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Nachhaltiges Wachstum im Fokus des Asian Financial Forum 2015

Vom 19. bis 20. Januar fand in Hongkong das Asian Financial Forum (AFF) statt. Organisiert von der Hongkonger Regierung und dem Hong Kong Trade Development Council (HKTDC) trafen sich über 2.400 führende Repräsentanten aus Regierungen, Finanzbranche und Wirtschaft, um sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und Geschäftschancen auszuloten. In Foren und Workshops teilten mehr als 100 hochkarätige Sprecher aus aller Welt ihre Einschätzung zum Thema „Asia: Sustainable Development in a World of Change“.

Unter ihnen waren Nobelpreisgewinner Professor Paul Krugmann, der Chairman of China Securities Regulatory Commission, Xiao Gang, Steven Maijoor, Chair of the European Security and Markets Authority, sowie Timothy Massad, Chairman of the US Commodity Futures Trading Commission. Aus Deutschland nahmen unter anderem Dr. Paul Achleitner Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutsche Bank AG, sowie Michael Diekmann, Vorsitzender des Vorstands der Allianz SE, teil.

Im Fokus der zweitägigen Konferenz standen die Aussichten für ein langfristiges und nachhaltiges Wachstum in Asien vor dem Hintergrund der globalen Wirtschaftsentwicklung. Neben den Plenumsdiskussionen gab es eine Reihe von Workshops wie etwa zu Shanghai-Hong Kong Stock Connect, der RMB Internationalisierung und dem Internet der Dinge.

Die von der Hong Kong Venture Capital and Private Equity Association (HKVCA) und dem HKTDC organisierten Deal Flow Matchmaking Sessions am 20. Januar nutzten über 200 Firmen, um in mehr als 400 Treffen ihre neuen Geschäftsideen potentiellen Investoren vorzustellen.

Das Asian Financial Forum war die Auftaktveranstaltung zur International Financial Week (IFW) 2015 in Hongkong. Zusätzlich zum AFF gab es 13 weitere hochkarätige Konferenzen, Seminare und Networking Veranstaltungen, darunter das Asia Private Equity Forum. Mehr Infos hier.

Dentons und Dacheng fusionieren zur größten Kanzlei weltweit

Zusammenschluss zweier Kanzleien: Dacheng und Dentons. Bild: Thinkstock; © Meinzahn

Die internationale Kanzlei Dentons schließt sich mit Dacheng, der Nummer eins in China mit über 4.000 Anwälten, zur weltweit größten Rechtsberatung zusammen. Die Partner beider Gesellschaften haben der Fusion bereits zugestimmt. Die Transaktion wird derzeit noch von den chinesischen Regulierungsbehörden geprüft.

Mehr als 6.500 Anwälte werden für die neue Gesellschaft an 120 Standorten in 50 Ländern tätig sein. Damit ist die Kanzlei nach Anzahl der Rechtsberater die Nummer eins in der Welt – noch vor Baker & McKenzie mit ihren mehr als 4.000 Anwälten. Die fusionierte Gesellschaft wird auf Englisch weiter Dentons und auf Chinesisch nach wie vor Dacheng heißen.

Nach dem Zusammenschluss von King & Wood mit den Australiern Mallesons Stephen Jaques im Jahr 2012 ist dies bereits die zweite Fusion zwischen einer chinesischen und einer ausländischen Rechtsberatungsgesellschaft. Ein wesentlicher Grund für die Fusionen sind die weiterhin bestehenden Beschränkungen für ausländische Anwaltskanzleien in China, denen es dort nicht erlaubt ist, Klienten im chinesischen Recht zu beraten. Wie zuvor King & Wood Mallesons werden auch Dacheng und Dentons für ihre fusionierte Gesellschaft die Rechtsform eines Schweizer Vereins wählen. Diese erlaubt es, Ressourcen und Leistungen gemeinsam zu nutzen, während Umsatz und Gewinn getrennt bleiben.

Dentons entstand durch den Zusammenschluss von Fraser Milner Casgrain, Salans und SNR Dentons und war bisher in China mit nur 13 Partnern repräsentiert. 2013 verzeichnete die Kanzlei einen Umsatz von 1,3 Mrd. USD. Klienten sind beispielsweise Coca-Cola, Total SA und HSBC Holdings. Dacheng wurde von Peng Xuefeng 1992 gegründet, als erstmals private Anwaltskanzleien in China zugelassen wurden. Dacheng vertritt unter anderem China Railway Construction und die China Development Bank.

China’s Dalian Wanda buys 20 Percent Stake of Spain’s Atletico Madrid

China’s biggest property conglomerate, Dalian Wanda Group has bought 20 percent of Spanish soccer champions Atletico Madrid. The company will pay 45 million euros ($52 million) for the stake, making the first Chinese company to invest in a top European football club.

Chinesische Private Equity-Fonds setzen auf Nachhaltigkeit

Das an der Börse in Shenzhen gelistete Staatsunternehmen Shandong Shengli Co., Ltd. plant eine Partnerschaft mit den beiden Energiekonzernen aus der Provinz Jilin, Northeast Securities und Shandong Jing Sen New Energy Technology Co., Ltd. um in einen Private Equity-Fonds für M&A-Aktivitäten zu investieren. Wie Shandong Shengli verlautbarte, soll in den Bereich der erneuerbaren Energien investiert werden. Es wird eine Kapitalgewinnung im Umfang von mindestens 500 Mio. RMB (69,5 Mio. EUR) angestrebt.

Der Fonds wird soll insbesondere für Shandong Shengli als Investment-Plattform fungieren, um die Transition des Energieriesen zum einem Clean-Tech-Konzern zu ermöglichen.
Der geplante Fonds folgt einem neuen Trend auf dem chinesischen Private Equity-Markt, bei dem börsennotierte chinesischen Unternehmen ihr Kapital an private PE-Fonds binden, um strategische Akquisitionen zu tätigen.

Shandong Shengli wurde 1994 gegründet und ist seit 1996 an der Börse in Shenzhen gelistet. Das Staatsunternehmen ist am chinesischen Markt führend in den Bereichen Erdgasversorgung, Tiergesundheit, Agrochemie, Kunststoffrohre und Real Estate.

Autozulieferer Grammer übernimmt China-Joint Venture komplett

Die Grammer AG, Hauptsitz in Amberg, übernimmt das bisherige chinesische Gemeinschaftsunternehmen „Grammer Seating”. Der deutsche Konzern, ein Hersteller von PKW-Innenausstattung, hat die Anteile des chinesischen Autoteileproduzenten Jiangshu Yuhua am gemeinsamen Unternehmen Grammer Seating (Jiangsu) Co. Ltd., mit Sitz in Jiangyin, China,  erworben. Grammer erwirbt somit den 40-prozentigen Anteil des bisherigen Partners Jiangshu Yuhua und wird alleiniger Eigentümer. Über den Kaufpreis gibt es keine Angaben. Grammer hat weltweit über 10.000 Mitarbeiter in 20 Ländern. Das Unternehmen  Grammer Seating (Jiangsu) fertigt LKW-Sitze in China. Das Motiv hinter der Transaktion soll der weitere Ausbau der Marktpositionierung in China sein.

“Unsere Strategie im chinesischen Markt hat sich bewährt und wir wollen auch künftig überproportional am stark steigenden Nutzfahrzeugbedarf im asiatischen Raum partizipieren”, sagt Hartmut Müller, Vorstandsvorsitzender der Grammer AG. “Wir sehen im chinesischen Markt eine steigende Nachfrage nach technologisch anspruchsvolleren Sitzen, auf die wir aktiv reagieren wollen. Als Alleineigentümer können wir nun schneller und flexibler auf Markt- und Kundenchancen reagieren”, so Müller weiter.

Mit mehr als einer Million neuer Fahrzeuge pro Jahr ist China der mit Abstand größte Markt für Lkws weltweit. Mit marktspezifischen Sitztypen will Grammer seine Position in diesem wachsenden Markt gezielt ausbauen.

Mit Geduld zum Ziel

Chinesische Investoren strecken ihre Fühler nach Deutschland aus, doch Meldungen über vereinzelte große Deals sollten über die Realität nicht hinwegtäuschen: Zahl und Umfang der Akquisitionen bleiben nach wie vor hinter ihrem Potenzial zurück, auch weil Verhandlungen nicht selten schon im Anbahnungsstadium scheitern. Viele chinesische Interessenten scheinen bei ihrer Suche in Deutschland zunächst nur Window Shopping zu betreiben, zum Unverständnis potenzieller deutscher Verkäufer.

Aus E-Mag M&A China/Deutschland 3/2014

„Window Shopping“ bezeichnet das zwar bewusste, aber ohne konkrete Kaufabsicht vorgenommene Betreten von Einzelhandelsgeschäften. Die Ware wird beguckt, bewundert und bewertet, am Ende jedoch meist nicht gekauft. Die Suche der Ware wird zum Selbstzweck und der tatsächliche Kauf ist zwar ein mögliches, keineswegs jedoch zwingendes Ziel. Mit dieser Eigenart des Window Shoppings korreliert der Einsatz an Ressourcen. Wer noch nicht genau weiß, ob er am Ende kauft oder nicht, wird mit Zeit und Geld entsprechend haushalten und seine Kaufentscheidung zunächst reifen lassen. Das Gegenteil des „Window Shoppers“ bildet der versierte und planvoll vorgehende Käufer. Dieser weiß bereits was er sucht und trifft seine Kaufentscheidung auf Basis umfassender Informationen und unter Berücksichtigung alternativer Angebote. Er sucht das optimale Produkt und verwendet Zeit und Geld auf der Suche nach diesem. Je größer die Investition, desto größer ist in aller Regel auch der Aufwand für die Kaufvorbereitung.

Vorgeschmack auf Chinas neuen Fünf-Jahres-Plan: Milliarden-Investitionen in Südamerika

Kommenden Herbst, also im Jahr des Schafs, stellt China seinen neuen Fünf-Jahres-Plan vor: Bis zum Jahr 2020 soll sich das Pro-Kopf-Einkommen der Chinesen verdoppeln. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt will zur reichen Industrienation aufsteigen. Vor diesem Hintergrund sichert sich das Land der Mitte Rohstoffe auf der ganzen Welt. Xi Jinping verkündete, dass China Direktinvestitionen nach Südamerika in den kommenden fünf Jahren im Wert von 250 Milliarden US-Dollar (211 Milliarden Euro) plant.

Bisher waren die USA Südamerikas größter Handelspartner. Chinas Investitionen in die lateinamerikanische Region haben erst ab 2010 an Bedeutung gewonnen. Seither belaufen sie sich Schätzungen zufolge auf etwa neun bis zehn Milliarden Dollar im Jahr. Das entspricht etwa sechs Prozent der gesamten ausländischen Investitionen in der Region.

China bezieht Rohöl aus Venezuela sowie Kupfer aus Peru und Chile. Aus Argentinien und Brasilien werden vorwiegend Sojabohnen importiert. Die Länder profitieren von den chinesischen Importen, die sich in den kommenden fünf Jahren nach Xis Prognosen auf rund zehn Billiarden Dollar weltweit summieren werden.

Erster Private Equity-Fonds für chinesische Versicherungsunternehmen

Pünktlich zum Jahresbeginn haben sechs chinesische Versicherungsgesellschaften die Genehmigung erhalten, gemeinsam in einen Private Equity-Fonds zu investieren. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sollen im Anlagefokus liegen. Mit einem registrierten Kapital von 16 Mio. USD ist es der erste Private Equity-Fonds, der von chinesischen Versicherungsunternehmen gegründet wurde.

Private Equity-Aktivitäten haben auf dem chinesischen Markt in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugelegt – mittlerweile werden etwa 10% aller Private Equity-Investitionen weltweit in China getätigt.

Der neu genehmigte Private Equity-Fonds wurde von den chinesischen Versicherern selbst aufgesetzt und wird von Sun Life Everbright Asset Management verwaltet. Das Pekinger Versicherungsunternehmen brachte selbst 50% des Kapitals auf.

Die fünf anderen Investoren, darunter Anhua Agricultural Insurance Company Ltd., Chang An Property and Liability Insurance Ltd., Soochow Life Insurance Co., Ltd., Kunlun Health Insurance Co., Ltd. und Taishan Property & Casualty Insurance Company Limited, steuerten je 10% des Kapitals bei.

Laut der Pressemeldung von Sun Life Everbright AM sollen alle von Versicherungsgesellschaften etablierten Private-Equity-Fonds vorwiegend in Unternehmen investieren, die von der chinesischen Regierung im Rahmen des Reformprogramms gefördert werden. Verbraucherdienstleistungen und Gesundheitswesen stehen dabei im Vordergrund.

Ein Investor nimmt Maß

Aus M&A China/Deutschland E-Mag 3/2014

Der deutsche Modekonzern Tom Tailor hat mit der chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun einen starken Großaktionär und Ankerinvestor bekommen, mit dem er sein profitables Wachstum weiter vorantreiben will und mittelfristig die Expansion in China anpeilt. 

Auf den ersten Blick mutet es kompliziert an. Fidelidade-Companhia de Seguros, der größte Versicherer Portugals, beteiligt sich am deutschen Modehaus Tom Tailor und will mit seiner Muttergesellschaft nun dazu beitragen, dass die international bekannte Modemarke auch in China expandieren kann. Bei näherem Hinsehen ergibt das alles viel Sinn. Denn der Eigentümer des Versicherers ist die an der Börse in Hongkong notierte chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun International Limited, aus deren Sicht der Erwerb der Tom-Tailor-Anteile ideal zur eigenen Investmentphilosophie passt. Die nämlich zielt darauf ab, die sich aus der Wachstumsdynamik Chinas ergebenden Chancen mit globalen Ressourcen zu verbinden und bei alldem nach dem Vorbild des legendären US-Investors Warren Buffett die Prinzipien eines wertorientieren Value-Investing zu beachten. Will heißen: Fosun sucht angemessen oder sogar unterbewerte Unternehmen mit erprobtem Geschäftsmodell, überzeugendem Management und herausragenden Zukunftsaussichten. Der Tom-Tailor-Anzug sitzt da geradezu perfekt. „Die Beteiligung ist ein Meilenstein für uns und erfüllt alle Anforderungen an ein werthaltiges Investment mit äußerst attraktivem Wachstumspotenzial“, freute sich Fosun-Präsident Wang Qunbin.

Chinesische Investoren suchen starke Marken
Der Kontakt zu dem neuen Großaktionär war gegen Ende des vergangenen Jahres entstanden, als ihn der Tom-Tailor-Finanzvorstand Dr. Axel Rebien im Rahmen der laufenden Investorenkommunikation bei Gesprächen in Shanghai kennenlernte. Rebien stellte dort Strategie und Perspektiven des deutschen Modekonzerns vor und weckte damit sofort großes Interesse bei Fosun. Gute Gründe gibt es dafür allemal. „Chinesische Investoren suchen sich mit Blick auf das hohe und dynamische Marktpotenzial in ihrer Heimat als Partner gerne solide geführte Unternehmen und starke Marken, wie sie in Deutschland zu finden sind“, sagt Dr. Axel Rebien, Finanzvorstand der Tom Tailor Holding AG.

Mehr Freihandelszonen, mehr Wachstum?

Nur etwa ein Jahr nach der Eröffnung der Freihandelszone (FHZ) Shanghai denkt man in der chinesischen Regierung laut über die Eröffnung weiterer Freihandelszonen in China nach, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Die Freihandelszone wurde 2013 eingeführt, um verschiedene Reformen zu testen. Sie galt als Pilotprojekt für die Öffnung der chinesischen Wirtschaft und gehört zu den umfassenderen Finanzreformen des Landes.

Die chinesische Regierung will die Freihandelszone in Shanghai nun ausweiten. Laut der Nachrichtenagentur Xinhua soll sich das Gebiet künftig auch auf das Finanz- und Gewerbeviertel erstrecken. Zudem sollen nach dem Vorbild Shanghai vergleichbare Gebiete in Guangdong, Fujian und Tianjin mit Sonderregeln eingerichtet werden.

Auslaufmodell Joint Venture?

Same bed, different dreams - Immer noch ein Problem bei Joint Ventures? Bildquelle: Thinkstock; © Crossstudio

Ist das Joint Venture tot? Seit geraumer Zeit wird das Ende der Gemeinschaftsunternehmen in China vorhergesagt. Jüngst in einem Kommentar des Manager Magazins. Zweifellos, die Zeiten sind vorbei, als China fast alle ausländischen Investoren in Joint Ventures zwang, um an modernes Know how zu gelangen. Dennoch gilt: Für manche Unternehmen und in bestimmten Phasen der Markterschließung macht ein Gemeinschaftsunternehmen nach wie vor Sinn.

Same bed, different dreams. Mit diesen knappen Worten lässt sich die Grundproblematik der Joint Ventures zusammenfassen, als diese Rechtsform in den Anfangsjahren der Reform- und Öffnungspolitik für ausländische Unternehmen oft die einzige Möglichkeit darstellte, in China Fuß zu fassen. Die chinesische Seite wollte neueste Technik und Managementmethoden aufsaugen. Dabei sahen chinesische Joint Venture-Partner gerne auch über die Problematik des geistigen Eigentums gelassen hinweg, um oft genug nach der Anlaufphase in unmittelbarer Nähe der gemeinschaftlichen Unternehmung eine eigene Produktion aufzubauen. Ziel der chinesischen Regierung war es, Joint Ventures möglichst für den Export produzieren zu lassen, um die noch knappen Devisenreserven aufzufüllen. Dagegen planten die ausländischen Unternehmen den chinesischen Markt zu erschließen und die Milliarde an Konsumenten an sich zu binden, die in den westlichen Medien und in Marketingpräsentation gebetsmühlenartig beschworen wurden. Soweit dieser Markt überhaupt schon existierte, haben die offiziellen Stellen in China ihn stets lieber von den eigenen Anbietern besetzt gesehen. Interessenkonflikte waren somit von vorneherein programmiert.

Weniger Restriktionen

Doch nach dem Beitritt Chinas zur WTO Ende 2001 lockerte die chinesische Regierung nach und nach die Beschränkungen für ausländische Investoren. Obergrenzen für den Anteil von ausländischen Partnern bei Gemeinschaftsunternehmen fielen und die Anzahl der Branchen, die auf Joint Ventures beschränkt sind, wurde im Lauf der Jahre reduziert. Seit 2012 gilt gemäß dem Foreign Investment Industrial Guidance Catalogue nur noch für 43 Branchen ein Joint Venture-Zwang. Im neuesten Entwurf vom November dieses Jahres, sehen das Handelsministerium MofCom und die Nationale Reformkommission NDRC in ihrem Katalog nur noch für elf Industriezweige Gemeinschaftsunternehmen als einzige Rechtsform für ausländische Investitionen vor. Voraussichtlich wird der neue Katalog im Laufe des nächsten Jahres in Kraft treten.

Im Fokus: Chinesischer Pragmatismus und deutsche Tugend

Der Deutsch-Chinesische Wirtschaftstag (DCWT) fand am 15. Dezember in Köln statt. Es handelt sich dabei um die jährliche Hauptveranstaltung der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung (DCW).

Der DCWT dient deutschen und chinesischen Unternehmen als gemeinsame Plattform zur Diskussion von Chancen und Herausforderungen in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Im Dialog mit Politik, Wissenschaft und Medien möchte der DCWT auch zu einem besseren Verständnis der Vorteile und Problemstellungen bei der Intensivierung von Investitionen und Handel zwischen China und Europa beitragen.

Der Botschafter der VR China in Deutschland, SHI Mingde auf ging in seinem Einführungsstatement auf deutsch-chinesische Regierungskonsultationen und präsentierte einen Status Quo und Ausblick der bilateralen Beziehungen. Am Nachmittag konnten die Besucher zwischen mehreren Symposien wählen. Die Themen reichten von rechtlichen Fragestellungen bis hin zu Erfolgsfaktoren im chinesischen E-Commerce. Zum ersten Mal fand auch ein Symposium zum Thema M&A in chinesischer Sprache statt. Dirk Aikes, Geschäftsführer WISCO Tailored Blanks schilderte seine Erfahrung einer chinesischen Übernahme aus Unternehmersicht. 2012 erwarb das chinesische Staatsunternehmen Wuhan Iron and Steel Corporation (WISCO) die ThyssenKrupp-Tochter Tailored Blanks. Eine Konstellation, die gerade für die deutschen Mitarbeiter oftmals noch  intransparent wirkt, beteuert Aikes. Eine chinesische Muttergesellschaft wäre manchen noch nicht ganz geheuer.

Dr. Changefeng Tu, Hengeler Müller und Roman Wollscheid, PWC schilderten die Beraterperspektive bei Cross Border M&A Verhandlungen. Beide waren sich einig, dass das Vorurteil „Chinesen vertrauen nur chinesischen Beratern“ sich oftmals bestätigt. In manch extremen Fällen wird die Meinung des Beraters erst gar nicht angehört. Auch die chinesische Perspektive kam nicht zu kurz. Feng Jiawei, Chairman der Anhui Highly Precision Foundry Co. Ltd. mit Firmensitz in der Provinz Anhui teilte sowohl positive als auch negative Erfahrungen aus deutsch-chinesischen Verhandlungen.