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Das Ziel ist gesteckt: China kann bis 2035 größte Volkswirtschaft sein

Chinas Wachstumsrate mag ihren Höhepunkt erreicht haben. Aber selbst bei 3,5% p.a. dürfte China vor 2035 die größte Volkswirtschaft der Welt sein. Von Robert Gilhooly*

Gerade besucht eine hochrangige chinesische Delegation Deutschland. Chinas Wachstumsrate mag ihren Höhepunkt erreicht haben. Aber die Größe seiner Wirtschaft bedeutet, dass selbst wenn sich das Wachstum in den nächsten zehn Jahren auf etwa 3,5% abschwächt, das Land immer noch etwa ein Drittel des weltweiten Wachstums ausmachen und vor 2035 die größte Volkswirtschaft der Welt sein wird.

Selbst in zehn Jahren wird China noch über ein beträchtliches Wachstumspotenzial verfügen, da das Pro-Kopf-BIP wahrscheinlich nur ein Viertel des US-BIP betragen wird, sodass es noch viel Potenzial zum Aufholen gibt.

China nähert sich beim Konsumverhalten dem Westen an

Die Art des chinesischen Wachstums werde sich ändern. Wenn Chinas Mittelschicht wächst, wird der Anteil des Konsums am BIP steigen. Chinas Konsum liegt bereits bei 50% des US-Konsums, und bis 2050 könnte er um fast 10% höher sein. Chinas alternde Bevölkerung wird die Angleichung des Konsumverhaltens an die Normen der Industrieländer verstärken. Der Konsum wird sich also zunehmend auf die Bereiche Wohnen, Gesundheit, Verkehr und Hygiene konzentrieren.

Bildung und Qualifikation gleichen Überalterung aus

Eine ‚Japanisierung‘ Chinas ist unwahrscheinlich: Natürlich gibt es einige Parallelen bei der Demografie, dem Immobilienabschwung, dem verlangsamten Wachstum, der Bedeutung des Exports und den Handelsspannungen mit den USA. Aber der Hauptunterschied liegt in den Entwicklungsstufen. Japan ist bereits Anfang der 1990er Jahre eine fortgeschrittene Volkswirtschaft gewesen. Das Pro-Kopf-BIP betrug etwa 70% desjenigen der USA.

Selbst wenn die chinesische Bevölkerung zu einem früheren Zeitpunkt überaltert, dürften die durch Bildung und Qualifikation erzielten Fortschritte bei den Arbeitnehmern einen Rückgang der Erwerbsbevölkerung ausgleichen. Einfach ausgedrückt: Die Qualität der Arbeitskräfte kann die Quantität der Arbeitskräfte kompensieren.

Finanzstabilität und Immobilienmarkt im Fokus

Zudem unterscheiden sich das japanische und das chinesische Finanzsystem erheblich. Staatlich gelenkte Investitionen können potenziell jeden Rückzug des Privatsektors ausgleichen. Das verringert das Risiko einer ‚Bilanzrezession‘, die durch eine hohe Verschuldung des Privatsektors verursacht wird, die Ausgaben oder Investitionen behindert.

Immobilien stellen für China nach wie vor eine große Herausforderung dar. Die Bevölkerung Chinas mag zwar seit 2022 zu sinken begonnen haben, doch dies ist kein Zeichen für einen bevorstehenden Zusammenbruch der Wohnungsnachfrage. Die Urbanisierung ist noch nicht abgeschlossen. Den privaten Wohnungsmarkt gibt es erst seit den späten 1990er Jahren, sodass noch viel Modernisierungsarbeit zu leisten sein wird.

Robert Gilhooly

Ich gehe davon aus, dass die sich ändernde Bevölkerungszusammensetzung die Haushaltsbildung bis 2035 in einem angemessenen Tempo vorantreiben wird (jedes Jahr kommen etwa 4 Mio. Haushalte hinzu). Die Haushaltsbildung insgesamt wird wahrscheinlich erst gegen 2045 ihren Höhepunkt erreichen. Allerdings sind 4 Mio. zusätzliche Haushalte pro Jahr nur halb so viele wie zwischen 2000 und 2010. Zudem besteht das Risiko, dass nach dieser Periode des starken Wohnungsbaus überschüssige Bestände abgebaut werden müssen.

*) Robert Gilhooly ist Senior Emerging Markets Research Economist bei abrdn

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Doch kein Sackbahnhof!

Deutschland China CAI

Die Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen sind eine Basis, um nicht im Sackbahnhof stecken zu bleiben und neue gemeinsame Perspektiven anzustreben.

Na bitte, es geht ja doch noch: Bei den gerade in Berlin zu Ende gegangenen Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen hat sich gezeigt, beide Seiten können miteinander reden… und zu Ergebnissen kommen. Trotz zuletzt deutlich gewordener Differenzen. Trotz ‚Heckenschüssen‘ aus den verschiedenen Ecken des deutschen politischen Spektrums bis unmittelbar vor Beginn der Gespräche, die auch nach Abschluss der Verhandlungen nicht verhallten. Und trotz des über den Konsultationen schwebenden ‚Damoklesschwertes‘ der künftigen deutschen China-Strategie, die dem Vernehmen nach zwar in den Schubladen liegt, bisher aber noch nicht hervorgeholt wurde.

Immerhin hat Bundekanzler Olaf Scholz für die deutsche Seite klar gemacht, es gehe nicht darum, eine Zukunft ohne oder gar gegen China zu gestalten. Es solle nicht entkoppelt werden, wie es noch Anfang des Jahres allseits zu hören war. Risikominimierung, so heißt es jetzt – was auch immer darunter verstanden wird.

Nun ist es ja grundsätzlich vernünftig, die eigene Volkswirtschaft vor Schaden zu bewahren; Rahmenbedingungen zu schaffen, die es der Wirtschaft ermöglicht, zu wachsen, den Wohlstand im Land zu sichern. De facto macht dies China seit Langem, und verstärkt, seitdem Trump dem Land den Technologie-Kampf angesagt hat. Kritisch von außen beobachtet, wird immer wieder zu Recht gefordert, für alle Marktteilnehmer, in- und ausländische, dieselben Rahmenbedingungen zu schaffen. Bei allen Maßnahmen zur Minimierung von Risiken, die in Deutschland und in der Europäischen Union beschlossen werden, sollte Anspruch sein, was auch von der chinesischen Regierung erwartet wird.

Letztere wird sich künftig auch an Ausführungen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang im Gespräch mit deutschen Unternehmern messen lassen müssen. Erfolgreiche Unternehmensstrategie zeichne sich dadurch aus, dass Risiken abgewogen werden, führte er aus. Risiken zu erkennen und zu vermeiden, wer könne dies besser als die Unternehmen selbst, machte er deutlich, bei wem die Verantwortung und Entscheidungsgewalt für Kooperationen liegen sollte – um dann zu betonen, angesichts der globalen Verflechtungen sei das größere Risiko, nicht zusammenzuarbeiten. Nur Kooperation sichere künftige Entwicklung. Würde diese behindert, stiegen die Unsicherheiten.

Li Qiang griff in den Gesprächen auch eine Formel des Pioniers der chinesischen Reformen, Deng Xiaoping, auf, wonach es schlau sei, sich zunächst dem Einfachen, dem Lösbaren zu widmen. Möglicherweise ist das ein kluger Ansatz, um aus verfahrenen Situationen herauszukommen. Am Ende der Regierungskonsultationen stehen jedenfalls greifbare Ergebnisse. Die Zusammenarbeit soll in Bereichen entwickelt werden, in denen beide Seiten nicht nur aufeinander angewiesen sind, sondern auch voneinander profitieren. Beim grünen Umbau der deutschen Energieversorgung etwa oder in der strategischen Entwicklung im Bereich der Elektromobilität.

Im Vorfeld der Regierungskonsultationen hatte der Berliner China-Think Tank Merics unter anderem eingeschätzt, deutsche Unternehmen würden China nicht mehr als ‚Markt der Zukunft‘ sehen, sondern als ‚Risiko der Zukunft‘. Die Wirtschaftsgespräche am Rande der Regierungskonsultationen und die Regierungskonsultationen selbst haben das nicht bestätigt. Autobauer, Chemiekonzerne und Technologieunternehmen investieren weiter in China, in erster Linie, um vom Potenzial des chinesischen Marktes zu profitieren.

Dasselbe streben in umgekehrter Richtung auch chinesische Unternehmen an. Willkommener werden sie künftig sein, wenn sie sich weniger auf Übernahmen konzentrieren, sondern auf der grünen Wiese Werke aufbauen, gerade in Branchen, bei denen es in Deutschland Nachholbedarf gibt. Batterieproduktion etwa. Laut Merics könnte das nicht nur Vertrauen stärken, sondern auch deutsche Resilienz.

Ob die Regierungskonsultationen der Auftakt zu einem neuen Durchstarten in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China waren, wird sich zeigen. Zumindest sind sie eine Basis, um nicht im Sackbahnhof stecken zu bleiben und neue gemeinsame Perspektiven anzustreben. Zu hoffen ist, dass die China-Strategie der Bundesregierung, die früher oder später ans Tageslicht geholt wird, dem kein Strich durch die Rechnung macht.

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ZVEI: Dialog mit China ist wichtig

Gefragt ist, dass Europa mit einer Stimme zu China spreche und konsequent und auf Augenhöhe für seinen Standpunkt und seine strategischen Interessen einsteht.

„Dass der persönliche Dialog zwischen chinesischen und deutschen Entscheidern aus Politik und Wirtschaft wieder aufgenommen wird, ist sehr wichtig und auch überfällig“, so Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, mit Blick auf die morgen anstehenden deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen.

„Der chinesische Markt ist für die Elektro- und Digitalindustrie von größter Bedeutung. Trotz der angespannten Lage in vielen Bereichen darf zwischen den beiden Seiten kein Decoupling stattfinden.“

China ist zusammen mit den USA der wichtigste Exportmarkt und nach den USA zweitgrößter Standort für ausländische Direktinvestitionen der Branche. Gleichzeitig ist das Land der mit Abstand größte Lieferant elektronischer und elektrotechnischer Erzeugnisse nach Deutschland.

Weber: „Ein funktionierender Handel zwischen Europa und China ist für beide Seiten gewinnbringend. Dieser muss jedoch zu gleichen Wettbewerbs- und Rahmenbedingungen stattfinden.“ Es brauche ein Level-Playing-Field, konsequente Reziprozität und De-Risking, also die Minimierung einseitiger oder zu großer Abhängigkeiten.

Das gehe nur, indem Europa mit einer Stimme zu China spreche und konsequent und auf Augenhöhe für seinen Standpunkt und seine strategischen Interessen einstehe. „Wir haben in Europa viele Assets – wie etwa den Binnenmarkt und die Technologieführerschaft rund um Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung für die grüne Transformation – und können selbstbewusst gegenüber China auftreten.“

Es brauche daher ‚mehr Europa‘ auch beim Aufsetzen einer Chinastrategie. Deren Entwicklung als Teil der deutschen nationalen Sicherheitsstrategie sei zwar zunächst ein richtiger Schritt, müsse aber nun unbedingt auf europäischer Ebene mit den anderen Mitgliedstaaten eng abgestimmt und unter dem Blickwinkel der Risikominimierung ausgearbeitet werden.

Chancen und Risiken müssen realistischer gegeneinander abgewogen werden. Unter dem Dreiklang ‚Chancen nutzen, Herausforderungen annehmen, Risiken managen‘ brauche es daher eine Sensibilisierung von der EU- bis zur Kommunalebene für geopolitische Konsequenzen. Hier könne die Politik Transparenz und damit einen verlässlichen Rahmen für unternehmerische Investitionsentscheidungen schaffen.

Auch den aktuellen ZVEI-Außenhandelsreport Spezial zu China sowie die ZVEI-China-Thesen finden Sie im Internet unter www.zvei.org/presse

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Greater Bay Area (GBA) in Südchina

Foto: © Pixels Hunter – stock.adobe.com

Größe, wirtschaftliches Potenzial und Vernetzung der GBA schaffen bedeutende Geschäftschancen in zahlreichen Wirtschaftsbereichen.

Die Greater Bay Area (GBA) umfasst einen Teil der Provinz Guangdong und die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao im Süden Chinas an der Mündung des Perlflusses in das Südchinesische Meer. Mit Städten wie Guangzhou, Shenzhen, Zhuhai, Foshan, Huizhou, Dongguan, Zhongshan, Jiangmen und Zhaoqing sind einige der wirtschaftsstärksten Städte Chinas Teil der GBA.

Das Gebiet umfasst eine Fläche von etwa 56.000 Quadratkilometern mit einer Einwohnerzahl von über 86 Mio. Das Gebiet der GBA ist die wirtschaftsstärkste Region in China und weltweit. So betrug das Bruttosozialprodukt 2020 etwa 1,7 Bio. USD.

Bereits 2017 wurde zwischen der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission der Zentralregierung Chinas und den Regierungen der Provinz Guangdong und der Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao ein Rahmenvertrag zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Guangdong, Hongkong und Macao bei der Entwicklung der Greater Bay Area abgeschlossen.

Der Vertrag benennt dabei die übergeordneten Ziele der Zusammenarbeit. Für die Provinz Guangdong werden die Stärkung der Rolle als nationale Pilotzone für Reform und Öffnung sowie als Hauptantriebskraft des Wirtschaftswachstums und der Entwicklung von Technologie- und industriellen Innovationszentren sowie eines Standorts für fortschrittliche Fertigungs- und moderne Dienstleistungsindustrien genannt.


Für Hongkong sieht der Rahmenvertrag die Konsolidierung und Ausbau seines Status als internationales Finanz-, Transport- und Handelszentrum vor. Zudem soll der Status als globales Offshore-Renminbi-Geschäftszentrum und internationales Vermögensverwaltungszentrum gestärkt werden. Die Entwicklung unternehmensbezogener Dienstleistungen sowie der Innovations- und Technologieindustrien wird gefördert, und es soll ein Zentrums für internationale Rechtsdienstleistungen und Streitbeilegungen in der asiatisch-pazifischen Region entstehen.

Für Macau besteht die Zielsetzung darin, die Entwicklung als globales Tourismus- und Freizeitzentrum voranzutreiben. Des Weiteren soll eine Plattform für die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen China und den Portugiesisch-sprachigen Ländern etabliert werden. Macau soll zudem als Basis für den Austausch und die Zusammenarbeit mit der chinesischen Kultur dienen, während gleichzeitig die Koexistenz verschiedener Kulturen gefördert werden soll. Darüber hinaus wird angestrebt, die Wirtschaft von Macau angemessen zu diversifizieren und nachhaltig zu entwickeln.

Mit der Veröffentlichung des Rahmenentwicklungsplans am 18. Februar 2019 wurde ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der GBA gesetzt. Der Plan deckt langfristig den Zeitraum bis 2035 ab und benennt hierbei fünft strategische Ziele der Entwicklung der GBA:

– ein pulsierendes Städtecluster von Weltklasse,
– ein weltweit einflussreiches internationales Innovations- und Technologiezentrum,
– ein wichtiger Stützpfeiler für die Belt and Road Initiative,
– ein Vorzeigeobjekt für die vertiefte Zusammenarbeit zwischen Festlandchina, Hongkong und Macao,
– ein qualitativ hochwertiger Lebensraum zum Leben, Arbeiten und Reisen.<

Der Entwicklung der GBA kommt damit insgesamt der Status einer strategischen Schlüsselplanung für die weitere Entwicklung des Landes zu. Die Städte in der GBA werden hierzu modellhaft innovative Maßnahmen in verschiedenen Politikfeldern umsetzen (ähnlich beispielsweise der Pilot Free Trade Zones in der Vergangenheit), um ein internationales, marktorientiertes Geschäftsumfeld zu schaffen.

Hierzu gehört die aktive Förderung des freien Flusses von Talenten, Waren und Kapital in der gesamten Region, die Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz, Transparenz und Internationalisierung. Daneben wird auch die Rolle der GBA als einer der führenden wirtschaftlichen Wachstumsmotoren für Festlandchina bei der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung des Perlflussdeltas und der Regionen in Zentral- und Südwestchina als auch die Funktion der GBA als eine wichtige Plattform für die Belt and Road Initiative betont.

Zur Umsetzung der Ziele des Entwicklungsplans wurden und werden in den Städten insbesondere in Festlandchina spezielle Wirtschaftszonen eingerichtet, z.B. die Qianhai Shenzhen-Hong Kong Modern Service Industry Cooperation Zone in Shenzhen, die Guangdong-Macao In-depth Cooperation Zone in Hengqin (Zhuhai), die Shenzhen-Hong Kong Innovation and Technology Cooperation Zone (in Shenzhen and Hong Kong, „One Zone, Two Parks“) oder die Guangdong-Hong Kong-Macao Comprehensive Cooperation Demonstration Zone in Nansha (Guangzhou).

Die Zonen fokussieren dabei jeweils auf unterschiedliche Wirtschaftsbereiche und Dienstleistungen. Um Investoren anzuziehen, werden unterschiedliche Anreize geboten, wie beispielsweise Körperschaftsteuervergünstigungen.

Die Größe, das wirtschaftliche Potenzial und die Vernetzung der GBA schaffen bedeutende Geschäftschancen für Unternehmen in zahlreichen Wirtschaftsbereichen wie Infrastruktur, Bauwesen, Immobilien, Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Technologie und vielen anderen.

Fotos: @https://www.bayarea.gov.hk/en/home/index.html

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Das andere Signal aus Quanzhou

Mehr Symbolkraft konnte die Wahl des Konferenzortes nicht haben: Quanzhou in der südchinesischen Provinz Fujian, seit 2021 Unesco-Weltkulturerbe, war zu Zeiten der Song- und Yuan-Dynastien, also vor gut eintausend Jahren, Drehscheibe des internationalen Handels. Der damals größte Seehafen Chinas befand sich dort, Handelsrouten führten bis zur Arabischen Halbinsel.

Ein Schmelztiegel der Kulturen, ist die weltoffene Stadt mit ihrer aufstrebenden modernen Wirtschaft auch heute noch ein Brennpunkt des internationalen Austausches. Kurz vor dem Pfingstwochenende war Quanzhou Gastgeber des 3. Deutsch-Chinesischen Forums zu Wissenschaft und Technik, zu dem die Alumni-Vereinigung der chinesischen Auslandsstudenten eingeladen hat.

Während in Berliner und Brüsseler Amtstuben über Entkopplung, den Abbau von Risiken, beschrieben mit dem Wort ‚De-Risking‘, diskutiert und der Wirtschaftspartner China immer mehr als Rivale definiert wird, der in die Schranken gewiesen werden müsse, gingen von der Konferenz andere Signale aus. Deutlich wurde, es gibt noch ein anderes Deutschland, ein anderes, als das beim China-Besuch von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock erlebte, so der Vorstandsvorsitzende des china-brücke e.V. und Präsident des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft e.V. , Michael Schumann.

Vertreter aus Verbänden und Unternehmen beider Länder, diejenigen, die, um es salopp zu formulieren, nicht palavern, sondern anpacken, tauschten sich aus, wie den gegenwärtigen Herausforderungen, vor denen sowohl Deutschland als auch China und die ganze Welt stehen, begegnet werden kann. Es ging darum, Wege für die Zukunft aufzuzeigen, die gemeinsam, nicht gegeneinander gegangen werden müssen. Und auch darum, wie deutsches und chinesisches Wissen noch besser miteinander verknüpft werden kann, damit es seine volle Wirkung entfaltet, ob im Bereich der effizienteren Nutzung von Ressourcen, bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz oder in der Gesundheitsvorsorge und regenerativen Medizin.

Sich ergänzen, nicht abgrenzen, so die Devise, die deutsche und chinesisch Konferenzteilnehmer einte. Voraussetzung dafür ist, einander zuzuhören und zu verstehen. Eine Beziehung vertrage keine Belehrungen, sagte beispielsweise der frühere Parlamentarische Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Otto Hauser, in seiner Grundsatzrede Richtung Auswärtiges Amt in Berlin. Beziehungen müssten gestaltet, Verständnis für den Partner gestärkt werden. Nicht Geld sei die Währung einer fruchtbaren Beziehung, sondern Vertrauen.

Blick aus Qingdao
Qingdao; Bild @Peter Tichauer

Ob die Signale aus Quanzhou im Berliner Auswärtigen Amt oder Bundeswirtschaftsministerium gehört wurden: Wer weiß? Zu wünschen wäre es. Denn bei den zweitätigen Beratungen in und außerhalb des Konferenzsaales ist eines sehr deutlich geworden: Die Unternehmen sind nicht bereit, sich durch einen Federstrich sogenannter wertebasierter Politik in Berlin die in Jahrzehnten aufgebauten Erfolge in und mit China kaputt machen zu lassen. Selbstverständlich ist hier und da, auf sich verändernde Bedingungen reagierend, ein Justieren im Geschäft erforderlich.

Das war schon immer so. Politischer Weisungen bedarf es dafür nicht. Unternehmerisch klug zu handeln, heißt eben auch, die Zusammenarbeit mit China auszubauen und den Wettbewerb durch chinesische Unternehmen nicht als Gefahr, sondern gemäß dem alten Motto ‚Konkurrenz belebt das Geschäft‘ als Chance zu sehen. Als Chance, besser zu werden. Gemeinsam.

Porträt Peter Tichauer
Peter Tichauer

Peter Tichauer ist ein ausgewiesener China-Experte. Nachdem er mehr als 20 Jahre das Wirtschaftsmagazin ChinaContact aufgebaut und als Chefredakteur geleitet hat, ist er seit 2018 im Deutsch-Chinesischen Ökopark Qingdao (www.sgep-qd.de) für die Kommunikation mit Deutschland verantwortlich.

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Was lehrt die Expansion von Aldi nach China?

Aldi in China: Was die Expansion des Unternehmens über Privatsphäre im E-Commerce lehrt

Prof. Dr. Renata Thiébaut ist Professorin für E-Commerce an der GISMA University for Applied Sciences in Potsdam. Als Sinologin und langjährige China-Expertin versucht sie, erfolgreiche Methoden aus west- und östlichen Geschäftsmodellen zu kombinieren, denn mit Blick auf die moderne Wirtschaft gibt es dort Entwicklungen, von denen Deutschland und Europa weit entfernt sind.

Angesichts der aktuellen Insolvenz von Peek & Cloppenburg oder etwa Galeria Kaufhof Karstadt, einst Deutschlands größte Modehändler und Warenhäuser, stellt sich die Frage, wie Unternehmen hierzulande ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und stärken können. Ein Blick Richtung Osten könnte Aufschlüsse über den Status Quo geben.

Aldi setzt Trends auf dem asiatischen Markt

Aldi war im Vergleich zu seinem deutschen Pendant Metro und anderen Akteuren wie Costco und Auchan ein Nachzügler auf dem chinesischen Markt. Sein Geschäftskonzept, mit einer reinen E-Commerce-Strategie zunächst im Test, um dann die vollständige Expansion durch den physischen Einzelhandel mit prägnanten kassenlosen Geschäften zu vollenden, war jedoch bahnbrechend. Im Fall von Aldi war ein integriertes System, das stark auf verschiedenen Datenanalyseansätzen basiert, entscheidend für den Erfolg.

Dank der Implementierung eines SaaS-Systems, das Daten über verschiedene Verkaufs- und Social-Media-Kanäle sammelt, um diese Bedürfnisse vollständig zu verstehen, konnte das Unternehmen die Produktion rationalisieren und sich auf Produkteinführungen konzentrieren, die auf den Bedürfnissen der Verbraucher basieren.

Prof. Thiébaut gibt folgendes Beispiel: „Nach der Datenanalyse haben wir an der Produktauswahl für die Aldi-Filiale auf der Alibaba-Plattform in China gearbeitet. Diese Auswahlphase erfolgte durch eine eingehende Analyse der Branchendaten und des Verbraucherverhaltens. Anstatt wie andere Marken 1 Liter UHT-Milch zu verkaufen, nahmen wir beispielsweise auch 250 ml SKUs auf, da die meisten chinesischen Verbraucher 250 ml bevorzugen, um sie den ganzen Tag über in der Tasche zu haben. Der Absatz von UHT-Milch stieg um 20%. Wir beschlossen außerdem, Drittmarken mit hoher Nachfrage aufzunehmen, da die Eigenmarken von Aldi auf dem chinesischen Markt nicht bekannt waren. Durch die Aufnahme von Aptamil-Säuglingsnahrung in unser Sortiment konnten wir innerhalb eines Monats eine Umsatzsteigerung von 25% verzeichnen”.

In Europa wohl undenkbar, vermutet die Handelsexpertin Prof. Dr. Renata Thiébaut:Die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse sind – ohne zu werten – einfach sehr unterschiedlich. Während es in China schon seit langer Zeit völlig normal ist, eine Vielzahl von Daten zu sammeln, um optimal digital agieren zu können, geht Europa viel strenger mit dem – aus westlicher Sicht – hohen Gut der Privatsphäre um. Das hat in diesem Fall natürlich auch Auswirkungen auf wirtschaftlichen Erfolg. Jede Gesellschaft muss letztendlich für sich klären, welche Prioritäten sie bevorzugt“.

Asien und Europa: Die Gesellschaften ticken unterschiedlich

Diese gesellschaftlichen Faktoren spielen hier eine sehr große Rolle. In China ist es schon seit Jahren völlig normal, viele Prozesse digital abzuwickeln. Die Menschen haben sich bereits daran gewöhnt.

Neue Technologien, die in Deutschland oft durch Datenschutzbedenken gebremst werden, wie die Bezahlung per Gesichtserkennung oder Fingerabdruck, sind in Asien bereits weit verbreitet und etabliert. „Die Frage, ob wir hier Nachholbedarf haben und ob wir diesen Preis des ‚gläsernen Kunden‘ auf Kosten der Technik zahlen möchten, muss jede Gesellschaft für sich klären“, so Thiébaut. Sie fügt einen Ausblick hinzu, wie beides kombiniert werden könne:

„Es gibt bestimmte Möglichkeiten, die Interaktion mit dem Verbraucher durch Live-Commerce und Metaverse-Commerce – beides boomende Branchen in China – zu fördern und gleichzeitig den Verbraucherschutz zu berücksichtigen.“

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Wirtschaftlicher Aufschwung in China liefert Rätsel

Auf der ganzen Welt führte die Wiederbelebung der Volkswirtschaften nach COVID-19 zu wirtschaftlichen Aufschwüngen – überall, außer in China. Was ist da los?

Man muss einräumen, dass nach dem Ausstieg aus der Null-Covid-Politik Ende 2022 eine leichte Erholung festzustellen war. Der offizielle zusammengesetzte Index der Wirtschaftstätigkeit stieg von einem Tiefststand bei 42,6 Ende Dezember bis Ende März auf 57, was ein sehr hohes Niveau ist.

Zudem belief sich das BIP-Wachstum im ersten Quartal 2023 auf 2,2% (nicht annualisiert). Dies ist eine gute Entwicklung, sowohl im Vergleich zu dem durchschnittlichen Quartalswachstum von 1,2% in den drei von der Coronapandemie geprägten Jahren, als auch im Vergleich zu den in den fünf Jahren vor der Pandemie erzielten 1,7%.

Höhepunkt des Aufschwungs in China schon vorbei?

Doch diese guten Nachrichten verschleiern weniger schillernde Tatsachen – von geostrategischen Aspekten ganz zu schweigen. So wird sich den Schätzungen von Bloomberg zufolge das BIP in diesem Jahr trotz des derzeitigen Aufschwungs voraussichtlich nur auf 5,7% belaufen, was noch unter dem langfristigen Trend von vor 2020 liegt. Des Weiteren ist die Verteilung des Aufschwungs zwischen dem fertigenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor sehr ungleich.

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Der offizielle Index für die Wirtschaftstätigkeit außerhalb des Fertigungssektors liegt bei 55,1, doch das verarbeitende Gewerbe selbst kommt nur auf 49,2. Noch entscheidender ist allerdings, dass beide Indizes rückläufig sind, denn im März lagen sie noch bei 56,9 bzw. 51,9. Der Höhepunkt des Konjunkturaufschwungs scheint – zumindest vorläufig – bereits hinter uns zu liegen, obwohl der Tiefpunkt erst im Dezember erreicht worden war.

Dass dieser Aufschwung in China auf wackligen Beinen steht, bestätigen auch andere Daten wie zum Beispiel die Immobilienpreise. Sie sind der Hauptmotor des chinesischen Wohlstands, mussten aber über das gesamte Jahr 2022 hinweg Rückschläge hinnehmen, was den vollständigen Zusammenbruch führender Immobilienentwickler zur Folge hatte. Zudem kam es aufgrund der Unzufriedenheit der Eigentümer zu sozialen Unruhen, was in China eher selten ist.

Ihr guter Start in das neue Jahr wurde mittlerweile gebremst. So stieg der Index für neue Wohngebäude in den 70 größten Städten des Landes im April nur um 0,32%, während es im Vormonat noch 0,44% waren. Auch mit Blick auf die Solidität der Immobilienkonzerne ist Vorsicht geboten. Dies zeigt sich etwa an der dritten Verschiebung des Börsengangs der Immobiliengesellschaft Zhuhai Wanda Commercial Management Group, eine Tochtergesellschaft des Mischkonzerns Wanda Group.

Zurückhaltende Geld- und Wirtschaftspolitik

Im Rahmen seiner Sitzung Ende April reagierte das Politbüro der kommunistischen Partei Chinas prompt auf diese Instabilität. Es stellte fest, dass der Aufschwung zwar deutlich erkennbar, aber unzureichend sei. Es bedürfe weiterer Anstrengungen, um den Konsum zu festigen, die Arbeitslosigkeit unter der jungen Stadtbevölkerung, die bei fast 20% liegt, zu verringern und den Immobilienmarkt zu stärken.

Foto: © charnsitr – stock.adobe.com

Trotz alledem kündigt das Politbüro keine neuen Anreizmaßnahmen an. Dasselbe Zaudern ist bei der Zentralbank zu beobachten, von der eine Lockerung der Geldpolitik erwartet wird. Diese bleibt jedoch weiterhin aus, obwohl die Voraussetzungen günstig sind: Die Kerninflation bleibt mit 0,7% gedämpft. Solange es keinen echten Konjunkturanreiz gibt, wertet der Yuan weiter ab, obwohl die Zentralbank sich bemüht, den Verfall der Währung mittels offizieller Kursfestsetzungen aufzuhalten.

Weg der Mitte

Der Aktienmarkt spiegelt diese Zwiespältigkeit der wirtschaftlichen Lage wider. Trotz der Prognosen eines starken Wachstums für 2023, das laut IWF fast ein Drittel des weltweiten Wachstums ausmachen dürfte, liegen die von den wichtigsten chinesischen Indizes verzeichneten Wertentwicklungen seit Jahresbeginn quasi bei null. Alle Indizes der westlichen Welt bewegen sich hingegen im positiven Bereich, obwohl dort mit deutlich schwächerem Wachstum gerechnet wird.

Olivier de Berranger

Diese Zwiespältigkeit ist der Schlüssel zu des Rätsels Lösung. Das Reich der Mitte bleibt seinem Namen treu und pendelt sich irgendwo zwischen Aufschwung und erneutem Einbruch, zwischen reichem und armem Land, zwischen Welt- und Regionalmacht und zwischen Moskau und Washington ein. Der Weg der Mitte, so heißt es dort, führt zum Erwachen.

*) Olivier de Berranger ist CIO bei LFDE

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Schwache Wirtschaftsdaten: China enttäuscht etwas

Die Wirtschaftsdynamik in China stottert doch noch ein wenig – mit Auswirkungen u.a. auf Schwellenländer und Währungen. Von Cathy Hepworth*

Die Preise für Schwellenländer-Schuldtitel sind in letzter Zeit angesichts enttäuschender Wirtschafts- und Kreditdaten in China stagniert. Die Spreads von Staatsanleihen aus Schwellenländern in Hartwährung verengten sich zuletzt um 5 Basispunkte (und blieben seit Monatsbeginn unverändert). Das jüngste Angebot an Neuemissionen war gering (3 Mrd. USD in der letzten Woche) und konzentrierte sich auf Investment Grade-Emissionen.

Die Spreads von Emerging Markets-Unternehmensanleihen in Hartwährung blieben in letzter Zeit weitgehend unverändert (und weiteten sich im Monatsverlauf um 9 Basispunkte aus), was hauptsächlich auf die Entwicklungen in China zurückzuführen ist.

Zusätzlich zu den schwachen Wirtschaftsdaten scheinen chinesische Immobilien ihre jüngste Dynamik verloren zu haben, und die Handelsvolumina bei chinesischen Immobilienanleihen waren begrenzt. Sofern die chinesische Regierung keine zusätzlichen Anreize schafft, könnte der Immobiliensektor des Landes unserer Meinung nach weiter schwächeln.

Cathy Hepworth

Die Währungen der Schwellenländer haben zuletzt gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren, in den letzten Wochen aber insgesamt zugelegt. Der US-Dollar könnte die Talsohle durchschritten haben, aber vieles wird von den Daten aus China abhängen. Wir halten weiterhin eine Long-Position im US-Dollar, zusätzlich zu einigen Relative-Value-Trades unter den Schwellenländerwährungen.

*) Cathy Hepworth ist Head of Emerging Markets Debt bei PGIM Fixed Income

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Kann Chinas wirtschaftlicher Aufschwung der Weltwirtschaft überhaupt helfen?

Bildnachweis: Сергей Шиманович.

Obwohl China die BIP- und Exportprognosen aktuell übertrifft, sollten Anleger eine Erholung nicht als Geschenk für die Weltwirtschaft betrachten. Von Gareth Gettinby*

Denn Chinas Erholung wird den globalen Märkten nicht helfen, wie es 2009 oder 2016 der Fall war, als sich die Erholung auf das Inland konzentrierte. Dies wird weder zu einem stärkeren Wirtschaftswachstum in anderen Ländern führen noch die Rohstoffpreise ankurbeln. Aber es kann die Preise für fossile Brennstoffe in den kommenden Monaten stärker unter Druck setzen.

Frühere Konjunkturaufschwünge in China haben in der Regel viele Volkswirtschaften angekurbelt. In den Jahren 2009 und 2016 beispielsweise führten umfangreiche Konjunkturmaßnahmen, die sich auf die Infrastruktur konzentrierten, zu einem Aufschwung des Welthandels aufgrund einer erhöhten Nachfrage nach Investitionsgütern und Rohstoffen. Der aktuelle Wirtschaftsaufschwung in China wird jedoch weniger Auswirkungen auf den Rest der Welt haben als frühere Aufschwünge.

Nun liegen leicht verbesserte Wirtschaftsdaten vor. Nach dem entschlossenen Ausstieg aus der Null-Covid-Politik und der Aufhebung der Beschränkungen, die dem Immobiliensektor geschadet haben, hat China das Jahr auf einer soliden Grundlage begonnen. Es wird erwartet, dass das chinesische BIP im Jahr 2023 den wichtigsten Beitrag zum weltweiten Wachstum leisten wird. Es dürfte sogar die einzige große Volkswirtschaft sein, die 2023 schneller wächst als 2022.

Investitionen: Chinas Investitionen in Europa. 投资减少:中国在欧洲的并购交易量减少了一半以上。Bildquelle: Adobe Stock; © Weissblick

Auf der jüngsten Nationalen Volkskonferenz haben die Behörden ein vorsichtiges BIP-Wachstumsziel von 5% festgelegt – ein Ziel, das ehrgeizig genug ist, um das Vertrauen zu stärken, aber auch realistisch genug, um zwei aufeinanderfolgende Jahre mit enttäuschendem Wachstum zu vermeiden. Es gibt bereits Anzeichen dafür, dass China dieses Ziel leicht übertreffen wird, denn schon mit einem Wachstum von 4,5% im ersten Quartal wurden die Erwartungen übertroffen.

Die jüngsten Konjunkturdaten waren mit einem Wachstum der Industrieproduktion und des Dienstleistungssektors sowie einem unerwartet hohen Exportwachstum von 14,8% positiver als erwartet. Der chinesische Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe vom März deutet mit einem Wert von 58,2 auf eine anhaltende wirtschaftliche Erholung hin, die von neuen Aufträgen und Geschäftsaktivitäten getragen wird.

Dennoch sollten sich Anleger nicht darauf verlassen, dass diese über den Erwartungen liegende Entwicklung der Weltwirtschaft zu einer positiven Überraschung führen wird.

Risiko für Europa

Chinas Wirtschaft wächst
Quelle: Adobe Stock, © Сергей Шиманович

Warum wird dieser insgesamt positive Ausblick für China weniger Auswirkungen auf andere Regionen haben? Das liegt daran, dass Chinas Wachstum vor allem im Inland stattfinden wird. Es wird stark auf den Konsum und die Dienstleistungen ausgerichtet sein, da sich während der Abriegelung ein erheblicher Nachholbedarf aufgestaut hat, der sich nicht von den Erfahrungen westlicher Volkswirtschaften unterscheidet, als die Beschränkungen aufgehoben wurden. Ein äußerer Nutzen wird die allmähliche Rückkehr der ausländischen Reise- und Tourismusnachfrage aus China sein. Dies wird den Dienstleistungssektor vieler Volkswirtschaften ankurbeln, auch wenn die Auswirkungen begrenzt sein werden, da die Einnahmen aus dem Tourismus nur einen kleinen Teil des BIP ausmachen.

Die Erholung der Rohstoffpreise wird dank der zurückkehrenden chinesischen Nachfrage gedämpft sein. Doch die chinesische Nachfrage wird einen Aufwärtsdruck auf die Öl- und Gaspreise ausüben. China ist ein großer Rohstoffverbraucher, auf den über 50% des weltweiten Verbrauchs an wichtigen Metallen entfallen. Da sich die Infrastrukturausgaben wahrscheinlich verlangsamen werden, wird dies einen Aufschwung bei den Rohstoffen dämpfen.

Einkaufsmanager zeigt verlangsamtes Wachstum an
Bildquelle: Adobe Stock; © xtock

Viele Volkswirtschaften auf der ganzen Welt hatten im Jahr 2022 mit einer Inflationsspirale zu kämpfen, wobei China mit einem Anstieg des jüngsten Verbraucherpreisindex im März von lediglich 0,7% (im Jahresvergleich) eine Ausnahme darstellt. Jegliche Auswirkung der Wiedereröffnung Chinas auf die globale Inflation wird durch eine Lockerung des Angebots gedämpft werden. Dies wird zu einem Anstieg der Nachfrage nach Öl und insbesondere nach Flüssigerdgas führen, da die Nachfrage aus China bis 2022 um 18% (yoy) zurückging.

Dies stellt ein großes Risiko für Europa dar, da es auf dem globalen Energiemarkt mit China konkurriert. Ein Anstieg der Nachfrage wird die Preise in die Höhe treiben, was zu Spannungen auf dem europäischen Energiemarkt führen kann, insbesondere falls ein strenger Winter bevorsteht.

Gareth Gettinby, Aegon AM, zu China und der Weltwirtschaft

Insgesamt wird der Aufschwung in China vor allem im Inland stattfinden, insbesondere im Dienstleistungssektor. Das Wachstum in China wird zweifellos das Ziel von 5% übertreffen, was auf den jahrelangen Nachholbedarf zurückzuführen sein wird.

*) Gareth Gettinby ist Multi-Asset-Investment-Manager bei Aegon Asset Management

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China zurück als attraktives Anlageziel für Aktien und Anleihen?

Konsumverhalten in China
Quelle: Adobe Stock; © marchsirawit

Die Hoffnungen, dass China in diesem Jahr ein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5% erreichen oder sogar übertreffen wird, könnten sich bewahrheiten. Haupttreiber wird hierbei der Konsum sein, beflügelt durch die Ersparnisse der privaten Haushalte sowie die wirtschaftsfreundliche Politik. Der aktuellen Marktkommentar von Christy TanInvestment StrategistFranklin Templeton Institute:

Für eine schnellere und nachhaltigere Erholung sind jedoch weitere, bislang noch nicht umgesetzte politische Maßnahmen erforderlich. Die chinesische Wirtschaft leidet aber nicht unter einer Wachstumsverlangsamung oder gar einer Rezession, wie wir es in den Industrieländern beobachten. Aus makroökonomischer Sicht ist China für den Rest des Jahres 2023 ein attraktives Anlageziel für Aktien wie auch für Anleihen.

China weist mit 45,5% des BIP eine der höchsten Bruttosparquoten weltweit auf, und die Ersparnisse der privaten Haushalte sind 2022 auf über 2,5 Bio. USD angestiegen. Diese erklären sich durch eine beispiellose Null-COVID-Politik, die Millionen Menschen dazu zwang, teils monatelang zu Hause zu bleiben. Die Menschen in China haben ihr Geld weder für Haus- und Wohnungskäufe noch für Investitionen an den lokalen Börsen ausgegeben. Unseres Erachtens dürften diese Ersparnisse nun nach und nach weniger werden, sobald die Einschätzung der Einkommens- und Beschäftigungsaussichten wieder zuversichtlicher ausfällt. Kurzum stellt der Binnenkonsum in China den größten potenziellen Treiber für das allgemeine Wachstum in den nächsten sechs bis zwölf Monaten dar.

Chinas neue Regierung könnte den Fokus auf ein konsumorientiertes Wachstumsmodell legen
Es bestehen erste Anzeichen dafür, dass die neue Regierung wieder auf ein konsumorientiertes Wachstumsmodell umschwenken könnte. Dies würde eine Steigerung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte sowie eine weitere Stärkung des sozialen Sicherungsnetzes erfordern. China kündigte jüngst an, die Steuer- und Abgabenlast für Unternehmen um 261,6 Mrd. USD in diesem Jahr zu senken und bestehende Steuer- und Abgabenvergünstigungen zu verlängern. Letzteres dürfte weitere Kosteneinsparungen auf Unternehmensseite in Höhe von 173 Mrd. USD zur Folge haben. Damit hat die Regierung in Peking die Steuererleichterungen in Höhe von 1% des BIP bis 2024 verlängert, wobei beinahe die Hälfte der Senkungen (rund 0,4% des BIP) auf den Konsumbereich entfallen. Überdies besteht erheblicher politischer Spielraum für eine weitere Verlängerung.

Foto: © Creativa Images – stock.adobe.com

Außerdem stellt das neue, 2022 eingeführte System für die private Altersvorsorge eine wesentliche Initiative dar, die den an den chinesischen Onshore-Märkten tätigen Vermögensverwaltern attraktive langfristige Wachstumschancen bieten wird. Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass der Aktienmarkt in Hongkong über Stock Connect von potenziellen Mittelflüssen im Handel profitieren wird. Die Wachstumschancen sind nicht von der Hand zu weisen, und der Markt für private Altersvorsorge dürfte von derzeit 300 Mrd. USD bis 2025 auf 1,7 Bio. USD anwachsen. Im Zuge des Marktwachstums werden private Altersvorsorgeinstrumente in China zunehmend über Shanghai-Shenzhen-Hong Kong Stock Connect in Aktien aus Hongkong investieren.

Finanzielle Lage der Privathaushalte bessert sich, Immobilienentwickler sehen sich aber weiterhin Risiken gegenüber
Anleger sind sich der Faktoren, welche die Auswirkungen des Häuserangebots und der Häuserpreise auf die privaten Haushalte und die Makropolitik Chinas haben können, sehr bewusst. Hier sind wir allerdings weniger besorgt, da der prozentuale Anteil der Wohnkomponente am Nettovermögen der chinesischen Haushalte von 60% im Jahr 2000 auf 49% im Jahr 2019 gesunken ist. Unsere Berechnungen zeigen, dass das Nettovermögen der privaten Haushalte intakt bleiben dürfte, auch wenn die Häuserpreise um bis zu 20% gegenüber den 2019 verzeichneten Niveaus nachgeben. Darüber hinaus deuten die jüngsten Indikatoren darauf hin, dass die rückläufigen Zinsen in China eine Welle an Rückzahlungen bei Hypothekendarlehen anstelle von Neukäufen nach sich gezogen haben. Hauseigentümer nahmen günstigere Konsumkredite auf, um die zu höheren Zinsen aufgenommenen Hypothekendarlehen zu reduzieren. Trotz der gesunkenen Hypothekenzinsen haben die ausstehenden Hypotheken 2022 ein Plateau bei rund 5,7 Bio. USD erreicht.

Foto: © Romolo Tavani – stock.adobe.com

Vielleicht lockert China die regulatorischen Anforderungen für Immobilien im Rahmen der „Drei roten Linien“, allerdings wäre dies nicht ratsam. Diese Vorschriften sind das notwendige Übel, um das Verschuldungsrisiko bei Immobilienunternehmen zu senken. Zudem fördern sie – zusammen mit anderen Unterstützungsmaßnahmen – den Übergang zu einem nachhaltigeren Modell in der Branche. Wenngleich der Immobiliensektor auch weiterhin eine der wichtigsten Säulen des chinesischen Wachstumsmodells darstellen wird und derzeit einen Boden ausbildet, haben einige der jüngsten Ausfälle bei chinesischen USD-Hochzinsanleihen (die vor allem von Immobilienfirmen begeben werden) für erhöhte Vorsicht unter ausländischen Anlegern gesorgt. Es muss jedoch zwischen privaten Immobilienentwicklern und den in Staatsbesitz befindlichen Bauunternehmen unterschieden werden. Erstere sind einem höheren Risiko ausgesetzt, da die Erholung der Immobilienpreise und -verkäufe möglicherweise nicht rechtzeitig genug erfolgt, um den Liquiditätsengpass abzufedern.

Christy Tan, Franklin Templeton Institute

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Das Reich der Mitte verschreibt sich den Digitalisierungsschub

Digitaler Wandel stützt Chinas Wachstum
Quelle: Adobe Stock; © WrightStudio

Yanxiu Gu, Produktspezialistin für chinesische Aktien bei ODDO BHF AM, mit ihrem aktuellen Marktkommentar zum Digitalisierungsschub in China.

Beim Stichwort China und digitale Wirtschaft denken viele an chinesische E-Commerce-Riesen wie Alibaba. Doch die Landschaft ist deutlich vielfältiger und umfasst ein breites Spektrum von Branchen: von Dateninfrastruktur, Halbleitern und Telekommunikationsdiensten über das industrielle Internet der Dinge und intelligente Fertigung bis hin zu Datenmanagement und eben E-Commerce.

Zwei Fünftel des BIP stammen aus der digitalen Wirtschaft

Mit 1 Mrd. Smartphone-Nutzern und mehr als 1,15 Mio. installierten 5G-Basisstationen ist China die zweitgrößte digitale Wirtschaft der Welt. Zwischen 2016 und 2021 hat sich das Volumen der Digitalwirtschaft in China mehr als verdoppelt und macht inzwischen 40% des chinesischen BIP aus. So lässt sich der Digitalisierungstrend im Reich der Mitte gut am digitalen Parkleitsystem der 12-Mio-Metropole Hangzhou veranschaulichen, mit dem das Problem von Parkstaus entschärft wird. Autofahrer können dort für 75% aller Parkplätze die Anzahl der verfügbaren Parkplätze in Echtzeit abrufen und nach Verlassen des Parkplatzes bezahlen. Landesweit lag die durchschnittliche Wachstumsrate des Smart-Parking-Sektors zwischen 2016 und 2022 bei rund 20% pro Jahr.

Der Digitalisierungsschub soll auch das chaotische Verkehrssystem verbessern

Investitionen auf dem Weg zu einer führenden Digitalnation

Auch wenn Staatschef Xi Jinping schon länger die Rolle der Digitalisierung für Chinas Entwicklung betont, hat die Initiative ‚digitales China‘ in den westlichen Medien weniger Beachtung gefunden als etwa die ‚Neue Seidenstraße‘. Ende Februar 2023 kündigten das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas und die chinesische Regierung einen Plan für die digitale Entwicklung an, mit dem China dank effizienter digitaler Infrastruktur und ‚bahnbrechender Innovationen‘ bis 2035 zu den digital führenden Nationen der Welt aufsteigen soll. Allein zwischen 2021 und 2025 werden in China rund 1,4 Bio. EUR in Informationsinfrastrukturen wie 5G, Internet der Dinge, industrielles Internet, KI, Cloud Computing, Blockchain, Rechenzentren und Kommunikationsnetze investiert.

Spürbare Fortschritte und Chancen am Aktienmarkt

Mit dieser Informationsinfrastruktur hat China bereits bemerkenswerte Fortschritte bei der Umsetzung seiner Strategie für ein digitales China erzielt. Ein Drittel der chinesischen Internetnutzer sind über 5G-Dienste online. Weltweit seien es im Durchschnitt 12,1%. Schon jetzt zeichnen sich zahlreiche Akteure ab, die vom Digitalisierungsschub in China profitieren und deutliche Kurszuwächse im laufenden Jahr verbuchen konnten. Sie nennt Anbieter von Kommunikationsgeräten, die den rasant steigenden Bedarf an Rechenleistung für sich nutzen können, wie z.B. der Hersteller optischer Module Zhongji Innolight.

Foto: © Igor – stock.adobe.com

Daneben haben sich Sektoren wie die Unterhaltungsbranche und Anbieter von Industriesoftware, die ihre Profitabilität durch den Einsatz von KI-Technologien steigern könnten, gut entwickelt. Im ersten Quartal 2023 stiegen die Aktienkurse fast aller Unternehmen, die zur Strategie der digitalen Wirtschaft passen, sprunghaft an. Und das, obwohl einige davon wie China Mobile oder Halbleiterhersteller AMEC auf der ‚Entity List‘ der US-Regierung stehen und somit für US-Bürger nicht investierbar sind.

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China sendet ambivalente Wirtschaftsdaten

Gemischte Wirtschaftsdaten aus China: Exporte wachsen zwar, aber Infrastruktur und Immobilien bleiben unterfinanziert – von Cathy Hepworth*

Die Handelsvolumina bei Schwellenländeranleihen waren in der vergangenen Woche gering. Nach den gemischten Wirtschaftsdaten aus China und vor der Zinsentscheidung der FED in der kommenden Woche fehlte es den Anlegern offenbar an Überzeugung. Im bisherigen Jahresverlauf haben sich die Renditenaufschläge für Staatsanleihen der Schwellenländer in Hartwährung um 40 Basispunkte und die Renditenaufschläge für Unternehmensanleihen der Schwellenländer in Hartwährung um 20 Basispunkte ausgeweitet und damit schlechter abgeschnitten als die der Industrieländer.

Die Renditenaufschläge für Staatsanleihen der Schwellenländer in Hartwährung haben sich in der vergangenen Woche am stärksten bei Emittenten niedriger Qualität (B und darunter) ausgeweitet. Viele dieser Emittenten, insbesondere in Afrika, haben mit fiskalischen Problemen zu kämpfen.

Das BIP-Wachstum Chinas im 1. Quartal 23 lag mit 4,5% im Jahresvergleich höher als die von den meisten Anlegern erwarteten 4,0%, aber die Details zeigten ein gemischtes Bild. Die positive Überraschung kam hauptsächlich von der Exportseite, aber die Infrastruktur- und Immobilieninvestitionen blieben schwach.

Infolge dieser gemischten chinesischen Daten gaben die Rohstoffpreise und die Preise für chinesische Anleihen und Aktien größtenteils nach. Diese Schwäche könnte sich auf die Emerging Markets-Assets insgesamt ausweiten, aber sie könnte auch zu stärkeren Asset-Preisen führen, z.B. in den Schwellenländern, die davon profitieren, wenn die Importländer beginnen, die Produktion von China weg zu verlagern.Das beträchtliche Kreditwachstum in den letzten drei Monaten könnte sich auf die Begleichung von Zahlungsrückständen konzentriert haben, ohne die Realwirtschaft anzukurbeln. Möglicherweise hat die chinesische Regierung sogar die bewusste Entscheidung getroffen, die Wirtschaft des Landes nicht übermäßig zu stimulieren.

Insgesamt schnitten die Emerging Markets-Anlagen in den früheren Expansionsphasen Chinas besser ab, als das Wirtschaftswachstum dort von Investitionen und nicht vom Konsum getragen wurde.

*) Cathy Hepworth ist Head of Emerging Markets Debt bei PGIM Fixed Income

Cathy Hepworth, PGIM FI

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