Chinesischer Konzern MIDEA übernimmt KUKA zu 100%

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Auf der Hauptversammlung von KUKA am 17.05. wurde mit 99,9 Prozent der Stimmen der Beschluss für ein Squeeze-out gefasst. Damit soll der chinesische Konzern Midea, dem bereits mehr als 95 Prozent an der Kuka AG gehören, diese nun komplett übernehmen. Die Übertragung der Aktien soll demnächst erfolgen.

Bereits im November letzten Jahres hatte das Unternehmen aus Guangdong sein Vorhaben mittgeteilt. In dem Übertragungsverlangen vom 23.11.2021 wurde eine Barabfindung für den beabsichtigten Squeeze-out der Minderheitsaktionäre von KUKA auf EUR 80,77 je nennwertloser auf den Inhaber lautender Stückaktie festgelegt. Diese Höhe der Barabfindung hatte MIDEA auf der Grundlage einer Unternehmensbewertung festgelegt. Die Angemessenheit der Barabfindung wird derzeit noch durch den gerichtlich bestellten, sachverständigen Prüfer Baker Tilly geprüft. Gegen die Höhe der Abfindung könnten Kleinaktionäre in sogenannten Spruchstellenverfahren juristisch vorgehen. Falls es zu Streitigkeiten kommen sollte, müssten diese noch geklärt werden, damit Kuka voll in chinesische Hand übergehen kann.

Augsburg bleibt Hauptsitz und führender Entwicklungsstandort

Rechtlich basiert das dem Vorstand der KUKA Aktiengesellschaft am 23. November 2021 übermittelte Übernahme-Verlangen der Hauptaktionärin Midea auf § 327a Abs. 1 AktG. Bisher hält die Guangdong Midea Electric Co., Ltd., eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Midea Group Co., Ltd., über ihre beiden hundertprozentigen Tochtergesellschaften Midea Electric Netherlands (I) B.V. und Midea Electric Netherlands (II) B.V. über 95% der Aktien der KUKA Aktiengesellschaft. Die Guangdong Midea Electric Co., Ltd. ist von daher Hauptaktionärin im Sinne des § 327a Abs. 1 Satz 1 AktG.

Für die rund 3500 Mitarbeitenden am Hauptsitz soll der Squeeze-out keine Auswirkungen haben, kommentierte Michael Leppek von der IG Metall Augsburg. Dem Konzernbevollmächtigten, der auch im Aufsichtsrat von Kuka sitzt, zufolge sehe eine Vereinbarung vor, dass bis 2025 keine Jobs wegfallen. Augsburg werde auch der Hauptsitz und der führende Entwicklungsstandort bleiben.

Neben der Regelung der Aktienübernahme treibt man bei KUKA auch das Geschäft voran. Auf der im Juni anstehenden Fachmesse „Automatica“ in München will Kuka Lösungen für Großindustrie und Mittelstand präsentieren, darunter auch ein eigenes Betriebssystem für Roboter. Das Messe-Motto von Kuka lautet dabei „Automation für alle“.

Georg von Stein

Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.