Immobiliensektor im Fokus Pekings

China reguliert Immobilienmarkt
Quelle: Adobe Stock; © yashabaker

2020 hatte die Regierung in Peking begonnen, den Immobiliensektor schärfer zu regulieren und Spekulanten das Handwerk zu legen – auch aus Sorge vor einer Immobilienblase. Schließlich steht der chinesische Immobiliensektor schon seit einiger Zeit unter Druck. VON GEORG VON STEIN

Diverse Immobilienentwickler wie etwa Evergrande haben mittlerweile Schwierigkeiten, ihre Kredite zu bedienen. Drei der fünf größten Emittenten – neben Evergrande auch die Kaisa Group und Sunac China – sind mit ihren Dollar-Anleihen in Verzug geraten.

Quelle: National Bureau of Statistics

Auch Shimao, einer der größten chinesischen Immobilienentwickler, kann nach eigenen Angaben Zinsen und Tilgung eines Milliardenkredits nicht bedienen. In einer Pflichtmitteilung an die Börse in Hongkong wies Shimao daraufhin, dass die Immobilienverkäufe deutlich zurückgegangen seien. Als Grund dafür sieht man deutliche Veränderungen im Immobiliensektor in China seit der zweiten Hälfte 2021, aber auch die Folgen von Covid-19.

Sinkende Neubaupreise und eingestellte Raten

Gleichzeitig sanken die Preise für Neubauwohnungen im Juni laut offizieller Statistik den zweiten Monat in Folge. Gemäß einer Analyse der Citigroup lagen die durchschnittlichen Verkaufspreise von Wohnimmobilien 2022 im Durchschnitt 15 Prozent unter den Anschaffungskosten der letzten drei Jahre.

Quelle: https://geopoliticalfutures.com/real-estate-is-chinas-biggest-economic-vulnerability/

Erschwerend kommt nun hinzu, dass mehr WohnungskäuferInnen ihre Raten nicht zahlen – unter anderem wegen Verzögerungen bei der Fertigstellung. So haben einer Analyse der Citigroup zufolge die Käufer von 35 Projekten in 22 Städten beschlossen, die Bedienung ihrer Hypotheken einzustellen. Grund seien Projektverzögerungen und rückläufige Immobilienpreise. Gegebenenfalls müssen Banken sich auf verstärkte Zahlungsausfälle bei Hauskäufern einstellen.

Manche sorgen sich bei den Entwicklungen nun schon, dass diese vielleicht direkt auf das Finanzsystem durchschlagen könnten.

Quelle: Refinitiv Eikon/Patturaja Murugaboopathy, Asia Financial

 

 

Georg von Stein

Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.