China könnte Einzelpersonen Auslandsinvestitionen erlauben

China könnte Einzelpersonen Auslandsinvestitionen erlauben
Quelle: Adobe Stock; © alswart

Nach einer Veröffentlichung von Ye Haisheng, dem Leiter der Abteilung für Kapitalkontenmanagement bei der State Administration of Foreign Exchange (SAFE), könnte China in Zukunft auch Einzelpersonen Auslandsinvestitionen genehmigen. Bisher ist dies nur chinesischen Banken und qualifizierten institutionellen Anlegern erlaubt.

Wie Ye im China Forex Magazine schrieb, wird aktuell erwogen, auch Einzelpersonen Auslandsinvestitionen zu genehmigen. Angedacht sind Investitionen in Wertpapiere und Versicherungsprodukte. Bisher unterliegen diese sehr strengen Auflagen und nur Banken oder qualifizierte institutionelle Anleger dürfen sie tätigen. Zu diesem Zweck plane SAFE eine Machbarkeitsstudie, um die Auswirkungen zu untersuchen. Dabei werde sehr genau beobachtet, wie sich eine solche Lockerung auf Chinas Zahlungsbilanz und den Kurs des Yuan auswirke. Auch die Folgen der Konjunkturpolitik in den Zielmärkten werde man berücksichtigen.

Hintergrund für den Schritt könnte sein, dass sich Chinas Handelsüberschuss in der Corona-Pandemie weiter erhöht hat. Er stieg 2020 auf 535 Milliarden USD, was der höchste Wert seit 2015 ist. Gleichzeitig sind die Kapitalabflüsse gesunken. Indem China es Einzelpersonen erlaubt, Auslandsinvestitionen zu tätigen, könnte die Regierung ein entsprechendes Ventil schaffen.

Auslandsinvestitionen auf dem Prüfstand

 

Bisher ist es chinesischen Bürgern gestattet, 50.000 USD pro Jahr ins Ausland zu transferieren. Dieses Geld darf aber nur für Auslandsreisen, ein Studium oder eine Tätigkeit im Ausland eingesetzt werden. Investitionen oder der Kauf von Immobilien sind untersagt. Fällt die jetzt angekündigte Machbarkeitsstudie positiv aus, könnten Einzelpersonen künftig bis zu 50.000 USD jährlich in ausländische Wertpapiere und Versicherungsprodukte investieren. Alle Beträge müssten sie dann allerdings auf die bisher genehmigten 50.000 USD anrechnen.

Das Ergebnis der Studie steht bisher noch keinesfalls fest. Es kann auch sehr gut sein, dass die chinesischen Behörden von dem Vorhaben wieder Abstand nehmen. Sie befürchten ungeordnete grenzüberschreitende Kapitalflüsse, die sie verhindern müssten. Wie Ye schrieb, werde man daher die Überwachung ausländischer Kapitalflüsse in die und aus den Aktien- und Anleihemärkten des Landes verstärken. „Wir werden zweifelsohne einigen Herausforderungen gegenüberstehen.”

Quellen:
Reuters
South China Morning Post

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