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Mauser steigt in Joint Venture von Fanshun ein

Die Mauser Gruppe übernimmt zum 1. Juli den 50%-Anteil von Time Technoplast an dessen Joint Venture mit der Fanshun-Gruppe im südchinesischen Guangzhou. Das Gemeinschaftsunternehmen stellt Intermediate Bulk Containers (IBCs) her, die in der Industrie für den Transport von Chemikalien, Pulvern und Flüssigkeiten verwendet werden. Zum Preis für den Buyout äußerten sich die drei beteiligten Parteien nicht.

Mauser und Fanshun betreiben bereits zwei Joint Ventures zu Produktion von IBCs in Shanghai und Umgebung. Mit der Übernahme wird das Gemeinschaftsunternehmen, das bisher unter dem Fanshun Elan Plastech firmierte, umbenannt in Guangzhou Fanshun Mauser. Die operativen und kommerziellen Geschäftsbereiche von Fanshun Elan werden in die bestehende Joint Venture-Gruppe von Mauser und Fanshun integriert. Von dieser Erweiterung der Zusammenarbeit verspricht sich Mauser einen besseren Zugang zum südchinesischen Markt und einen Ausbau der Kundenbasis. Mauser wird sein technisches Know-how in das Werk in Guangzhou einbringen, um die Qualität der dort produzierten IBCs zu steigern.

Die Mauser Gruppe ist auf Industrieverpackungen spezialisiert. Mit rund 4.400 Mitarbeitern erwirtschaftete das 1896 gegründete Brühler Unternehmen im vergangenen Jahr einen konsolidierten Konzernumsatz von rund 1,3 Mrd. EUR. Das Produktportfolio umfasst u.a. Kunststoffverpackungen, Fibertrommeln, Stahlfässer und IBCs für Abnehmer in der Chemie, Petrochemie, Landwirtschaft, Pharmazie oder der Lebensmittelindustrie. Im Wesentlichen für die gleichen Branchen produziert die 1987 gegründete Fanshun Packaging Goup vorwiegend Kunststofffässer. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen in diesem Segment in China marktführend. Der multinationale Konzern Time Technoplast mit Hauptsitz im indischen Mumbai ist neben industriellen Verpackungen auch in der Herstellung von Lifestyle-Produkten, Automobilzubehör, Gesundheitspflegemitteln sowie Produkten und Zubehör für Infrastruktur, Bau und Materialtransport tätig.

Fosun erwirbt Mehrheit an Hauck & Aufhäuser

Fosun International übernimmt 80% der Anteile an der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Damit kontrolliert erstmals ein Investor aus China die Mehrheit an einer deutschen Bank. Bisher war Hauck & Aufhäuser größtenteils in Besitz von Unternehmern und reichen Familien. Vertreten durch den Aktionärsausschuss haben die Mehrheitseigner das Kaufgebot akzeptiert. Dem Einstieg der Private Equity-Gesellschaft müssen noch die BaFin und andere Behörden zustimmen. Der Aktionärsausschuss unter dem Vorsitz des ehemaligen BayWa-Chefs Wolfgang Deml hat auch den Eignern der restlichen 20% Anteile die Annahme der Offerte empfohlen. In diesem Fall würde Fosun bis zu 210 Mio. EUR für die vollständige Übernahme bezahlen.

Laut dem Vorstandsvorsitzenden Guo Guangcheng, verschafft die Mehrheitsbeteiligung Fosun einen besseren Zugang zu den wichtigsten Märkten in Europa. Nach Äußerungen von Deml verspricht sich Hauck & Aufhäußer von dem Einstieg Vorteile durch das globale Netzwerk der Private Equity-Gesellschaft, die sich positiv auf die Entwicklung der Kundenbasis auswirken sollten.

Hauck & Aufhäuser Privatbankiers blickt auf eine 219 Jahre Geschichte zurück. Die Bank beschäftigt über 500 Mitarbeiter und hat in den vergangenen Jahren ihr Eigenkapitalbasis stark erhöht. Die Kerngeschäftsfelder sind die Vermögensberatung für Unternehmer und wohlhabende Privatkunden, das Asset Management für institutionelle Investoren sowie die Zusammenarbeit mit unabhängigen Vermögensverwaltern. Die Privatbank hat bisher 75 Eigentümer. Neben der Gründerfamilie Hauck zählt eine Reihe von Unternehmerfamilien wie Asbeck (Solarworld), Mast (Jägermeister), Heraeus und Riegel (Haribo) dazu. Bis 2013 war auch der Golfstaat Kuweit an der Bank beteiligt, nach dem Ausstieg gingen seine Anteile gingen an die übrigen Eigentümer.

Fosun hat schon früher den Einstieg in den deutschen Finanzdienstleistungssektor gewagt und sich 2014 mit 19,2% an der BHF-Bank beteiligt. Der Anteil reichte allerdings nicht, um auf die Geschäftspolitik der Privatbank entscheidend einzuwirken. Erst kürzlich versuchte die Beteiligungsgesellschaft den Abgang des Vorstandschef Björn Robens erfolglos zu verhindern und hatte sich dabei aber mit den anderen BHF-Aktionären überworfen.

Mit der Übernahme von Hauck & Aufhäuser wird Fosun innerhalb weniger Tage bereits zum zweiten Mal in Deutschland aktiv. Erst Ende Juni war die chinesische Beteiligungsgesellschaft bei dem Landwirtschaftskonzern KTG Agrar mit einem Anteil von rund 9% für geschätzte 9 Mio. EUR eingestiegen. Darüber hinaus boten die Chinesen beim vor Kurzem abgesagten Verkauf des Münchener Modeunternehmens Willy Bogner. In der deutschen Bekleidungsbranche ist Fosun bereits mit einem Anteil von über 23% an Tom Tailor vertreten.

China-Update: Sustainable Supply Chain in the Global Context

Lutz Berners, Geschäftsführer von Berners Consulting eröffnete die Tagung mit einem Überblick zu Nachhaltigkeit in China.

Am 22.Juni 2015 nahmen um die 40 interessierte Teilnehmer am China-Update zum Thema „Sustainable Supply Chain in the Global Context“ am Stuttgarter Flughafen teil. Das Programm startete mit einer Führung, bei der die Teilnehmer spannende Einblicke hinter die Kulissen des Flughafenalltags erhielten – von der Verkehrskontrolle bis hin zur Gepäckverteilung.

Lutz Berners, Geschäftsführer von Berners Consulting eröffnete die Tagung mit einem Überblick zu Nachhaltigkeit in China. Dies war die Grundlage für die Vorträge des Nachmittags. Professor Georg Fundel, Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH, stellte den Zuhörern das Konzept des „fairport STR“ vor, wobei er den wirtschaftlichen Erfolg des Flughafens und der Region als zentralen Gegenstand bei der Entwicklung hin zu einem ökologisch verträglichen und sozial verantwortlichen Flughafen erklärte.

Im Anschluss referierte Miriam Fritz von Berners Consulting über die Umsetzung von CSR-Standards bei chinesischen Lieferanten. Sie berichtete über die Herausforderungen, welche bei solchen Projekten nur in enger Zusammenarbeit zwischen Lieferanten, Einkäufern und Beratern überwunden werden können. Frau Fritz, Head of German Outbound Business, verwies dabei besonders auf die bedeutenden Vorteile, welche aus der Entwicklung einer Lieferantenbeziehung hin zu strategischen Partnerschaften entstehen. Abschließend zeigte Sie an einigen Projektbeispielen die erfolgreiche Umsetzung von CSR-Standards bei Lieferanten.

Fosun steigt bei KTG ein

KTG Agrar SE: Fosun beteiligt sich an deutschem Landwirtschaftsunternehmen./复星入股德国农业集团KTG. Bild: KTG

Fosun wird 9,03% der Anteile an KTG Agrar SE übernehmen. Der Erwerb der Aktien erfolgt durch das Portfoliunternehmen Fidelidade. Erst Anfang letzten Jahres hatte die Shanghaier Beteiligungsgesellschaft mit Fidelidade den größten Versicherer Portugals gekauft. Der Vollzug des Kaufvertrages soll in Kürze nach der Erfüllung wirtschaftlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen erfolgen.

Der neue Aktionär beabsichtigt 620.000 der insgesamt 6,75 Mio. Aktien der KTG Agrar SE aufzukaufen. Nach dem Vollzug der Transaktion wird der Freefloat von KTG auf 60,1% sinken. Über die konkreten Konditionen äußerten sich die beteiligten Parteien bisher nicht. Jedoch würde zu aktuellen Kursen Fosun die Beteiligung zwischen 9 und 10 Mio. EUR kosten.

Nach Angaben von KTG soll der Einstieg mit einer langfristigen Zusammenarbeit verbunden sein. Die Shanghaier Private Equity-Gesellschaft soll demnach KTG dabei unterstützen, den chinesischen Konsumentenmarkt für die Lebensmittelprodukte des deutschen Agrarunternehmens zu erschließen. Gleichzeitig soll über das KTG-Tochterunternehmen C. Mackprang jr. der Handel mit Agrarrohstoffen in Richtung China intensiviert werden.

Die KTG Gruppe beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter. Der Umsatz wuchs in den letzten drei Jahren jeweils um mehr als 40% und lag 2014 bei 234 Mio. EUR. Der Börsenwert des Agrarkonzerns beläuft sich auf rund 100 Mio. EUR. Die Hamburger sind auf den großflächigen Anbau von ökologischen und konventionellen Marktfrüchten wie beispielsweise Getreide, Kartoffeln, Raps und Soja spezialisiert.

Fosun und die von ihr verwalteten Fonds haben sich in kürzester Zeit an einer Reihe von bekannten Unternehmen beteiligt, darunter der französische Tourismuskonzern Club Med, Cirque du Soleil als Produzent artistischer Live-Shows, das griechische Modeunternehmen Folli Follie, Caruso als italienischer Produzent für maßgeschneiderte Herrenmode, das US-amerikanische Luxus-Damenmodeunternehmen St. John, die Hollywood-Filmgesellschaft Studio 8 oder das britische Reiseunternehmen Thomas Cook. In Deutschland ist Fosun an der deutschen Mode- und Lifestyle-Marke Tom Tailor und der BHF-BANK beteiligt.

Sedant aus Peking erwirbt Mehrheit an apt

Gehört jetzt mehrheitlich zu Sedant: apt Hiller GmbH aus Monheim/蒙海姆的apt海勒有限公司现在多数股权属于盛德基业. Bild: apt Hiller

Die Sedant Holding übernimmt die Mehrheit an der apt Hiller GmbH. Das inhabergeführte Mischunternehmen mit Sitz in Peking und der Aluminiumteilehersteller aus Monheim haben über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart. Die Übernahme erfolgt rückwirkend zum 1. Januar 2014. Der bisherige geschäftsführende Gesellschafter von apt, Franz Kurvers, wird das Unternehmen weiter leiten. Ebenso bleiben die Geschäftsführer der Tochterunternehmen an Bord.

Die apt Hiller GmbH fertigt und veredelt Aluminiumprofile an vier Standorten, vom Recycling über Strangpressen, mechanische Weiterbearbeitung bis hin zu Oberflächenveredelung und Montage. Das Unternehmen beliefert Kunden aus den Marktsegmenten Bau und Architektur, Automotive und Industrie. Die Gesellschaft beschäftigt rund 800 festangestellte Mitarbeiter und erzielte 2014 einen Umsatz von 205 Mio. EUR.

Die Sedant Holding wurde 1999 in Peking gegründet. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2014 einen Umsatz von etwa 496 Mio. EUR. Das Unternehmen ist in verschiedenen Geschäftsfeldern aktiv: Immobilienentwicklung, Herstellung energieeffizienter Komponenten für die Bauindustrie, Pkw-Distribution und -Wartung, Logistik sowie Financial Investments.

CIC steuert Tank & Rast an

Die China Investment Corp. (CIC) ist nach Angaben des Wall Street Journal an einer Übernahme von Tank & Rast interessiert. Im laufenden Bieterverfahren könnte der Betreiber von Autobahnraststätten demnach mit 3 Mrd. Euro bewertet werden. Im Fall einer Übernahme durch den Staatsfonds wäre dies das bisher größte chinesische Investment in Deutschland.

Die Tank & Rast GmbH betreibt 390 Raststätten und 350 Tankstellen in Deutschland. 2013 erzielte das Unternehmen ein EBITDA von rund 235 Mio. EUR. 2004 übernahm die amerikanische Private Equity-Gesellschaft Terra Firma Capital Partners die in Bonn ansässige Gesellschaft für 1 Mrd. EUR. Auf der Verkäuferseite standen damals u.a. Allianz Capital Partners, Apax Partners und Lufthansa. Zwischenzeitlich hat Terra die Hälfte seiner Anteile an die zur Deutschen Bank gehörige RREEF veräußert. Laut Wall Street Journal wollen beide Investoren bis Ende Juli verbindliche Angebote von interessierten Parteien für Tank & Rast einholen. Darunter soll sich auch der frühere Anteilseigner Allianz Capital Partners als Teil eines Bieterkonsortiums befinden, zu dem auch ein Staatsfonds aus Abu Dhabi und der kanadische Infrastrukturinvestor Borealis gehören. Andere interessierte Parteien seien demnach Macquarie Capital und die italienische Mautgesellschaft Atlantia.

CIC wurde 2007 gegründet. Der Staatsfonds soll zur Diversifizierung der riesigen Devisenreserven Chinas beitragen. CIC hat bisher rund 220 Mrd. USD im Ausland investiert und ist mit einem Gesamtvermögen von rund 650 Mio. USD der fünftgrößte Staatsfonds der Welt. Nach Aussage des CIC-Geschäftsführers Ding Xuedong plant der Fonds, mit der steigenden Anzahl seiner ausländischen Beteiligungen sich künftig stärker direkt im Management seiner Portfolio-Unternehmen zu engagieren.

China: Treibende Kraft globaler Kapitalströme

Die aktuelle Studie prognostiziert, dass die rasant steigenden Investitionsströme aus China der schwächelnden europäischen Wirtschaft neuen Schwung geben werden. Chinesische Übernahmen und Direktinvestitionen in Europa wachsen rasant. Im vergangenen Jahr erreichten sie einen neuen Höchststand mit einem Gesamtvolumen von rund 14 Mrd. Euro. Im Wochentakt werden neue Investitionsprojekte bekannt, die ganz im Sinne der Going-out-Strategie der chinesischen Regierung getätigt werden. Vieles spricht dafür, dass sich dieser Outbound-Trend fortsetzt. Laut den Ergebnissen der Studie wird China zu einer treibenden Kraft globaler Kapitalströme werden. Aktuell zählt das Land der Mitte bereits zu den drei größten Auslandsinvestoren weltweit. Prognosen zufolge verdreifachen sich Chinas derzeitige globale Vermögenswerte bis 2020 auf fast 18 Billionen Euro.
Zwischen 2000 und 2014 verzeichneten die EU-28-Staaten insgesamt mehr als 1000 chinesische Neugründungen, Fusionen und Übernahmen. Laut Studie bleibt Zielland Nr. 1 in Europa nach wie vor Großbritannien, gefolgt von Deutschland und Frankreich.

Die Autoren der Studie sprechen von einer „neuen Welle chinesischer Investitionen“. Doch ist der europäische Markt den neuen chinesischen Kapitalgebern überhaupt gewachsen? Lesen Sie mehr dazu hier in der vollständigen Studie.

Schuler übernimmt Mehrheit an Yadon

Der Pressenhersteller Schuler AG übernimmt mehrheitlich den chinesischen Werkzeugmaschinenhersteller Yangzhou Metal Forming Machine Tool Co., Ltd. (Yadon). Das chinesische Unternehmen wird künftig als Joint Venture weitergeführt. Nach Angaben von Schuler dient der Kauf dazu, die Position der Göppinger in China als weltweit wichtigsten Wachstumsmarkt für Werkzeugmaschinen zu stärken.

Schuler, ein Tochterunternehmen des österreichischen Technologiekonzerns Andritz, hat einen Kaufvertrag für eine Mehrheitsbeteiligung von mindestens 51% an Yadon unterschrieben. Es besteht die Option, diesen Anteil zu erhöhen. Über den Kaufpreis, den Schuler aus Eigenmitteln finanziert, vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Das bisherige Management und einige Mitarbeiter bleiben am Gemeinschaftsunternehmen beteiligt. Die Kooperation erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

Yadon erzielte 2014 mit circa 1.100 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 120 Mio. EUR. Das 1958 gegründete Unternehmen befindet sich mehrheitlich in Privatbesitz. Hauptsitz des Unternehmens ist in Yangzhou, Provinz Jiangsu, 300 Kilometer nördlich von Shanghai. Zu den Kunden von Yadon gehören chinesische Firmen u.a. aus der Automobilzulieferindustrie, Hersteller von Wärmetauschern für Klimaanlagen oder Elektromotoren sowie das gesamte metallverarbeitende Gewerbe.

Yadon und Schuler sind in China keine direkten Wettbewerber. Die Maschinen von Yadon haben eine niedrigere Presskraft als die Anlagen von Schuler, daher werden sie für andere Produkte eingesetzt. Mit der Übernahme wollen die Göppinger ihr Angebot im mittleren und unteren Preissegment  erweitern und neue Kundengruppen erschließen. Schuler stellt Pressen her, mit denen z.B. Bleche geformt und Karosserieteile produziert werden. Mit seinen mehr als 5.400 Mitarbeitern verzeichnete das Göppinger Unternehmen 2014 einen Umsatz von 1,2 Mrd. EUR. Bis 2020 ist eine Steigerung auf 2 Mrd. EUR geplant. Schuler weist einen Börsenwert von über 882 Mio. EUR auf und befindet sich zu 92,80% in Besitz des Grazer Technologiekonzerns Andritz. Schuler ist in China bereits seit 1992 tätig und heute mit rund 400 Beschäftigten an mehreren Standorten, u.a. in Shanghai, Tianjin und Dalian, präsent.

Lei Shing Hong schlägt erneut zu und erwirbt 15 Daimler-Niederlassungen

Bereits im E-Mag 1/2015 von M&A China/Deutschland hat unsere Redaktion berichtet, dass der Hongkonger Mischkonzern Lei Shing Hong von der Daimler AG drei Mercedes-Benz-Niederlassungen in Thüringen erworben hat. Zu diesem Zeitpunkt hat das bis 2008 an der Börse Hongkong notierte Unternehmen bereits den Kauf der restlichen 15 ostdeutschen Mercedes-Benz-Niederlassungen prüfen lassen. Nur wenige Monate später ist der Kauf nun erfolgt.

Lei Shing Hong ist Daimlers weltweit größter unabhängiger Vertriebspartner mit Häusern und Vertriebsstrukturen in China, Südkorea  Vietnam, Malaysia und Taiwan. Der Stuttgarter Autokonzern beabsichtigt, die Zahl seiner knapp 160 deutschen Niederlassungen und angeschlossenen Werkstätten deutlich zu reduzieren. 2014 verzeichnete Mercedes-Benz einen neuen Absatzrekord mit 1,65 Mio. weltweit verkauften Fahrzeugen (+12,9%). Gegen den Umbau der Daimler-Vertriebsstruktur und die anstehenden Verkäufe hatte es in der vergangenen Monaten spürbaren Gegenwind gegeben. Für die Autohäuser in Westdeutschland wurden mit dem Betriebsrat und der IG Metall umfangreiche Absicherungen für die Arbeitsplätze und die Sozialleistungen vereinbart, Kündigungen wurden etwa bis 2023 ausgeschlossen. Für die ostdeutschen Niederlassungen, die in der eigenen Vertriebsgesellschaft MBVG organisiert sind,  wurde zur Absicherung der Arbeitsplätze ein Zukunftstarifvertrag abgeschlossen. Dieser Tarifvertrag geht nun ebenfalls auf LSH über.

Bei der Transaktion wurde Lei Shing Hong durch Allen & Overy beraten. Zum Kaufpreis machten die beteiligten Unternehmen keine Angaben.

 

China ist Chefsache

Markus Rieger, Vorstand GoingPublic Media, und Bernd Reitmeier, General Manager Startup Factory (Kunshan), auf dem Greater China Day 2015 in Bielefeld./GoingPublic Media 股份公司董事长马库斯·里格和启德航管理服务(昆山)有限公司总经理赖博德在比勒费尔德2015大中国日现场

Am 17. Juni wurden in Bielefeld anlässlich des Greater China Day 2015 aktuelle Herausforderungen für den deutschen Mittelstand in Bezug auf China heiß diskutiert. China möchte nicht mehr als die Werkbank der Welt gelten und kann dies in Anbetracht der steigenden Lohnkosten in China auch nicht weiter gewährleisten. Innovation, Automatisierung der Industrie und Digitalisierung – das sind Herausforderungen, vor denen die Volksrepublik aktuell steht. Die Veränderungen im Land der Mitte gehen auch am deutschen Mittelstand nicht spurlos vorbei. Wie können die Hidden Champions auf diese Veränderungen reagieren? Profitieren sie vom Strategiewechsel in Richtung Qualität? Bleibt der chinesische Markt weiterhin lukrativ? Diese und weitere Fragen standen am vergangenen Mittwoch im Mittelpunkt.

Dass China auch weiterhin eine große Rolle spielen wird, brachte Stefan Rosenbohm, Vorstandsvorsitzender Deutsche Handelskammer in Süd- und Westchina, gut auf den Punkt: „Selbst wer mit China nicht in Verbindung steht, kommt an dem Land nicht vorbei“. Doch was ist der richtige Weg für Mittelständler in China? Rosenbohm betont, dass nicht die Gründung in China das Problem sei, sondern eher die Planung oftmals schwierig ist. Dass es Schattenseiten gibt, ist unumstritten. Nicht zuletzt beeinflusst die aktuelle Wechselkurssituation die wirtschaftliche Lage und auch der Staat mischt sich in die Märkte ein und versucht diese zu beeinflussen. Deswegen ist es laut Rosenbohm unabdingbar, dass insbesondere die Handelskammern eng mit Politik und Wirtschaft eng zusammenarbeiten.

Fosun liebäugelt mit deutscher Privatbank

Die chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun prüft angeblich einen Kauf der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Auch an der polnischen Tochter der österreichischen Raiffeisenbank International soll Interesse bestehen, heißt es laut Medienspekulation.

Angeblich verhandelt Fosun bereits mit Management und Aktionären der Bank über einen Einstieg, berichtet das Manager Magazin. Die Verhandlungen seien bereits weit fortgeschritten. Als verkaufswillig gilt ein Großteil der Aktionäre von Hauck & Aufhäuser. Pikant wäre Fosuns Einstieg vor allem deshalb, weil die Chinesen bereits am Hauck-Rivalen BHF Bank beteiligt sind. Dort ist ihr Anteil auf 19,2% begrenzt, was den Durchgriff auf die Geschäftspolitik erschwert.

Zudem hat sich Fosun angeblich mit den restlichen BHF-Aktionären überworfen. Anlass ist die abrupte Trennung von Vorstandschef Björn Robens, die der Aufsichtsrat am Dienstag einstimmig, aber gegen den erbitterten Widerstand des nicht-stimmberechtigten Aktionärs Fosun beschlossen hatte. Robens pflegt exzellente Verbindungen zu Fosun-Chairman Guo Guangchang.

Hauck & Aufhäuser bestätigte Gespräche mit möglichen Investoren: „Es gibt durchaus mehrere Interessenten für eine Beteiligung an Hauck & Aufhäuser, die wir gewissenhaft prüfen. Eine Entscheidung über eine mögliche Beteiligung treffen letztlich die Anteilseigner. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns dazu nicht weiter äußern können.“ Von Fosun war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Guo Guangchang wird in Insiderkreisen oftmals als der der Warren Buffett Chinas gehandhabt. Fosun wird nachgesagt die Strategie zu verfolgen, vergleichsweise starke Marken günstig einzukaufen, was bei der Beteiligung an Club Med angesichts der Krise, in der die Franzosen vor einigen Jahren steckten, durchaus gelungen ist. Kürzlich wurde dem chinesischen Mischkonzern auch Interesse am deutschen Familienunternehmen Bogner nachgesagt.

Chinas Kampf gegen Umweltbelastung kurbelt Geschäft an

Der Recyclingdienstleister Alba Group hat mit zwei chinesischen Partnern ein Joint Venture zur umweltfreundlichen Abfallbehandlung in China gegründet. Die Limited Company sitzt in Hongkong während von Deutschland aus die technische Steuerung erfolgt.

Mit den beiden Partnern Guangdong Rising Assets Management Co. Ltd. sowie der Zhongde Metal Group Co. Ltd. plant Alba die gemeinsame Entwicklung und den Betrieb von mehreren Hausabfallbehandlungsanlagen in verschiedenen Regionen Chinas.

Die Anlagen sollen auf der von Alba entwickelten Green Fuel-Technik basieren, die zur Umwandlung von Haushaltsabfällen in sogenannte Grüne Kohle eingesetzt wird. Dieser Ersatzbrennstoff wird bei der energetischen Verwertung beispielsweise in Kraftwerken eingesetzt. Wenn Grüne Kohle genutzt wird, entstehen im Vergleich zur herkömmlichen Energiegewinnung rund 70 Prozent weniger CO2-Emissionen.
In Berlin, wo sich der Hauptsitz von Alba befindet, wird mit dieser Technologie schon seit einigen Jahren rund ein Drittel des Restabfalls verarbeitet. China produziert weltweit den meisten Abfall. Mehr als 70% der chinesischen Siedlungsabfälle werden derzeit noch unbehandelt deponiert.

Alba wurde bei der Transaktion durch ein internationales Team der Kanzlei Taylor Wessing beraten.