ChemChina bringt KraussMaffei an die Shanghaier Börse

Von München nach Shanghai: Maschinenbauer KraussMaffei geht in China an die Börse. 从慕尼黑到上海: 机械制造商克劳斯玛菲在中国上市. Bild:KraussMaffei

Die China National Chemical Corporation (ChemChina) bringt ihre Tochter KraussMaffei an die Börse Shanghai. Dazu soll der Münchner Maschinenbauer in das Qingdao Tianhua Institute of Chemistry Engineering eingebracht werden. Qingdao Tianhua gehört ebenfalls zur ChemChina-Gruppe und ist bereits in Shanghai börsennotiert. KraussMaffei wolle mit dem Zugang zum chinesischen Kapitalmarkt sein Wachstum beschleunigen, begründete der Hersteller von Maschinen für die Verarbeitung von Kunststoff und Gummi den Schritt in einer Meldung. Die Bewertungen an den Börsen in China sind deutlich höher als in Deutschland. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigungen zuständiger Gremien sowie Behörden.

Zusätzlich zu der Integration von KraussMaffei ist geplant, drei Werke von ChemChina zur Herstellung von Maschinen für die Reifen- und Gummiproduktion in Qingdao Tianhua einzubringen. „Das Geschäft von KraussMaffei wird rund 85% des gelisteten Unternehmens darstellen“, erklärt Frank Stieler, CEO von KraussMaffei. Die Münchner Gesellschaft und die ChemChina-Werke werden mit umgerechnet 844 Mio. EUR bewertet, wie Qingdao Tianhua mitteilte. ChemChina hatte Anfang 2016 zusammen mit dem deutsch-chinesischen Private Equity Investor AGIC Capital und dem Staatsfonds Guoxin International Investment für 925 Mio. EUR das deutsche Traditionsunternehmen übernommen.

ChemChina bleibt Mehrheitsaktionär von KraussMaffei und sieht die Aussichten für das Unternehmen durch den Börsengang deutlich verbessert. „Wir haben schon immer an das Wachstums-Potenzial des Unternehmens geglaubt. Durch ein künftiges Listing an der Börse in Shanghai wird die Wahrnehmung von KraussMaffei im chinesischen Markt noch einmal deutlich erhöht“, bewertet REN Jianxin, Chairman von ChemChina, die Perspektiven für das geplante Listing. „Chinesische Investoren schätzen deutsche industrielle Wertarbeit und Führungskompetenz“, so Ren weiter. ChemChina hatte mit seinen Übernahmen in Europa bereits für reichlich Wirbel gesorgt. 2015 erwarb der Staatskonzern aus Peking den italienischen Reifenhersteller Pirelli für über 7 Mrd. EUR. 2016 folgte das 43 Mio. USD schwere Übernahmeangebot für den Schweizer Agrarkonzerns Syngenta – weltweit der bisher größte Outbound-Deal eines chinesischen Investors.

Der Münchner Firmensitz von KraussMaffei soll auch nach dem Börsengang in Shanghai erhalten bleiben. Der Maschinenbauer plant, das Geschäft in China lokal auszubauen und die globalen Auslandsaktivitäten aus Deutschland heraus voranzutreiben. „Mit der geplanten Transaktion erhalten wir Zugang zum Kapitalmarkt und haben mit neuen finanziellen Mitteln die Möglichkeit, unser Unternehmen weiterzuentwickeln und das geplante Wachstum zu beschleunigen“, führt KraussMaffei-CEO Stieler aus. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen bereits seinen Umsatz um 5% auf 1,27 Mrd. Euro gesteigert und steuert 2017 darauf zu, die Marke von 1,3 Mrd. Euro zu knacken. Im laufenden Geschäftsjahr sollen darüber hinaus an allen globalen Standorten insgesamt 350 Arbeitsplätze neu geschaffen werden. Bereits im August hat KraussMaffei die Schwelle von weltweit 5.000 Mitarbeitern überschritten.

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