Grünes Licht aus Brüssel für ChemChina

Stimmiges Bild: Die Übernahme von KraussMaffei durch ChemChina ist in trockenen Tüchern. 和谐的图景:中国化工对克劳斯玛菲收购案尘埃落定。Bild: KraussMaffei

Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission genehmigen die Übernahme der KraussMaffei Group durch ChemChina. Sie habe keine Bedenken, dass das geplante Zusammengehen dem neuen Unternehmen eine zu große Marktmacht verleihen würde, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit. Erst Anfang Januar wurde der Deal bekannt gegeben: ChemChina erwirbt in einem Konsortium mit der Private Equity-Gesellschaft AGIC und dem Staatsfonds Guoxin International Investment  den deutschen Spezialmaschinenbauer von der kanadischen Beteiligungsgesellschaft Onex. Mit einem Wert von 925 Mio. EUR ist die Transaktion eine der größten Tickets eines chinesischen Investors in Deutschland.

2012 kaufte Onex die KraussMaffei Group GmbH für 568 Mio. EUR auf. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte ChemChina Interesse an dem Münchener Unternehmen gezeigt.  ChemChina war in in jüngster Zeit als Serieninvestor immer wieder in den Schlagzeilen.  Vor einigen Wochen gab der Staatskonzern mit der Übernahme des Schweizer Agrarkonzerns Syngenta für 43 Mrd. USD den größten Outbound-Deal eines chinesischen Investors überhaupt bekannt. Bereits im März vergangenen Jahres hatte ChemChina in Europa für Furore gesorgt, als die Pekinger die Übernahme des italienischen Reifenherstellers Pirelli für über 7 Mrd. EUR ankündigten. Das Staatsunternehmen ChemChina wurde 2004 in Beijing gegründet und ist weltweit in 140 Ländern aktiv. 2014 erzielte der Konzern einen Gewinn von 244 Mrd. RMB (36 Mrd. EUR).

KraussMaffei wurde 1839 unter dem Namen Eisenwerk Hirschau gegründet und stellte zunächst Lokomotiven her. Später wurde das Unternehmen als Produzent von Panzern bekannt. Die Rüstungssparte ist aber inzwischen selbständig und in Krauss-Maffei Wegmann (KMW) aufgegangen. Die Produktion von Spritzgießtechnik für Gummi und Plastik wurde 1989 unter dem Namen KraussMaffei Group an Mannesmann verkauft. Nach der Aufspaltung des Düsseldorfer Konzerns gingen die Münchener zunächst an Siemens. 2002 stieg der Finanzinvestor KKR ein, der das Unternehmen später wiederum an den Rivalen Madison verkaufte, bevor schließlich Onex auf den Plan trat. 2014 verzeichnete die KraussMaffei Group  einen Umsatz von 1,1 Mrd. EUR. Aktuell beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 4.500 Mitarbeiter, davon 2.800 in Deutschland.

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