Unternehmensverkauf nach China

Gründe für den Verkauf an chinesische Investoren

Aber warum verkaufen deutsche Eigentümer überhaupt ihre Unternehmen an chinesische anstatt an europäische oder amerikanische Investoren, vor allem wenn man bedenkt, dass die Verhandlungen mit chinesischen Käufern aufgrund der kulturellen Unterschiede doch sicher komplizierter sind als mit deutschen oder amerikanischen Käufern? Es gibt dafür mehrere Gründe:

1. Zunächst einmal zahlen die chinesischen Investoren tatsächlich mehr. Das hat damit zu tun, dass Chinesen in ihrer Heimat an höhere Unternehmensbewertungen (höhere „Multipliers“) gewöhnt sind. Darüber hinaus mangelt es in China an Anlagemöglichkeiten, so dass viele Chinesen ihr Geld lieber im Ausland investieren wollen.

2. Chinesen sind schnell und unkompliziert. Viele Deals werden innerhalb kürzester Zeit ausgehandelt und abgeschlossen. Langwierige Verhandlungen oder Due Diligences kommen selten vor.

3. Inzwischen verhalten sich Chinesen in Deutschland überwiegend als passive Investoren. D.h. nach der Akquisition bleibt der bisherige Geschäftsführer häufig im Amt. Eine Verlagerung der Produktion nach China findet in der Regel nur für günstigere Produkte statt. Der Standort in Deutschland bleibt erhalten. Chinesen haben inzwischen gelernt, dass eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Produkte und Technologien nur möglich ist, wenn der deutsche Standort bestehen bleibt. Man schlachtet also nicht die Gans, die goldene Eier legen kann.

4. Im Gegensatz zu amerikanischen Investoren belasten die Chinesen das gekaufte Unternehmen nicht mit hohen Schulden und einem Schuldendienst, sie schöpfen den Bargeldbestand und Cashflow des gekauften Unternehmens nicht ab. Das liegt vor allem daran, dass es aufgrund der Devisenkontrolle in China nicht möglich ist, Geld zwischen der Tochter in Deutschland und dem Mutterunternehmen in China beliebig hin und her zu schieben, wie dies amerikanische Unternehmen tun können. Während die meisten von Amerikanern gekauften Unternehmen große Probleme mit dem Schuldendienst sowie Liquidität haben, sind die von Chinesen gekauften Unternehmen gut mit Barmitteln ausgestattet. Diese positiven Erfahrungen ermuntern viele Eigentümer, ihre Unternehmen vorzugsweise an chinesische statt an amerikanische Investoren verkaufen zu wollen.

5. Potenzielle europäische oder deutsche Investoren sind häufig Wettbewerber oder Beteiligungsgesellschaften. Die meisten Mittelständler wollen ihre Unternehmen jedoch auf keinen Fall an diese verkaufen.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch