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Schlemmen auf Chinesisch

Die Schlemmer Group expandiert weiter in China./诗兰姆集团在中国继续扩张

Im Rahmen einer feierlichen Eröffnung hat die Ningbo Schlemmer Automotive Parts Ltd. eine neue Produktionsfläche in Zhongshan, das in der Provinz Guangdong liegt, eingeweiht. Neben Schlemmer-CEO Josef Minster, CFO Christian von der Linde und dem lokalen Geschäftsführer  Xianxiong Hu nahmen auch Verantwortliche der chinesischen Administration an der Feier teil. Auf rund 12.500 qm produziert das Werk in Südchina jetzt Kabelschutzsysteme, medienführende Systeme und andere Komponenten – hauptsächlich für die regional ansässige Automobilindustrie.

Schlemmer produziert seit dem Jahr 2006 in der südchinesischen Stadt Zhongshan. Aus anfänglich 76 Mitarbeitern ist in  der Zwischenzeit eine Belegschaft von fast 200 durchgängig chinesischen Beschäftigten entstanden. Die neuen Produktionsanlagen ermöglichen die Herstellung von bis zu 5 Millionen Teilen im Jahr. Nur etwa 60 Prozent der hergestellten Komponenten sind Standard-Produkte, der Rest wird individuell nach den jeweiligen Vorgaben für lokal ansässige Kunden produziert. Damit verfolgt Schlemmer auch in China konsequent seine Strategie, sich zunehmend als Komponenten- und Systemlieferant für die Automobilindustrie zu positionieren.

Die Schlemmer Group agiert mit über 2.300 Mitarbeitern weltweit und erwirtschaftete in 2014 einen Umsatz von 270 Mio. Euro. An weltweit 21 stationären Fertigungsstandorten in 18 Ländern und einer mobilen Fertigung entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Kabelschutzsysteme für Automotive und Industrie. In China verfügt das Traditionsunternehmen über fünf Standorte in den Städten Wuhan, Yantai, Suzhou, Changchun und Zhongshan.

Chinesisch-deutscher Industrie-4.0-Fonds sammelt 1 Mrd. USD ein

Industrie 4.0: Das chinesische Interesse an deutschem Know-how wächst. Bildquelle: Fotolia; © fotohansel

Ein neuer Private Equity-Fonds aus China plant, in deutsche Technologieführer aus dem Bereich Industrie 4.0 zu investieren. Der Fonds geht auf die Initiative von Henry Cai zurück, der bis vor Kurzem für den Investment Banking-Bereich der Deutschen Bank im Raum Asien Pazifik verantwortlich zeichnete. Auch mit Unterstützung chinesischer Staatsfonds und Kapital aus dem Nahen Osten plant Cai, 1 Mrd. USD an Mitteln einzusammeln.

Henry Cai gab erst im Februar seine leitende Position bei der Deutschen Bank auf, um sich „für den Rest seines Lebens“ dem neuen „Chinesisch-deutschen Industrie-4.0-Förderungsfonds“ zu widmen. Dies berichtet das chinesische Wirtschaftsmagazin Caixin. Ziel sei es, in deutsche Mittelständler aus den Bereichen Intelligente Produktion, High-End-Maschinen und –Anlagen, moderne Werkstoffe sowie Medizintechnik zu investieren. Der Fonds soll als Plattform dienen, um die deutschen Unternehmen mit passenden Partnern aus China in Verbindung zu bringen. Gemeinsam sollen beide Seiten dann die fortgeschrittenen Technologien aus Deutschland für den chinesischen Markt weiterentwickeln. Laut Cai soll der neue Fonds damit eine Schlüsselrolle für den kürzlich veröffentlichten Plan „Made in China 2025“ spielen. Das strategische Konzept der Zentralregierung in Peking sieht vor, innerhalb von zehn Jahren aus China ein führendes Land im Bereich Innovation und modernster Industrieproduktion zu machen.

Cai rief den Fonds nach der Europareise des chinesischen Premierministers Li Keqiang ins Leben. Während Lis Besuch bei Bundeskanzlerin Merkel vereinbarten China und Deutschland ein Rahmenabkommen für eine vertiefte Kooperation auf dem Gebiet der Industrie 4.0. Der Begriff Industrie 4.0 bezieht sich im Kern auf vernetzte Fertigungstechniken zur Schaffung sogenannter „intelligenter Fabriken“. Technische Basis sind cyber-physische Systeme und das „Internet der Dinge“. Der 61-jährige Cai genießt in China einen ausgezeichneten Ruf als Dealmaker. So wird er als „Vater der IPOs chinesischer Privatunternehmen außerhalb des Festlands“ bezeichnet. Er brachte im Lauf seiner Karriere 29 Gesellschaften an die Börse. Vor seinem Einstieg bei der Deutschen Bank im Jahr 2010 war er unter anderem für die Schweizer Großbank UBS tätig. Für seinen neuen Fonds hat er um sich ein Team aus Spezialisten geschart, u.a. von der US-Private-Equity-Gesellschaft Carlyle Group.

Gesetz zur Kontrolle westlicher NGOs

China steht kurz davor, ein Gesetz zu verabschieden, das die Arbeit westlicher NGOs noch stärker einschränken soll, meldet die FAZ.

Gemäß der Tageszeitung endete am Donnerstag die Konsultationsphase für den Entwurf zu einem Gesetz, das ausländische Stiftungen und NGOs sehr beunruhigt. Die chinesische Regierung behauptet, das Gesetz solle mehr Rechtssicherheit schaffen, die betroffenen Organisationen befürchten mehr Kontrolle durch die Sicherheitsorgane. Die Überwachung und Registrierung der ausländischen Organisationen soll vom Innenministerium an das Polizeiministerium übergeben.

Des Weiteren müssen alle in China tätigen Organisationen eine neue Registrierung beantragen, bei der auch Projekte und Personal angemeldet und genehmigt werden müssen, meldet die FAZ. Die Polizei wird jederzeit Akten und Finanzen prüfen können. Künftig werden NGOs dann für die Einrichtung einer Zweigstelle in China die Erlaubnis vom Staatsrat brauchen. Zudem ist es ausländischen Organisationen verboten Themen und Projekte aufzugreifen, „die nationale Sicherheit, die Einheit des Staates und die ethnische Einheit gefährden“, zitiert die FAZ den Entwurf.

Sanktionen gegen die Organisationen können auch verhängt werden, wenn sie von der Regierung als feindselig empfundene Handlungen außerhalb Chinas ausführen. Im Fall von Regelverstößen droht nicht mehr nur der Entzug des Visums, sondern es können auch Gefängnisstrafen verhängt werden, so die Zeitung.

Neuanfang mit chinesischer Hilfe

Neustart mit chinesischem Investor geglückt. Bild: Metz

Der TV-Gerätehersteller Metz bekommt eine zweite Chance: Die chinesische Skyworth-Gruppe hat die Fernsehsparte des insolventen Traditionsunternehmens übernommen. Mit den Chinesen hofft Metz, sich in einem der am härtesten umkämpfen Elektronikmärkte zu behaupten.

Der Weg ist frei: Seit dem 1. Juni gehört die neugegründete Metz Consumer Electronics GmbH dem Skyworth-Konzern aus Shenzhen. Ein gutes halbes Jahr nach Anmeldung der Insolvenz kann der fränkische Elektronikkonzern damit die Neuausrichtung seiner Fernsehsparte vorantreiben. Die beiden anderen Geschäftsfelder der alten Metz GmbH & Co. KG, Kunststoffteile für die Autoindustrie und Blitzgeräte, sind an die deutsche Firma Daum verkauft worden.

Dass die Wahl auf Skyworth fiel, war keineswegs von vornherein klar. Die chinesische Gruppe war zunächst einer unter mehreren Bietern, die während des Investorenprozesses Interesse angemeldet hatten. „Wir haben eine ganze Reihe von Investoren angesprochen, darunter auch Skyworth“, sagt Nikolaus Röver, Verantwortlicher für den Deal bei der von Exner beauftragten Consultingfirma Acxit. Acxit hatte schon vor der Insolvenz im Auftrag von Metz einen finanzstarken Partner gesucht, aber keinen gefunden, weil die drei Unternehmensbereiche zu eng miteinander verwoben waren.

Zuletzt waren für die TV-Sparte noch vier Interessenten im Spiel, von denen Skyworth schließlich den Zuschlag des Gläubigerausschusses bekam. „Es waren sehr konstruktive Verhandlungen, weil Skyworth ein echtes, strategisches Interesse an der Fernsehsparte der Firma Metz hatte“, sagt Insolvenzverwalter Joachim Exner aus  Nürnberg. Skyworth verfolge eine mittelfristige Strategie am Standort Zirndorf. „Die Gruppe will in den europäischen Markt. Deshalb hat Skyworth mit Metz nicht nur einen guten Namen und eine gute Marke, sondern auch eine sehr gute Mannschaft erworben, die sich im europäischen Fernsehmarkt sehr gut auskennt.“ Auf Sicht hält es Exner auch für möglich, dass Metz in Zirndorf sogar wieder wachsen wird. „Entscheidend ist bei jeder Insolvenz, wie schnell sich das Geschäft wieder etabliert und welchen Erfolg die Marke in den nächsten zwei bis drei Jahren hat.“ 

Wisco Tailored Blanks – nahtlos zusammengeschweißt

ThyssenKrupp gilt als Pionier der Tailored-Blanks-Technologie, eines Verfahrens zur Herstellung maßgefertigter Blechplatinen für die Automobilindustrie. Doch 2011 beschloss der deutsche Konzern den Verkauf des Geschäftsbereichs. Mit der Wuhan Iron and Steel Corporation fand sich ein zukunftsorientierter Interessent, der aber auch ganz eigene Vorstellungen in die Verhandlungen einbrachte. Seit 2013 führt der chinesische Stahlriese die Produktion unter dem Namen Wisco Tailored Blanks weiter. 

Schon der Name weist darauf hin, dass es um Maßarbeit geht. Tailored Blanks wurden ab Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts von ThyssenKrupp entwickelt, um maßgeschneiderte Blechplatinen aus Werkstoffen unterschiedlichster Beschaffenheit herzustellen. Durch das Zusammenschweißen mittels Laserstrahlen entstehen dabei breitere Bleche als sie die früher üblichen Schweißverfahren erzeugen konnten. Neben den breiten Blechplatinen gehört heute auch das Zusammenschweißen aus schmaleren Stahlbändern abgerollter und zu neuen Werkstoffen zusammengeschweißter Bleche zu den Kernprodukten. Zielgruppe ist die Automobilindustrie, die diese Produkte für den Karosserie- und Fahrzeugbau nutzt und dabei aufgrund der maßgeschneiderten Formung der Bleche von Gewichts- und Kosteneinsparungen profitiert. „Wir bieten Leichtbaulösungen aus unterschiedlichen Werkstoffen an, wobei der Schwerpunkt auf Stahl liegt und unsere Zielkundschaft die Automobilindustrie ist. Von daher sehen wir uns nicht als klassische Stahlverarbeiter, sondern als Automobilzulieferer“, sagt Dirk Aikes, Geschäftsführer der Wisco Tailored Blanks Gruppe.

Strategische Neuausrichtung des Alteigentümers

Weil das so ist, wurde Tailored Blanks vor vier Jahren vom damaligen Mutterkonzern ThyssenKrupp nicht mehr als Kerngeschäft identifiziert und im Rahmen eines großen Desinvestitionsprogramms zum Verkauf gestellt. An Interesse mangelte es nicht: In Frage kamen strategische Investoren ebenso wie Finanzinvestoren. Nach einer ersten Marktsondierung waren in den vom M&A-Bereich des ThyssenKrupp-Konzerns initiierten Auktionsprozess schließlich mehrere Unternehmen involviert. Europäische Hauptwettbewerber wie die Stahlkonzerne ArcelorMittal, Salzgitter und Voestalpine kamen aus strategischer Sicht allerdings nicht in Frage. Russische und US-amerikanische Stahlunternehmen wiederum waren zu dieser Zeit mit der Stabilisierung ihres Stammgeschäfts beschäftigt und sahen Europa zudem nicht als Kernmarkt. In die engere Wahl fiel deshalb der Verkauf an ein chinesisches Unternehmen. Einer der potenziellen Kandidaten wäre laut Aikes das Joint Venture Tagal von ThyssenKrupp mit der chinesischen Angang Steel gewesen. Das Joint Venture, das mit der Herstellung von hochwertigen feuerverzinkten Feinblechen in einem verwandten Produktionsbereich tätig ist, hatte jedoch nicht rechtzeitig die Genehmigung der chinesischen Behörden für die Teilnahme am Auktionsprozess eingeholt.

Chinesisches Flair für Bogner?

Der Familienunternehmer Willy Bogner steht kurz davor, seine Firma zu verkaufen. Topfavorit ist der chinesische Private-Equity-Fonds Fosun. Dem Handelsblatt zufolge gibt es mit dem Investor Bernd Beetz auch noch einen zweiten Bieter. Beide sollen sich in finalen Gesprächen mit der Investmentbank Goldman Sachs befinden, die den Verkaufsprozess für Bogner leitet. Dealbreaker sei aktuell noch der Verkaufspreis. Laut Finanzkreisen soll das aktuelle Gebot unter 300 Millionen Euro liegen. Inhaber und Vorstandschef Willy Bogner wollte ursprünglich das Doppelte erzielen. Einschließlich der Lizenzen setzte Bogner vergangenes Jahr 241 Millionen Euro um. Der geschätzte Wert des Unternehmens soll sich auf rund 700 Millionen Euro belaufen.

Das Modeunternehmen Willy Bogner wurde 1932 in München gegründet und ist seither in zweiter Generation inhabergeführt. Das Familienunternehmen tritt im gehobenen Preissegment in den Bereichen Konfektionskleidung, Sportbekleidung und -ausrüstung sowie Düfte international auf. Die bekanntesten Marken sind dabei Bogner sowie Bogner Fire + Ice. Bogner ist seit 1936 bei allen seitdem ausgetragenen Olympischen Winterspielen offizieller Ausstatter der deutschen Olympiamannschaft.

Für Fosun wäre es nicht das erste Investment in Deutschland, auch mit der Textilbranche ist das PE Haus bereits vertraut. Fosun wurde 1992 von vier Absolventen der Fudan-Universität in Shanghai gegründet. Der chinesische Mischkonzern machte in den deutschen Medien bisher Schlagzeilen mit Beteiligungen an der BHF-Bank und an Tom Tailor. Erst kürzlich erfolgte eine Minderheitsbeteiligung am französischen Club Méditerranée.

Chinesischer Retter für deutsches Bergbauunternehmen

Ein weiterer Distressed M&A-Deal zwischen China und Deutschland: im südlichen Teil des Ruhrgebiets ging die insolvente OHE Mining Technology an das chinesische Großhandelsunternehmen, die Beijing Huahai Co. Ltd. Die Übernahme erfolgte vor dem Hintergrund, Marktführer im chinesischen Bergbausegment für ganzheitliche Lösungen im Bereich „Streb“ zu werden. Forschung und Entwicklung sowie die Produktion sollen wie gehabt am Standort in Hattingen erfolgen. Ein weiterer Ausbau unter Beibehaltung sämtlicher Arbeitsverhältnisse soll mittel- und langfristig erfolgen.

Die M&A Boutique Perspektiv verantwortete den gesamten Cross-Border M&A Prozess auf der Käuferseite. Legal Support leistete die Anwaltskanzlei WZR Wülfing Zeuner Rechel. Dass das Management von Huahai auf die beiden Berater und die Investitionsopportunität OHE aufmerksam wurde ist die Erfolgsgeschichte einer gemeinsam organisierten Veranstaltung unter dem Motto „Invest in Germany“, die im Herbst 2014 in Beijing ausgerichtet wurde.

OHE entwickelt und produziert seit Jahrzehnten hochpräzise Teile die Bergbauindustrie. Die Produktionsstätte liegt im Ruhrgebiet in der Stadt Hattingen und wurde 1946 gegründet. OHE stellt eine breite Palette von Produkten, vor allem für Schildausbau im Untertage-Strebabbau, her. Das Unternehmen hatte angesichts der schwierigen politischen Rahmenbedingungen in Russland und des sich verschärfenden Wettbewerbsdrucks in China am 13. Juni 2014 beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt. Die chinesische Beijing Huahai Machinery Corporation mit Sitz in Beijing ist am chinesischen Markt für für Steinkohlenbau, Zementverarbeitung und Kraftwerktechnik bekannt. Das 2005 gegründete Unternehmen arbeitet bereits seit Jahren mit deutschen Partnern wie der Kamat-Pumpen GmbH & Co. KG und der Breuer-Motoren GmbH & Co.KG zusammen.

Günstige Gelegenheit genutzt

Aus E-Mag M&A China/Deutschland 2/2015

Immer mehr deutsche Unternehmen übernehmen bei Joint Ventures in China die Anteile ihrer Partner. Oftmals wünschen sich die Investoren mehr Handlungsfreiheit oder wollen bei den Kosten sparen. Zudem sinkt die Zahl der Branchen weiter, für die noch eine Pflicht zur Zusammenarbeit besteht. Jüngste Beispiele für eine vollständige Übernahme sind der Autozulieferer Grammer und der Oberflächenspezialist Chemetall.

In den 1990er Jahren waren nach Angaben der Wirtschaftsberatung Deloitte noch 90% der ausländischen Investoren in China von Joint Ventures abhängig. Doch seit Jahren ist diese Zahl rückläufig. „Mit der Überarbeitung des Investitionskatalogs von 2004 wurde für viele Industriezweige die Joint-Venture-Pflicht aufgehoben“, erklärt Andreas Feege, Partner und Leiter der China Practice bei KPMG Deutschland. Heute laufen nur noch weniger als 10% der deutschen Investitionen über Gemeinschaftsunternehmen. Dass die Partner ihre Zusammenarbeit ausdehnen – wie vor Kurzem bei Daimler und der Beijing Automotive Group (BAIC) – ist eher die Ausnahme. Der Trend geht dahin, dass deutsche Unternehmen entweder ihre Partner ausbezahlen oder ein Joint Venture ganz auflösen wollen.

Wichtiger Auslandsmarkt für Grammer

Ein aktueller Fall ist die Grammer AG. Mit mehr als einer Million neuer Fahrzeuge pro Jahr ist China weltweit der größte Markt für schwere Lkw. Mit speziellen Autositzen will der Konzern aus dem oberfränkischen Amberg in diesem weiter wachsenden Markt erfolgreich sein. Zusammen mit dem Partner Jiangsu Yuhua wurden deshalb seit 2013 gefederte Lkw-Sitze in China produziert. „Durch diese Zusammenarbeit war ein schneller und dauerhafter Eintritt in den weltgrößten Markt für Nutzfahrzeuge möglich“, sagt Hartmut Müller, Vorstandsvorsitzender der Grammer AG. Das Gemeinschaftsunternehmen war dabei ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzung der globalen Wachstumsstrategie. Beide Partner konnten in Grammer Seating ihre jeweiligen Stärken und Erfahrungen einbringen. So stellte Jiangsu Yuhua eine neue Produktionsstätte zur Verfügung und brachte sein bestehendes Lkw-Sitzgeschäft und den Kundenstamm ein. „Wir konnten marktspezifische Sitztypen vor Ort produzieren und an namhafte lokale und internationale Kunden vertreiben“, beschreibt Müller die Joint-Venture-Vorteile.

Aktuelle Trends, Neuerungen und Marktsituationen bei M&A-Transaktionen

Luther M&A-Forum am 20. Mai in Düsseldorf/2015年5月20日于杜塞尔多夫举行的陆德并购交易论坛

Das globale M&A Volumen hat im vergangenen Jahr ebenso, wie die Anzahl der Deals weiter zugenommen. Doch was bedeutet das für das Jahr 2015? Dr. Axel Zitzmann und Dr. Michael Krömker, beide Partner bei Luther blickten in der Eröffnungsrede auf dem Luther M&A-Forum am 20. Mai nicht nur auf das M&A-Geschehen 2014 zurück, sondern wagten auch eine Prognose für 2015. So erwarten die Anwälte trotz geopolitischer Unsicherheiten und Griechenland-Krise eine stabile Entwicklung. Sie gehen zudem von einer Wende auf dem deutsch-amerikanischen M&A-Markt aus, weg vom Outbound hin zum Inbound. Grund dafür ist der starke Dollar im Vergleich zum Euro.

Aber nicht nur der amerikanische M&A-Markt war Teil des Programms, auch chinesische Direktinvestitionen, insbesondere die reformierten Genehmigungsverfahren wurden im Anschluss an ein Impulsreferat des Luther-Anwalts Dr. Felix Stamer von einem Expertenpanel unter die Lupe genommen, das aus Dirk Aikes, Geschäftsführer bei WISCO Tailored Blanks, Dieter Veit, Co-Head of Corporate Finance, Head of M&A bei der Société Générale, Dr. Martina Ecker, Managing Director bei Lincoln International und Liao Yuhui, Partner bei Luther Shanghai, bestand. Die Diskutanten waren sich einig, dass die neuen Reformen vieles vereinfachen werden und chinesische Investoren im Bieterverfahren so an Attraktivität gewinnen, auch wenn Erfahrungswerte mit den neuen Verfahren noch fehlen und M&A-Transaktionen unter Beteiligung chinesischer Investoren weiter herausfordernd bleiben. Martina Ecker fasst es so zusammen: „Es gibt inzwischen chinesische Käufer, die sehr professionell sind und auch westliche Berater in Anspruch nehmen, aber es gibt auch nach wie vor Unternehmen die nicht einmal wissen, was eine Due Diligence ist.“ „Es bleibt spannend, aber es geht weiter voran“, so schließt Dr. Michael Krömker sein Panel zum Thema „Chinesische Investoren“.

China ist Top 3 M&A-Zielmarkt deutscher Familienunternehmen

Chinesische Targets rücken verstärkt in den Fokus der M&A-Aktivitäten deutscher Familienunternehmen. Nach dem Heimatmarkt und den USA liegt China mittlerweile auf Platz drei unter den Zielmärkten. Auch in den kommenden Monaten werden Unternehmenszukäufe in China weiter an Bedeutung zunehmen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner.

Unter dem Titel „Klug investieren“ fasst Rödl & Partner die Ergebnisse einer Umfrage unter rund 150 Firmenkundenbetreuern und M&A-Beratern deutscher und internationaler Banken und Finanzinstitute zusammen. Demnach ist China aktuell zum drittwichtigsten Land für Zukäufe deutscher Familienunternehmen aufgestiegen. Für 18% der Firmen ist das Reich der Mitte als Zielmarkt attraktiv. Bedeutender sind nur Deutschland selbst (42%) und die Vereinigten Staaten (39%). In den Jahren zuvor lag China stets abgeschlagen hinter den europäischen Industriestaaten, vor allem Frankreich, das jetzt mit 15% auf Rang vier liegt.

20150521_Roedl u Partner_aktuell Auch mit Blick auf die kommenden 12 Monate wird der Zielmarkt China mit 21% am dritthäufigsten genannt (USA: 33%, Deutschland 30%). Einen negativen Einfluss des schwachen Euro auf die internationalen M&A-Aktivitäten der Unternehmen in Familienbesitz machen die Autoren der Studie hierbei nicht aus.

Als einen Grund für das große Interesse an den überseeischen Märkten verweißt Rödl & Partner auf übereinstimmende Kommentare der befragten Berater: Der Wettbewerb um Targets in Deutschland sei zwischenzeitlich so stark, dass die Familienunternehmen ihr Hauptaugenmerk immer mehr auf die Wachstumsmärkte im Ausland legen.

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Die Studie kann hier kostenlos bestellt werden.

Lockruf des schwachen Euro

Die chinesische Regierung tritt in bestimmten Branchen gezielt auf die Bremse, um eine Überhitzung zu vermeiden. So muss der Wachstumsmotor der vergangenen zwei Jahrzehnte, der Immobiliensektor, jetzt deutlich kleinere Brötchen backen. Gleichzeitig versucht Peking die Ausrichtung der gesamten Wirtschaft umzustellen: weg vom überkommenen Modell eines exportlastigen Billiglohnlands hin zu modernen Strukturen, die auf einem starken Konsumsektor und Hightech-Industrien beruhen. Doch die Anpassungen brauchen Zeit. Mit der wirtschaftlichen Neuorientierung geht somit auch eine Phase der Wachstumsschwäche einher. Welche Folgen hat dies nun für den deutsch-chinesischen M&A-Markt? Zumindest im Outbound-Geschäft sind keine negativen Konsequenzen zu befürchten. Im Gegenteil: Pekings Going-Out-Kampagne ist nach wie vor in vollem Gange: Die chinesischen Unternehmen sollen sich in Übersee neue Märkte erschließen und sich dort modernste Technologien und Managementmethoden aneignen. Angesichts der aktuell schwachen Binnenkonjunktur verstärkt die Zentralregierung sogar noch ihre Unterstützung und baut regulatorische Hürden weiter ab. Seit einigen Monaten kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: der schwache Eurokurs. Er beflügelt die Übernahmephantasie chinesischer Investoren gerade in Deutschland. Warum ist das so?

Wechselkurs begünstigt Outbound

Der Wirtschaftswissenschaftler Klaus E. Meyer, Professor an der China European International Business School (CEIBS) in Shanghai, führt den Effekt auf das langfristige Denken hinter den Investments chinesischer Unternehmen zurück. „Chinesen investieren typischerweise in Technologie und wollen von den Deutschen lernen“, erklärt Meyer. „Da der langfristige Wert der Investition unverändert bleibt, ist es attraktiver, jetzt die Möglichkeit zu nutzen und zu einem günstigen Wechselkurs einzusteigen“. Darin unterscheide sich die Motivation der Chinesen von anderen internationalen Investoren etwa aus den USA, die stattdessen vor allem auf die Umsatzentwicklung von Übernahmezielen schauten. Auf eine Unternehmensbewertung anhand der Umsätze habe der Wechselkurs dagegen keinen Einfluss. Denn mit einem fallenden Euro sinke nicht nur der Übernahmepreis, sondern gleichzeitig auch der Wert der Umsatzerlöse des Zielunternehmens in Europa. Stimmen aus der M&A-Praxis bestätigen die Argumente des CEIBS-Wissenschaftlers. „Schon in der Finanzkrise haben chinesische Investoren die Gelegenheit zu preisgünstigen Übernahmen in Deutschland und Europa genutzt“, sagt Jens-Peter Otto, Partner und China-Experte bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Ähnliches sei jetzt angesichts des schwachen Euro zu erwarten.

 

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Sino-German Ecopark investiert in German Brokers

Ein am Computer generierter Entwurf des Sino-German Ecopark in Qingdao. Bild: Sino-German Ecopark

Die Sino-German Ecopark Handels- und Beratungs GmbH hat 28,16% an dem German Brokers AG erworben. Die Transaktion umfasst neben der Minderheitsbeteiligung eine Option für den Erwerb weiterer Aktien in Höhe von fast 20% durch Sino-German Ecopark innerhalb der nächsten acht Monate.

Die Sino-German Ecopark hat die Minderheitsbeteiligung an German Brokers AG für einen Gesamtbetrag von 201.283 EUR von einer Gruppe von sieben Verkäufern erworben, darunter auch die Aufsichtsratsmitglieder der German Brokers AG Jan Weiser und Jürgen Ruchte sowie der Geschäftsführer Heiko Lantzsch. Zusätzlich erhält die Sino-German Ecopark die schuldrechtliche Kaufoption, ein weiteres Aktienpaket in Höhe von 19,23 % für 134.188 EUR von den Verkäufern zu erwerben oder die Übertragung dieses Aktienpakets auf einen von ihr bestimmten Dritten zu verlangen. Gleichzeitig erhalten die Verkäufer eine Verkaufsoption. Sie können gemeinsam die Anteile in Höhe 19,23 % an die Sino-German Ecopark in dem Fall veräußern, dass diese nicht von ihrer Kaufoption innerhalb der Ausübungsfrist von acht Monaten Gebrauch gemacht hat.

Die erwerbende Gesellschaft ist eine Tochter der staatseigenen Sino-German United Group. Diese betreibt in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao den Sino-German Ecopark, einen Industriepark mit Schwerpunkt auf deutscher Umwelttechnologie.

Bei der German Brokers AG waren seit 2002 wiederholt Insolvenzverfahren anhängig. Die Aktien des Finanzdienstleistungsunternehmens sind im General Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Sie werden seit Jahren als Pennystock gehandelt. Nach der Veröffentlichung der Pflichtmitteilung am 5. Mai schoss das Papier zeitweise von 12 auf über 34 Cent. In den folgenden Tagen fiel die Aktie wieder und der Kurs pendelte sich bei 25 Cent ein.