Zwar war der Index der Geschäftstätigkeit des nicht-verarbeitenden Gewerbes um 0,9 Prozentpunkte ebenfalls gesunken, mit 53,8 % befindet er sich aber immer noch im Bereich des Wachstums. Von GEORG VON STEIN
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Wenn man den Konjunkturindex dann nach Branchen analysiert, ergibt sich folgendes Bild:
- Bauwirtschaft: Sie lag trotz der Evergrande Krise im Index sogar um 2,6 Prozentpunkte höher als im Vormonat und liegt 59,2 Prozent klar über der Wachstumsschwelle von 50%.
- Dienstleistungsgewerbe: Auch Dienstleistungen sind mit 52,8 Prozent immer noch im Wachstum, gegenüber Vormonat ist dieses Wachstum allerdings um 1,5 Prozentpunkte abgeflacht.
- Der Geschäftstätigkeitsindex von Bahnverkehr, Luftverkehr, Beherbergung, Gastronomie, Telekommunikation, Rundfunk- und Fernseh- und Satellitenübertragungsdienste, Umweltschutz und Verwaltung öffentlicher Einrichtungen, Kultur, Sport und Unterhaltung lag mit über 55,0 Prozent ebenfalls klar im Wachstumsbereich;
- Unterhalb der Wachstumsschwelle lag hingegen der Geschäftstätigkeitsindex für Kapitalmarktdienstleistungen, Versicherungen, Immobilien, Leasing und Unternehmensdienstleistungen.


Der Index für neue Aufträge lag bei einem Rückgang von 3,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat bei 49,7 Prozent. Das Absinken zeigt die Verlangsamung der Nachfrage auf dem nicht-verarbeitenden Sektor auf. Nach Branchen betrachtet lag der Auftragseingangsindex der Bauwirtschaft bei 51,1 Prozent (0,3 Prozentpunkte höher als im Vormonat); der Index der Auftragseingänge im Dienstleistungsgewerbe lag bei 49,5 Prozent (4,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat).
Der Inputpreisindex lag mit einem Rückgang von 4,0 Prozentpunkten bei 48,6 Prozent und damit unter dem Schwellenwert entspricht. Das Gesamtniveau der Inputpreise für Aufträge von nicht-verarbeitenden Unternehmen ist damit zurückgegangen. Damit kann günstiger eingekauft werden. Aufgeschlüsselt nach Branchen betrug der Inputpreisindex für die Bauindustrie 45,0 Prozent (= Rückgang von 3,7 Prozentpunkten); der Preisindex der Vorleistungen der Dienstleistungsindustrie lag bei 49,2 Prozent (= Rückgang um 4,1 Prozentpunkte).
Der Verkaufspreisindex ist einem Rückgang um 2,2 Prozentpunkten auf 47,4 Prozent etwas weniger gesunken. Das Sinken der Verkaufspreise im nicht-verarbeitenden Gewerbes drückt dann natürlich etwas auf die Profitabilität. Nach Branchen betrachtet lag der Verkaufspreisindex des Baugewerbes mit 50,2 Prozent (Senkung nur um 0,1 Prozentpunkte); der Verkaufspreisindex des Dienstleistungsgewerbes lag um 2,6 Prozentpunkte geringer und damit bei 46,9 Prozent.
Der Beschäftigungsindex ist mit 0,2 Prozentpunkten minimal gesunken und lag bei 46,7 Prozent. Bezogen auf die Branchen lag der Beschäftigungsindex der Bauwirtschaft mit 47,7 Prozent um 0,6 Prozentpunkte unter dem Wert des Vormonats; der Index der Beschäftigten im Dienstleistungsgewerbe lag unverändert zum Vormonat bei 46,6 Prozent.
Der Erwartungsindex für Geschäftsaktivitäten betrug 59,1 Prozent. Das ist zwar ein Rückgang um 2,2 Prozentpunkten. Aber letztlich sind die Unternehmen im nicht-verarbeitenden Gewerbe nach wie vor sehr optimistisch in Bezug auf die Markterholung und -entwicklung. Im Baugewerbe ist die optimistische Haltung mit 61,0 Prozent noch höher (allerding 2,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat); In der Dienstleistungsbranche war der Wert mit 58,8 Prozent etwas geringer (2,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat), aber immer noch recht positiv.
Hauptindizes von Chinas PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe (saisonbereinigt) | ||||||
Einheit: % | ||||||
Geschäfts-tätigkeits-index | Auftrags-eingangs-index | Inputpreis-index | Verkaufs-preis-index | Beschäfti-gungs-index | Erwartungs-index für Geschäft-saktivitäten | |
2021- Juli | 53.3 | 49.7 | 53.5 | 51.3 | 48.2 | 60.7 |
August | 47.5 | 42.2 | 51.3 | 49.3 | 47.0 | 57.4 |
September | 53.2 | 49.0 | 53.5 | 50.5 | 47.8 | 59.1 |
Oktober | 52.4 | 49.0 | 57.8 | 52.7 | 47.5 | 58.8 |
November | 52.3 | 48.9 | 50.8 | 50.1 | 47.3 | 58.2 |
Dezember | 52.7 | 48.4 | 49.3 | 48.1 | 47.6 | 57.3 |
2022-Januar | 51.1 | 47.8 | 52.1 | 51.0 | 46.9 | 57.9 |
Februar | 51.6 | 47.6 | 53.9 | 49.8 | 48.0 | 60.5 |
März | 48.4 | 45.7 | 55.9 | 51.1 | 47.1 | 54.6 |
April | 41.9 | 37.4 | 53.7 | 48.9 | 45.4 | 53.6 |
Mai | 47.8 | 44.1 | 52.5 | 49.4 | 45.3 | 55.6 |
Juni | 54.7 | 53.2 | 52.6 | 49.6 | 46.9 | 61.3 |
Juli | 53.8 | 49.7 | 48.6 | 47.4 | 46.7 | 59.1 |
Quelle: Nationales Statistikamt China
Weiter Indizes von Chinas PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe (saisonbereinigt) | ||||
Einheit: % | ||||
Index der ausländischen Auftragseingänge | Offener Auftrags-Index | Stock-Index | Index der Lieferantenlieferzeit | |
2021- Juli | 47.7 | 44.8 | 47.3 | 51.3 |
August | 43.9 | 42.9 | 45.9 | 49.2 |
September | 46.4 | 44.2 | 45.9 | 50.4 |
Oktober | 47.5 | 44.3 | 45.5 | 49.7 |
November | 47.5 | 43.9 | 45.6 | 50.1 |
Dezember | 47.7 | 43.4 | 46.4 | 49.6 |
2022-Januar | 46.0 | 43.9 | 47.0 | 49.2 |
Februar | 48.1 | 44.1 | 46.6 | 49.8 |
März | 45.8 | 42.8 | 45.9 | 45.2 |
April | 42.7 | 41.2 | 43.9 | 42.8 |
Mai | 42.8 | 43.2 | 45.2 | 45.3 |
Juni | 50.1 | 44.5 | 46.8 | 50.8 |
Juli | 45.1 | 43.4 | 47.1 | 50.7 |
Quelle: Nationales Statistikamt China
Composite PMI-Output-Index ebenfalls mit Rückgang
Der Composite PMI Output Index spiegelt die Veränderungen des Outputs in der aktuellen Periode der gesamten Industrie (verarbeitendes und nicht-verarbeitendes Gewerbe) wider. Er lag im Juli bei 52,5 Prozent, was zwar einem Rückgang von 1,6 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat entspricht, aber er liegt damit aber immer noch im Wachstumsbereich über dem Schwellenwert von 50. Das ist vor allem der immer noch guten Stimmung im nicht-verarbeitenden Gewerbe zuzuschreiben. In Summe genommen sind Gesamtproduktion und Dienstleistungsbetrieb chinesischer Unternehmen damit weiterhin eher auf Expansionsniveau.

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Zur Erhebungsmethode:
Die Erhebung umfasst 31 Abteilungen des verarbeitenden Gewerbes in der „Industrial Classification for National Economic Activities“ (GB/T4754-2017) und 3000 Stichproben sowie 43 Abteilungen der nicht-verarbeitenden Industrie und 4200 Stichproben.
Die Stichprobenmethode PPS (Probability Proportional to Size) wurde in der Umfrage der Einkaufsleiter übernommen. Unter Verwendung der Bereiche des verarbeitenden Gewerbes oder des nicht-verarbeitenden Gewerbes als Auswahlschicht ist die Stichprobengröße jedes Bereichs proportional zu seinem Anteil der Wertschöpfung des Bereichs an der Gesamtwertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes oder des nicht-verarbeitenden Gewerbes. Innerhalb der Schicht werden die Stichproben nach den Wahrscheinlichkeiten ausgewählt, die proportional zu ihren Hauptgeschäftseinnahmen der Unternehmen sind.
Die Umfrage wurde von Mitarbeitern der Umfragebüros organisiert und durchgeführt, monatlich über das Online-Berichtssystem der NBS, indem Umfragefragebögen an die Einkaufsleiter der ausgewählten Unternehmen gesendet wurden.

Georg von Stein
Dipl.-Kfm. Georg von Stein arbeitet seit 28 Jahren als Journalist. In dieser Zeit hat er Beiträge für die unterschiedlichsten Medien (Wirtschaft, IT, Lifestyle) publiziert und viele Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und Politik interviewt - Bundespräsidenten, Unternehmer, CEOs. Seit 2004 arbeitet er für den Goingpublic Verlag und als Nachfolger für Stefan Gätzner wirkt er seit 2019 als Chefredakteur der Investment Plattform China Deutschland.