USA gegen Aktien aus China: Bye bye Wall Street?

USA gegen Aktien aus China: Bye bye Wall Street?

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Nachdem US-Präsident Trump noch vor Weihnachten seine Unterschrift unter den Holding Foreign Companies Accountable Act gesetzt hat, ist es amtlich: In den USA börsennotierte, ausländische Unternehmen müssen künftig offenlegen, ob sie unter Kontrolle der Regierung in ihrem Heimatland stehen und sich tiefer in die Bilanzen schauen lassen. Das adressiert vor allem Firmen aus China, die an der New Yorker Wall Street gelistet sind. Dort werden aktuell etwa 140 chinesische Unternehmen gehandelt.

Sie alle spüren direkte Auswirkungen des Gesetzes. Denn: Es ist für Chinas Unternehmen gesetzeswidrig, ausländischen Prüfern Einblick in die Bücher zu geben. Unterlagen chinesischer Wirtschaftsprüfer ins Ausland zu versenden, ist nach geltendem Recht illegal. Dementsprechend unangenehm ist die Lage für Chinas in den USA gelistete Konzerne – die Kurse der betroffenen Firmen haben bereits nachgegeben.

Chinas Reaktion auf das US-Gesetz erfolgte prompt: Man fordere die US-Regierung auf, die diskriminierenden Bestimmungen nicht umzusetzen und die unrechtmäßige Politisierung der Wertpapierregulierung zu beenden, erklärte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Das Gesetz nehme US-amerikanischen Investoren die Möglichkeit, sich an der positiven Entwicklung chinesischer Konzerne zu beteiligen. Die US-Regierung solle mit China zusammenarbeiten, um ein faires Aufsichtsumfeld für Unternehmen aller Länder zu schaffen, so der Sprecher weiter.

Unternehmen aus China setzen auf Zweitlistings zur US Wall Street

Allein – das ist kaum zu erwarten. Die USA arbeiten seit Jahren an einem entsprechenden Gesetz und sehen darin einen gerechtfertigten Ausdruck ihres Misstrauens gegenüber chinesischer Intransparenz. Leidtragende sind die börsennotierten Unternehmen an der Wall Street. Sie weichen zu großen Teilen auf ein Zweit-Listing aus, um den Konsequenzen eines möglichen Delistings in den USA bereits vorzubeugen. Alibaba ist seit 2019 auch in Hongkong börsennotiert. Es folgten JD.com und NetEase und andere.

Dieses einfache Ausweichen zeigt auch, dass die USA sich mit ihrem Gesetz möglicherweise keinen Gefallen tun. Anleger können bequem auf Hongkong ausweichen, wenn sie in chinesische Firmen investieren möchten und die Unternehmen selbst erhalten über die Notierung in Hongkong Zugang zum Kapital Festlandchinas.

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