Im Rahmen einer neuen Studie vom April 2019 haben die Forscher des Münchner ifo-Instituts mehr als 70.000 grenzüberschreitende Übernahmen untersucht. Bei 1.900 Übernahmen kamen die Käufer aus China, in 171 Fällen übernahmen chinesische Investoren deutsche Firmen. Aufgrund ihrer Analyse widersprechen die Forscher den klassischen Vorurteilen gegenüber chinesischen Investoren: Sie seien nicht mit Staatsgeld aufgepumpt und könnten deshalb nicht einfach jeden Konkurrenten überbieten. Die Preise bei Übernahmen durch chinesische Investoren seien meist sogar geringer als die anderer Investoren für vergleichbare Firmen. Chinesische Investoren würden im Ausland oft Firmen kaufen, die für andere zu riskant sind, z.B. weil sie hoch verschuldet sind. Die Preise seien dabei im Vergleich mit Transaktionen anderer Investoren geringer. Den Wirtschaftsforschern zufolge sind die von chinesischen Investoren übernommenen Firmen gemessen an der Bilanzsumme im Durchschnitt siebenmal so groß wie Firmen, die von Investoren aus anderen Ländern gekauft werden. Auch die Verschuldungsquote sei um 6,5 Prozentpunkte höher. Beim Kaufzeitpunkt liegt die durchschnittliche Profitabilität oft nahe bei null, weil chinesische Staatsunternehmen Übernahmeziele in der Rohstoffgewinnung und in der Agrarbranche präferieren. Chinesische Privatunternehmen hingegen würden eher Firmen im Bereich der Elektroindustrie, des Maschinenbaus und der Fahrzeugindustrie kaufen.
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