtet die Welt“, wie Präsident Xi Jinping bemerkte, „ihre Augen auf China“. Das bedeutet, dass Chinas finanz-, umwelt- und wirtschaftspolitische Bestrebungen, die durch die Pandemie erschwert wurden, genau unter die Lupe genommen werden.

Zhennan Li, Senior Economist für Greater China beim Asset Manager AllianceBernstein (AB), liefert folgende Einschätzung im Blog von AllianceBernstein (AB).

Wachstumsstabilität nach wie vor entscheidend

Wir können das nicht genug betonen: Unserer Meinung nach ist es ein Fehler anzunehmen, dass Peking in seinem neuen politischen Paradigma das BIP-Wachstum nicht mehr in den Vordergrund stellt. Chinas politisches Paradigma hat sich zwar von Wachstum als einzigem Ziel auf mehrere Ziele – einschließlich Finanzstabilität und Umwelt – verlagert, aber die Wachstumsstabilität ist nach wie vor entscheidend.

Wachstum von 5,3 Prozent

Daher unterschätzen die Marktteilnehmer möglicherweise die Entschlossenheit Pekings, die chinesische Wirtschaft auf Kurs zu halten – was wiederum viele Beobachter zu der Prognose veranlasst hat, dass das BIP-Wachstum Chinas im Jahr 2022 deutlich unter Potenzial liegen wird. Wir sind anderer Meinung. Unsere eigene Prognose geht von einem Wachstum von 5,3 Prozent aus, bei einer leicht höheren, aber immer noch milden Gesamtinflation. Peking hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass es in der Lage ist, ein schnelleres oder langsameres Wachstum zu erzielen, je nachdem, was die politischen Entscheidungsträger wünschen. Und sie haben keinen Grund, das Wachstum heute über oder unter Potenzial zu halten.

Pro-Kopf-Einkommen verdoppeln

Auch wenn die Wachstumsziele in den kommenden Jahren flexibler werden könnten, bleibt ein gesundes Wachstum für Chinas Plan für allgemeinen Wohlstand entscheidend. Ein höheres Pro-Kopf-Einkommen ist eine von zwei Voraussetzungen dafür (die andere ist die Verringerung der Einkommensungleichheit). Dementsprechend hat sich Xi das Ziel gesetzt, das Einkommen bis 2035 zu verdoppeln. Und ein komfortables BIP-Wachstum – in der Größenordnung von durchschnittlich 5,0 bis 5,5 Prozent während der Laufzeit des 14. Fünfjahresplans. All das macht ein Wachstum unter 5,0 Prozent im Jahr 2022 sehr unwahrscheinlich.

Um die Wachstumsstabilität im Jahr 2022 zu fördern, erwartet der AB-Experte Zhennan Li, dass Peking eine breit angelegte fiskalpolitische Unterstützung anwenden wird, begleitet von einer unterstützenden Geld- und Wohnungspolitik, die auf Stabilität ausgerichtet ist.

Lesen Sie Näheres hierzu im Blog „Chinas Wirtschaft im Jahr des Tigers“ von Zhennan Li

Redaktion IPCD / Michael Zahn