Fachhochschule Bielefeld kommt nach Hainan

Die Fachhochschule Bielefeld baut als erste ausländische Universität eine Bildungsstätte in vollständig eigenem Besitz und eigener Verwaltung in China auf. Der Campus entsteht auf der südchinesischen Insel Hainan.

Fachhochschule Bielefeld geht nach Hainan in Südchina
Quelle: Adobe Stock; © DreamArchitect

Bereits am 13. August verkündete die Fachhochschule Bielefeld ihre Pläne via der eigenen WeChat-Seite: Als erste ausländische Universität in China wird man in der Freihandelszone von Hainan, der im Südchinesischen Meer gelegenen Inselprovinz Chinas, ein Bildungsinstitut unter eigener Verwaltung und Kontrolle implementieren. Die ersten Studenten sollen sich schon im kommenden Jahr einschreiben können.

Erste Indizien gab es bereits in den vergangenen Jahren. Im Jahr 2019 besuchte eine hochrangige Delegation um die Bildungsministerin der Provinz Hainan, Prof. Cao Xiankun, Bielefeld und die dortige Fachhochschule. Bereits im Jahr zuvor war sogar der stellvertretende chinesische Bildungsminister Dr. Yao Sun in der ostwestfälischen Metropole. Hainan soll ein „International Innovation Education Island“ werden und entsprechend groß ist das Interesse der Chinesen an dem einzigartigen Studienmodell der deutschen Fachhochschulen, bei dem Theorie und Praxis Hand in Hand gehen.

An der Universität werden dann sowohl Bachelor- als auch Master-Abschlüsse möglich sein. Das heisst, dass sich die Studenten in insgesamt 37 Bachelor- und 25 Masterstudiengänge einschreiben werden können. Die neugegründete Institution der FH-Bielefeld soll dabei nicht nur eine qualitativ hochwertige Bildung und spezielle Förderung für die Talente der Insel bieten. Sie wird auch als Kristallisationspunkt für die Ansiedlung deutscher Spitzenunternehmen auf Hainan dienen.

FH-Bielefeld ist Teil der Pläne für Hainan

Die Ausgründung der Fachhochschule Bielefeld passt perfekt in das größere Bild und die langfristigen Pläne, die Peking mit Hainan hat. Zum 1. Juni 2020 wurde die gesamte Insel zum Freihandelsgebiet erklärt und bis zum Jahr 2050 soll Hainan ein international bedeutender Handelsplatz ähnlich wie Singapur oder Hong Kong werden. Entsprechend attraktiv sind bereits jetzt die Steuersätze auf der Insel, wodurch viele chinesische Unternehmen angezogen werden.

Auch für die Angestellten der neuen Universität der FH-Bielefeld hat dies vorteilhafte Konsequenzen. Denn die Professoren werden ohne Visum ein- und ausreisen können und einer reduzierten Einkommenssteuer unterliegen. Waren können ebenfalls steuerfrei ein und ausgeführt werden. Schließlich verbessert Peking auch die Infrastruktur der Insel deutlich: Internationale Schulen und Kindergärten sind ebenso geplant wie der Aufbau eines wettbewerbsfähigen Gesundheitssystems.

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