BMW wird als erster ausländischer Autobauer seinen Joint-Venture-Anteil auf über 50% ausweiten. Laut Medienberichten wurde am Rande des Besuchs von Ministerpräsident Li Keqiang zu den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin vereinbart, dass der Münchner Konzern den Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen BMW Brilliance Automotive (BBA) auf 75% anheben wird. Eine Erhöhung darüber hinaus sei demnach noch in der Diskussion. Weitere Einzelheiten zum Preis und zeitlichen Ablauf der Transaktion sind noch nicht bekannt. Die chinesische Regierung greift mit der Erlaubnis ihrer neuen Regelung vor, dass ausländische PKW-Hersteller erst ab 2022 eine Mehrheitsbeteiligung an Joint Ventures anstreben dürfen.
Während der Joint-Venture-Zwang in China für Investitionen im Bereich Elektroautos bereits dieses Jahr entfällt und ab 2020 auch die Einschränkungen für Nutzfahrzeuge aufgehoben werden, ist die Freigabe der Beschränkung auf einen Anteil von maximal 50% für ausländische Hersteller bei konventionellen Personenkraftwagen offiziell erst in vier Jahren vorgesehen. Die Neuregelung war im Frühjahr bekannt gegeben und Ende Juni in der aktualisierten Negativliste von NDRC und MOFCOM nochmals bestätigt worden.
An BBA hält BMW derzeit 50%, der Partner Brilliance 40,5% Die restlichen 9,5% gehören der Stadt Shenyang, in der das 2003 gegründete Gemeinschaftsunternehmen sein größtes und modernstes Werk hat. 2017 verkaufte die bayerische Premiummarke im Reich der Mitte 670.000 Fahrzeuge. Davon wurden wiederum 450.000 im Land selbst hergestellt. In den vergangenen Tagen hatte BMW in China viel Neues zu vermelden: So kündigten die Münchner an, ihre Produktionskapazität im kommenden Jahr vor Ort auf 520.000 Fahrzeuge steigern zu wollen. Außerdem unterzeichnete BMW einen Vertrag über ein zweites Joint Venture mit dem Brilliance-Konkurrenten Great Wall. Gemeinsam wollen die neuen Partner eine elektrische Variante des Mini bauen.