Die drei Staatsunternehmen Beijing Enterprises Water Group, China Everbright International und Beijing Capital Group bieten für die deutsche EEW Energy from Waste GmbH. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Der Eigentümer, die schwedische Private Equity Gesellschaft EQT, hat Morgan Stanley mit dem Verkauf des Betreibers von 20 Müllverbrennungsanlagen beauftragt. Der Wert des niedersächsischen Unternehmens mit seinen 1.250 Beschäftigten wird demnach auf 1,5 bis 2 Mrd. Euro geschätzt. Der Verkaufsprozess soll bis Anfang 2016 abgeschlossen sein.
Neben den drei Staatsunternehmen bietet laut Reuters auch ein Konsortium aus dem deutschen Versorger Steag und dem australischen Finanzdienstleister Macquarie für EEW. Das Helmstedter Müllentsorgungsspezialist ist aufgrund seiner fortgeschrittenen und umweltschonenden Müllverbrennungstechnologie für die chinesischen Bieter attraktiv. Die Regierung in Beijing hat sich ambitionierte Ziele für die Müll- und Abwasserbehandlung gesetzt und stellt hierzu für den Zeitraum von 2013 bis 2016 rund 16 Mrd. USD an Mitteln zur Verfügung. Langfristig soll der Anteil des Mülls, der zur Elektrizitätsversorgung beiträgt von 5% auf 30% erhöht werden. Neue Müllverbrennungsanlagen in China werden jedoch von der örtlichen Bevölkerung zunehmend skeptisch gesehen. Vergleichsweise umweltschonende Technologien, wie die von EEW sind daher bei chinesischen Marktteilnehmern begehrt. So übernahm die Beijing Capital Group im vergangenen Jahr für fast 800 Mio. USD den größten Müllentsorger Neuseelands übernommen.
EEW besitzt in Deutschland einen Marktanteil von rund 17%. Zwei Drittel des Umsatzes stammen aus der Müllannahme zur Weiterbehandlung, ein Drittel aus der Energiegewinnung aus den Abfällen. Das Unternehmen soll laut Schätzung von Reuters in diesem Jahr einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 180 Mio. EUR anstreben.
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